Palm Royale Apple TV+ Streamen online
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Palm Royale

Palm Royale Apple TV+ Streamen online
„Palm Royale“ // Deutschland-Start: 20. März 2024 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Maxine Simmons (Kristen Wiig) hat einen Traum: Sie möchte Mitglied des exklusivsten Clubs in Palm Beach werden, wo nur die Reichen und Superreichen verkehren. Dummerweise hat sie aber kein Geld, weshalb sie zu eher verzweifelten und weniger erfolgreichen Mitteln greifen muss. Dabei ist da noch ein Trumpf, den sie im Ärmel hat: ihr Mann Douglas (Josh Lucas). Als Neffe von Norma D’ellacourt (Carol Burnett) hat er Aussicht auf ihr enormes Vermögen und einen Platz an der Spitze der High Society, deren unangefochtene Königin Norma ist. Dummerweise liegt diese aber im Koma und wollte von ihrem Neffen nichts weiter wissen. Maxine lässt sich davon aber nicht abbringen und versucht dennoch, irgendwie von der alten Frau zu profitieren. Das führt regelmäßig zu Konflikten, sowohl mit Evelyn Rollins (Allison Janney), die selbst den Platz von Norma einnehmen will, als auch mit Robert (Ricky Martin), der abwechselnd als Poolboy und Bartender arbeitet. Zu ihrem Glück ist da aber noch Linda Shaw (Laura Dern), eine der wenigen ihr wohlgesonnenen Frauen …

Farbenfrohe Romanadaption

Auf der Suche nach Publikum hat Apple TV+ auch immer mal wieder komödiantische Serien im Angebot. Zu den ungewöhnlichsten gehörten sicher die Krimianthologie The Afterparty, die jede Folge das Genre wechselt, und Schmigadoon!, bei der ein Paar in einem Musical gefangen ist und aus diesem bzw. einem Dorf nicht wieder herausfindet. Ganz so ausgefallen und verspielt ist Palm Royale nicht, eine zehnteilige Miniserie. Aber auch die Geschichte um eine Frau, die unbedingt zu der High Society dazugehören möchte, ist immer wieder für unterhaltsame Momente gut. Die eine oder andere Grenzüberschreitung gibt es ebenfalls, wenn wir tiefer in eine Welt abtauchen, die nach außen hin freundlich und glamourös ist, während es hinter der Fassade richtig hässlich zugeht. Die Geschichte geht dabei auf die Autorin Juliet McDaniel zurück, auf deren 2018 veröffentlichter Roman Mr. and Mrs. American Pie die Serie basiert. Sollte einem dieser nichts sagen, ist das verständlich. Hierzulande dürften nur wenige die Schriftstellerin kennen, das Buch ist auch nicht auf Deutsch erhältlich.

Wobei Palm Royale auch nur bedingt Lust darauf macht, diese Wissenslücke zu schließen. Stärken hat diese durchaus. Sie sind aber nur zum Teil auf den Inhalt zurückzuführen. Beispielsweise hat die US-Produktion den Augen sehr viel zu bieten. Da die Geschichte 1969 spielt, konnte man sich bei Ausstattung und Szenenbild richtig austoben. Das Ergebnis ist eine farbenfrohe Glitzerwelt voller Details, bei der man immer wieder Lust hat, auf die Pausetaste zu drücken und den Anblick zu genießen. Schauspielerisch ist das hier ebenfalls ein Fest. Klar, die beliebte Komödiantin Wiig steht im Mittelpunkt. Ihr steht aber ein tolles Ensemble zur Seite. Neben einem meist halbnackt herumlaufenden Ricky Martin, der hier einen seltenen Auftritt als Schauspieler hat, sticht besonders Allison Janney hervor, die mal wieder ihre biestige Seite zur Schau stellen kann als Antagonistin, die dem Emporkömmling nichts gönnt.

Weder gut noch böse

Normalerweise sollten in einem solchen Fall die Sympathien klar verteilt sein. Wer will nicht dem Underdog die Daumen drücken, während der es allen anderen zeigt? Ganz so einfach ist das hier aber nicht. Genauer weiß man hier nie so wirklich, ob man Maxine nun mögen soll oder nicht. Nicht allein, dass ihr Drang, zu einem oberflächlichen, menschenverachtenden Club zu gehören, nicht gerade ein positives Licht auf sie wirft. Sie ist zudem bereit, zu lügen und zu betrügen, um an ihr Ziel zu kommen. Auch vor Diebstahl schreckt sie nicht zurück. Umgekehrt baut Palm Royale mit der Zeit bei den anderen ebenfalls Ambivalenzen ein, bis man gar nicht mehr wirklich sagen kann, wer hier nun gut ist bzw. ob überhaupt jemand unter diese Kategorie fällt.

Während das durchaus positiv ist, wirkt die Serie anderweitig unentschlossen. So darf man sich zwischendurch fragen, was genau sie eigentlich will, wenn satirische Elemente mit eher plumperem Humor kombiniert werden. Die Stellen, an denen Norma sich mitzuteilen versucht, die Sprachfetzen aber von Maxine nicht verstanden werden, sind zum Beispiel nicht wirklich komisch. Andere Punkte wie der Kampf gegen Krieg, Rassismus und Frauenfeindlichkeit sind ebenfalls nicht ganz konsequent umgesetzt, sondern vielmehr Teil eines Zeitporträts. Und auch wenn sich Palm Royale darüber lustig macht, nach Ruhm und Geld zu streben, betont die Serie doch auch immer, wie glamourös das Leben ist und weckt damit die Begehrlichkeiten, die kritisiert werden. Wer in der Hinsicht keine zu großen Erwartungen hat, kann aber hiermit seinen Spaß haben.

Credits

OT: „Palm Royale“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Tate Taylor, Claire Scanlon, Abe Sylvia, Stephanie Laing
Drehbuch: Abe Sylvia, Sheri Holman, Kelly Hutchinson, Sharr White, Celeste Hughey, Becky Mode, Emma Rathbone
Idee: Abe Sylvia
Vorlage: Juliet McDaniel
Musik: Jeff Toyne
Kamera: Todd McMullen, David Lanzenberg
Besetzung: Kristen Wiig, Ricky Martin, Josh Lucas, Leslie Bibb, Amber Chardae Robinson, Laura Dern, Allison Janney, Carol Burnett

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Amazon (Roman „Mr. and Mrs. American Pie“ (englisch))

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Palm Royale
fazit
„Palm Royale“ folgt einer Frau, die unbedingt Mitglied eines exklusiven Clubs werden möchte. Das ist immer wieder unterhaltsam, auch wegen der tollen Besetzung und des aufwendigen 60er-Jahre-Settings. Teilweise wird es zudem schön ambivalent. Zu viel sollte man dennoch nicht vom Inhalt erwarten, da steht mehr der Spaß im Vordergrund.
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