Oxen – Staffel 1

Als ein Kamerad beim Afghanistan-Einsatz stirbt, steht für den Elitesoldaten Niels Oxen (Jacob Hauberg Lohmann) fest, dass ein Major die Verantwortung dafür trägt. Doch dessen Onkel ist ein einflussreicher Großgrundbesitzer, der dafür sorgt, dass der Fall nicht weiter untersucht wird. Als es in dessen Umfeld zu einem Mord kommt, beauftragt Frigg Mossmann (Ellen Hillingsø), Leiterin des Geheimdienstes, die Agentin Margrethe Franck (Josephine Park) damit, den Fall zu untersuchen. Und es wird nicht bei diesem einen Mord bleiben. Dabei ist ausgerechnet Oxen, der sich in die Wälder zurückgezogen hat, einer der Hauptverdächtigen. Mossmann wiederum sieht in dem in Ungnade gefallenen Soldaten hingegen die Chance, eine größere Geschichte aufzuklären, und bietet ihm an, für sie zu arbeiten …

Adaption des Thriller-Bestsellers

Neben den unzähligen eigenen Krimireihen bzw. Krimiserien, die das ZDF jede Woche zeigt, gibt es auf dem Sender immer mal wieder auch internationale Genrebeiträge zu sehen. Zuletzt war da beispielsweise die schwedische Produktion Iris – Die Wahrheit um eine traumatisierte Polizistin, die alten Fällen nachjagt. Zuvor ging es mit Annika: Mord an Schottlands Küste nach Großbritannien, in dessen Gewässern einiges los ist. Mit Oxen steht nun Dänemark auf dem Programm. Ungewöhnlich ist dabei, dass die Serie nicht am Sonntag ausgestrahlt wird, der traditionell solchen Serien vorbehalten ist, sondern am Montag, an Stelle der sonst dort üblichen Filme im Spätprogramm. Außerdem handelt es sich genauer um eine dänisch-deutsche Produktion, weshalb es beim Ensemble zu deutschen Mitgliedern kommt, darunter beispielsweise Luise Befort.

Ansonsten ist die Serie nicht so wirklich erwähnenswert. Die Adaption des Romans Oxen – Das erste Opfer von Jens Henrik Jensen, der inzwischen ein halbes Dutzend Bücher über den Ex-Soldaten geschrieben hat, ist ein recht typischer Verschwörungsthriller. Mal wieder gibt es da eine superstrenggeheime Geheimorganisation, die im Hintergrund die Fäden zieht und ganz finstere Absichten hat. Genauer will sie eine Diktatur errichten. Das ist in Zeiten umstürzlerischer Reichsbürger und rechter Parteien, die eine sehr eigene Auffassung von Demokratie haben, sicher nicht ganz abwegig. Umso bemerkenswerter, dass die Vorlage bereits vor über zehn Jahren erschienen, als die antidemokratischen Bewegungen noch nicht so viel Zulauf hatten.

Nicht mehr als passabel

Dennoch, so richtig interessant ist die Geschichte nicht. Zwar gibt es hier eine Reihe von verschiedenen Gruppen, die mal zusammen unterwegs sind, mal gegeneinander kämpfen. Gerade auch bei dem Haupttrio aus Ex-Soldat, Geheimdienstchefin und Agentin kommt es zu regelmäßigen Verschiebungen. Nur sind die nicht wirklich interessant. Am meisten macht da noch Ellen Hillingsø Spaß, die ihre Rolle der Strippenzieherin richtig auskostet. Die Titelfigur ist hingegen ziemlich langweilig, ein typischer einsamer Wolf. Da war die Serie Die rote Königin die Tage doch deutlich unterhaltsamer. Die war zwar auch komplett überzogen. Aber es war eben unterhaltsam, mit zwei eigenwilligen Persönlichkeiten unterwegs zu sein. Oxen ist da nicht mehr als passabel. Es funktioniert, das war es aber auch schon.

Das heißt nicht, dass man hierbei nicht auf seine Kosten kommen kann. Da sind schon richtig viele Figuren in die Geschichte verwickelt. Ständig passiert etwas. Es gibt auch einen recht hohen Bodycount, wenn ständig irgendjemand getötet wird oder verschwindet, der etwas wissen könnte. Dazu lockt die Serie mit soliden Actionszenen und einem netten Waldsetting. Der Protagonist hat sich dort zwar illegal niedergelassen. Aber darüber sieht man hinweg, solange die Aufnahmen hübsch sind. Ob es noch weitere Staffeln hiervon braucht, was bei einer Romanreihe quasi immer eine Option ist, darüber kann man geteilter Ansicht sein. Die sechs jeweils rund 45 Minuten langen Folgen sind aber kurzweilig genug, dass man bei Oxen mal reinschauen kann.