Naruto – Band 1 (Massiv)

Naruto hat es nicht gerade leicht im Leben. So wollen die anderen im Dorf nichts mit ihm zu tun haben, der Junge ist ein Außenseiter. Dass er ständig Unsinn anstellt, verbessert seine Situation auch nicht gerade. Dabei sehnt er sich eigentlich nur danach, von anderen wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Auch deshalb strebt er danach, einmal der Hokage zu werden, der Ninja-Anführer seines Dorfs. Erst einmal muss er jedoch die Aufnahmeprüfung schaffen, was für jemanden, der sich nur schwer auf etwas konzentrieren kann, nicht einfach ist. Doch nach mehreren Anläufen scheint sein Traum endlich wahr zu werden. Gemeinsam mit seinem Rivalen Sasuke Uchiha und seinem Schwarm Sakura Haruno schlägt er die Ninjalaufbahn ein. Dabei muss er noch sehr viel lernen – darunter auch den Grund, weshalb er von den anderen so gemieden wird …

Anfang einer Erfolgsgeschichte

Auch wenn man sich das heute kaum noch vorstellen kann, aber am Anfang sah das mit der Manga-Karriere von Masashi Kishimoto nicht sehr gut aus. Mehrere Anläufe hatte er bereits gestartet, bis auf wenige One Shots war aber nichts draus geworden. Sein erster Versuch, einen solchen Einzelband-Manga zu einer Serie auszubauen, scheiterte kläglich, Karakuri wurde sofort wieder eingestellt. Doch dann machte er sich 1999 daran, seinen zwei Jahre zuvor veröffentlichten Band Naruto größer aufzuziehen. Der Rest ist Geschichte: Mit über 250 Millionen verkauften Bänden wurde das Abenteuer eines Nachwuchs-Ninjas zu einem gigantischen Erfolg. Tatsächlich steht die Reihe auf Platz sechs der meistverkauften Mangas, direkt nach Detektiv Conan, Dragon Ball und Doraemon.

Es dauert auch nicht lange, bis man den Reiz der Geschichte erkennt. Zwar ist Naruto zunächst keine besonders spannende Figur. Ein Junge, der eigensinnig ist, besser als alle anderen werden will und dabei ein noch nie dagewesenes Talent hat? Das ist im Manga- bzw. Animesegment nichts, womit man groß auf sich aufmerksam machen könnte. Überhaupt folgt der Comic einigen ausgetretenen Pfaden, etwa im Hinblick auf die Dynamik zwischen den Figuren. Die Ninja-Thematik sorgt aber für eigene Akzente. Vor allem die frühe Enthüllung, dass – Vorsicht Spoiler – ein mächtiger Dämon in dem Jungen gefangen ist, von dem er selbst nichts weiß und der das Leben seines eigenen Vaters kostete, das ist schon harter Stoff. Auch die nach und nach eingeführte Welt mit geheimen Dörfern, Hierarchien und Mythologien weiß zu gefallen.

Fantastische Fähigkeiten

Interessant wird für die Zielgruppe natürlich vor allem dann, wenn die diversen Ninja-Fähigkeiten zum Einsatz kommen. Kishimoto baut da zahlreiche Fantasyelemente ein. Bekannt ist beispielsweise die Technik, mit der zahlreiche Klone geschaffen werden. Interessant ist aber auch eine, die im weiteren Verlauf des ersten Sammelbandes angewandt wird und mit Spiegeln zu tun hat. Ein kleines Manko bei den Kämpfen ist jedoch, dass Naruto da zuweilen etwas unübersichtlich wird. Anders als bei Dragon Ball, das in vielerlei Hinsicht noch immer den Maßstab für solche Actionszenen setzt, kann man hier nicht immer erkennen, was genau da gerade geschieht.

Ansonsten ist die Optik aber durchaus eine Stärke des Mangas. Das betrifft einerseits die detailreichen Designs der Figuren, gerade die Kleidung des Protagonisten ist schon sehr ikonisch. Aber auch die Gestaltung der Welt, wenn Kishimoto mal den Blick schweifen lässt, hat immer wieder sehenswerte Bilder zur Folge. Insgesamt ist der erste Massiv-Sammelband, der die ersten drei regulären Bände beinhaltet, dann auch zu empfehlen, selbst wenn sich die rund 700 Seiten ein bisschen ziehen. Erst im weiteren Verlauf wird Naruto die epischen Ausmaße annehmen und die explosive Ninja-Action bieten, die vermutlich die meisten mit der Reihe und dem darauf basierenden Anime in Verbindung bringen.