Schlussklappe
© Sodawasser Pictures

Schlussklappe

„Schlussklappe“ // Deutschland-Start: 21. März 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Das Team ist glücklich, der Kurzfilm „Julia I Like“ ist im Kasten. Nun heißt es noch, diesen irgendwie unters Volk zu bekommen. Da ist es doch ganz schön, dass er vom Filmfestival Max Ophüls Preis angenommen wurde und dort im Wettbewerb laufen soll. Und so machen sich Regisseurin Rebecca (Pina Kühr), ihr Exfreund und Kameramann Andie (Nikolaus Sternfeld) sowie Robert (Andreas Berg) und Saskia (Anne Düe), die in dem Kurzfilm die Hauptrollen spielen, auf den Weg, um auf dem Filmfest ein bisschen Werbung für sich zu machen und vielleicht andere Projekte anschieben zu können. Doch die Situation ist kompliziert. Während Andie und Saskia ein Paar sind, ohne Rebecca davon erzählt zu haben, muss sich Robert mangels Hotelzimmer beim aufdringlichen Filmfan Ingo (Daniel Zillmann) einnisten, der ebenfalls von einer Filmkarriere träumt …

Der Vorhof der Traumfabrik

Wie kaum eine andere Branche verleitet die des Films zum Träumen. Nicht nur, dass diese, das nötige Geld vorausgesetzt, die größten Fantasien wahr werden lassen können. Nicht wenige träumen zudem davon, selbst Teil dieser spannenden Welt zu werden, ein glamouröses Leben zu führen oder sich künstlerisch selbst verwirklichen zu können. Die traurige Wahrheit ist aber: Nur für einen Bruchteil erfüllt sich dieser Traum. Die meisten hangeln sich mühselig von Projekt zu Projekt, ohne wirklich Fuß zu fassen. Sofern man überhaupt ein Projekt verwirklichen kann. Aus den USA kennen wir die Geschichten von den vielen Leuten, die vergeblich an den Toren der Traumfabrik rüttelten. Aber das geht auch hierzulande, wie die deutsche Komödie Schlussklappe vor Augen führt, wo ein Quartett zu kämpfen hat.

Das zieht sich durch alle Gewerke. So muss sich Robert anhören, mit Mitte vierzig bereits zu alt zu sein und nicht talentiert genug, um dieses Manko auszugleichen. Bei den anderen sieht es nicht besser aus, was die Zweifel von Rebecca steigert, ob sie diese Richtung überhaupt verfolgen oder lieber einen regulären Beruf ausüben soll. Ingo, der sich in die Gruppe hineinschmuggelt, hat einen regulären Beruf, gewissermaßen, wenn er Kerzen fabriziert. Aber auch er träumt von einer künstlerischen Karriere als Drehbuchautor, was von den „richtigen“ Filmschaffenden wenig ernst genommen wird. Zumindest implizit fragt Schlussklappe dann auch, wo die Grenze liegt zwischen reiner Liebhaberei und tatsächlicher Filmkunst. Ob man auf diesem Kontinuum überhaupt eine Grenze ziehen kann.

Liebeserklärung an die Träumenden

Das klingt verkopft. Ganz so nachdenklich wird es dann aber doch nicht. Zwar baut Regisseur und Drehbuchbuchautor Niclas Mehne diverse Meta-Elemente ein, wenn sein Film auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis spielt, wo er 2022 auch tatsächlich Premiere feierte. Immer wieder fließen Kommentare und Seitenhiebe ein, bei denen man spürt, dass persönliche Erfahrungen die Grundlage sind. Schlussklappe ist aber keine Abrechnung, auch keine wirkliche Satire, wie es Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste vor einigen Jahre war, das ein wenig schmeichelhaftes Bild von Cannes zeichnete. Stattdessen ist die Komödie schon auch eine Liebeserklärung an den Film und all die Menschen, die da draußen ihren Träumen nachjagen, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen.

Ob es das Liebesdreieck unbedingt gebraucht hätte, darüber kann man geteilter Ansicht sein. Auch die Diskussionen darum, ob Andie und Saskia eine Zukunft haben und wie es mit Kindern aussieht, machen den Film ein wenig beliebig. Die Absicht, das Menschliche hinter dieser Branche zu suchen, führt zu keinem interessanten Ergebnis. Insgesamt ist Schlussklappe aber sympathisch und amüsant. Man verbringt schon gern Zeit mit diesen Leuten, auch wenn man nie genau sagen kann, ob man sie nun anfeuern oder ihnen den Rat geben sollte, sich etwas anderes zu suchen. Zumindest bei Mehne selbst wäre es schade, wenn nach seinem Spielfilmdebüt nichts Weiteres mehr kommen würde.

Credits

OT: „Schlussklappe“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Niclas Mehne
Drehbuch: Niclas Mehne
Musik: Dennis Le Rose
Kamera: Manuel Ruge
Besetzung: Pina Kühr, Anne Düe, Nikolaus Sternfeld, Andreas Berg, Daniel Zillmann

Bilder

Trailer

Filmfeste

Max Ophüls Preis 2022
Filmfest Emden Norderney 2022
Filmfest Braunschweig 2022

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Schlussklappe
fazit
„Schlussklappe“ begleitet ein Filmteam auf ein Festival, wo es die nächsten Karriereschritte zu machen hofft, dabei aber kaum vom Fleck kommt. Das ist eher Liebeserklärung als Abrechnung, neigt bei manchen Punkten auch zur Beliebigkeit. Insgesamt ist die Komödie aber sympathisch und amüsant.
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