Für Carla (Alondra Delgado) bricht eine Welt zusammen, als ihr Bruder von einem lokalen Kartell ermordet wird. Doch für Trauer bleibt der jungen Mexikanerin keine Zeit, war sie doch Zeugin des Vorfalls. Und Zeugen können sie beim Kartell nicht gebrauchen, weshalb sie gleich die Jagd auf sie eröffnen. Geistesgegenwärtig ergreift sie die Flucht, versucht einfach nur irgendwie wegzukommen. Dabei landet sie in einem versteckten Tunnel, der über die Grenze in die USA führt. Zu ihrem Glück ist sie dort nicht auf sich allein gestellt. Das CIA hat Interesse an ihr und ihren Geschichten, weshalb sie erst einmal in ein Safe House gebracht werden soll, wo sie dann sicher ist. Dabei hat das Kartell seine Jagd noch nicht aufgegeben und ist ihr bereits auf den Fersen …
Tatort Safe House
In Filmen erfreuen sich sogenannte Safe Houses größerer Beliebtheit, bei denen wichtige Menschen versteckt und beschützt werden sollen. Das vermutlich bekannteste Beispiel ist Safe House, bei dem Thriller spielten immerhin Denzel Washington und Ryan Reynolds die Hauptrollen. Auch bei The Mother mit Jennifer Lopez spielte vor einigen Monaten ein solcher Ort eine wichtige Rolle. Man braucht aber nicht unbedingt große Stars, um mit diesem Setting für Spannung zu sorgen. Zumindest dürfte dies die Hoffnung bei den Leuten hinter Safehouse – Die Rache des Kartells gewesen sein, das nicht gerade mit großen Namen protzen kann, weder vor noch hinter der Kamera.
Dabei dauert es eine Weile, bis wir überhaupt an dem titelgebenden Schauplatz ankommen. Zuerst geht es darum, den Grund einzuführen, warum die Protagonistin überhaupt diesen Schutz braucht. Die Begründung ist ein bisschen dünn. Eigentlich braucht es das CIA nicht sonderlich zu interessieren, was ein mexikanisches Kartell bei sich so treibt. Klar, der Kampf gegen Drogendealer ist wichtig. Dennoch, so richtig klappt das mit der Verbindung nicht. Man hätte theoretisch auch ganz darauf verzichten können, dass der Film in den USA spielt. Da Safehouse – Die Rache des Kartells aber nun einmal eine US-Produktion ist und man dem Publikum nicht zumuten wollte, Untertitel zu lesen, darf die eigentliche Geschichte praktischerweise im englischsprachigen Teil stattfinden. Nicht dass es übermäßig auf den Inhalt ankommen würde. Die Figuren sind wie bei dem Genre üblich nur ein Mittel zum Zweck.
Ordentlicher Zeitvertreib
Zumindest streckenweise ist das Ergebnis dennoch spannend genug. Gerade der Einstieg kann sich sehen lassen, wenn wir Carla in einer Art Echtzeit-Sequenz folgen, während sie vor den Schergen flieht. Wer klaustrophobisch veranlagt ist, darf bei der Passage im Tunnel sowieso die Augen zumachen. Aber auch gegen Ende dreht Safehouse – Die Rache des Kartells noch einmal stärker auf, wenn die Bedrohung durch das Kartell wieder konkreter wird. Nach einem eher gemächlichen Mittelteil wird es dann actionreicher, wenn es zu einem Duell zwischen dem CIA und den Verbrechern kommt und unsere Protagonistin irgendwo dazwischen feststeckt. Das ist dann vielleicht nicht die ganz hohe Actionkunst, erfüllt aber seinen Zweck.
Insgesamt ist der Film dann auch ordentlich. Den Vergleich mit Sicario, den der Verleih da bemüht, ist aus marketingtechnischen Gründen verständlich. Man tut sich aber keinen Gefallen damit, solche Erwartungen zu wecken, den die deutlich kleinere Produktion nicht erfüllen kann. Wer diese gar nicht hat, findet einen soliden Genrevertreter, der nichts wirklich verkehrt macht. Gebraucht hätte es Safehouse – Die Rache des Kartells aber nicht unbedingt. Der Actionthriller ist ein typisches Direct-to-Video-Werk, das man sich zum Zeitvertreib anschauen kann, das dabei jedoch keinen nennenswerten Eindruck hinterlässt.
OT: „Safehouse“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Paul Street
Drehbuch: Paul Street
Musik: Jared Michael Fry
Kamera: Jeff Tomcho
Besetzung: Alondra Delgado, Robert Seay, David Thomas Jenkins, Jessica Martin del Campo
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