Eigentlich führt die Blumenfee Rosa ja ein sehr friedliches und schönes Leben in ihrem kleinen Rosenbusch. Zuletzt geht es bei ihr aber drunter und drüber. Da wäre zum einen die Mäusefamilie, die ihr ein Zuhause angeboten hat, sie gleichzeitig dazu drängen will, den Sohn zu heiraten, weil der keine Frau findet und noch immer bei ihnen zu Hause wohnt. Eine reine Freundschaft bietet hingegen Silk, eine junge Schmetterlingsdame, die eine ziemliche Draufgängerin ist und die schüchterne Rosa dazu überreden will, mehr von der Welt zu sehen. Aber es gibt auch finstere Gestalten im idyllischen Wald. So ist ein riesiger Steintroll gesehen worden, der andere zu Stein verwandeln kann und bei denen die Tiere ratlos sind, was sie dagegen anrichten sollen …
Animationsabenteuer aus Dänemark
Zuletzt hat es im Kino eine Reihe kleinerer Animationsfilme gegeben, aus aller Welt, die sich an eine junge Zielgruppe richten und dabei jeweils von den Abenteuern eines Mädchens handelten. So erzählte das norwegische Sowas von super! von einer 11-Jährigen, die davon träumt, wie ihr Vater ein Superheld zu werden. Im skurrilen australischen Beitrag Arkie und die Stadt des Lichts muss die Protagonistin mit der Hakenhand ihren entführten Vater befreien. Das in Irland spielende Marys magische Reise wiederum ist ein schönes Fantasydrama, bei dem es um die Begegnung mit der eigenen Familientradition geht. Nun geht es mit Rosa und der Steintroll nach Dänemark, wo es nicht minder zauberhaft zugeht.
Wie so oft bei dieser Art Film gibt es eine literarische Vorlage. Hier ist es eine 1994 begonnene Kinderbuchreihe der Schriftstellerin Josefine Ottesen, die insgesamt viel im Bereich Fantasy verfasst hat. Diese wurde nie auf Deutsch veröffentlicht, was etwas schade ist, zumindest wenn man von Rosa und der Steintroll ausgeht. So tummeln sich in dem Wald die unterschiedlichsten Wesen, die von vermenschlichten Tieren (Mäuse, Schmetterling, Eule) bis zu Sagengestalten gehen. Neben der Fee und dem Troll, die im Titel genannt werden, taucht irgendwann auch eine Hexe auf. In der hier beschriebenen Welt ist alles möglich, ist Magie allgegenwertig, weswegen der Wald mehr einem Märchenwald gleicht.
Klassische Themen schön angerichtet
Wobei die Vielfalt kein reiner Selbstzweck ist. Vielmehr geht es in dem Film maßgeblich darum, wie so unterschiedliche Wesen zusammenleben können. Das geht bei manchen einfacher, wenn etwa Rosa und Silk schnell Freundschaft schließen. Der Steintroll hingegen entpuppt sich als einsames Geschöpf, das auch deshalb andere in Stein verwandelt, weil es von allen gefürchtet und gemieden wird. Rosa und der Steintroll wird nicht nur hier ernst. Da werden mehrere Themen angesprochen, die nachdenklicher Natur sind, wo es um Freundschaft geht, um Mut und die Notwendigkeit, über sich hinauszuwachsen. Rosa muss ihre Ängste überwinden, der Mäusesohn hingegen lernen, auf eigenen Pfoten zu stehen. Aber auch Silk macht eine kleine Entwicklung durch.
Zu viel Tiefgang darf man dabei natürlich nicht erwarten, letzten Endes richtet sich der Film nun einmal an ein junges Publikum und muss entsprechend leicht verständliche sein. Das Ganze geht auch relativ schnell: Mit einer Laufzeit von 75 Minuten ist das dänische Werk recht kurz, zumal innerhalb dieser Zeit eine Reihe von Geschichten und Figuren abgehandelt werden müssen. Auch wenn der Titel das impliziert, die Sache mit dem Steintroll steht nicht im Mittelpunkt, kommt erst vergleichsweise spät. Langweilig wird es einem dabei nicht. Positiv ist zudem die Optik, wenn Rosa und der Steintroll mit der Farbgebung und den Designs der Figuren gefällt. Insofern ist es schön, dass der Film nach einer Reihe von Festivalteilnahmen einen offiziellen Kinostart bei uns erhält und dabei hoffentlich sein Publikum finden wird.
OT: „Roselil og stentrolden“
Land: Dänemark
Jahr: 2023
Regie: Karla Nor Holmbäck
Drehbuch: Toke Westmark Steensen
Vorlage: Josefine Ottesen
Musik: Morten Dalsgaard
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