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© ZDF/ORF/Aichholzer Film/Petro Domenigg

Spuren des Bösen: Sehnsucht

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„Spuren des Bösen: Sehnsucht“ // Deutschland-Start: 2. September 2019 (ZDF)

Inhalt / Kritik

Seitdem Kriminalpsychologe Richard Brock (Heino Ferch) in den Rücken geschossen wurde, ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. An Arbeit ist erst einmal nicht zu denken, notgedrungen schlägt er die Zeit damit tot, sich mit Whiskey zu betrinken und mit einem Fernglas die Nachbarwohnungen zu beobachten. Dabei wird er eines Tages Zeuge eines Mordes. Als die Polizei dort nach dem Rechten sieht, entdeckt sie jedoch keinen Hinweis auf ein Verbrechen. Tatsächlich taucht kurze Zeit später Leila Nymann (Narges Rashidi) auf, die dort gemeinsam mit ihrem Mann Marc (Lukas Miko) wohnt. Kommissar Gerhard Mesek (Juergen Maurer) will deshalb von der Geschichte nichts wissen. Also bleibt Brock nicht anderes übrig, als seine Tochter Petra (Sabrina Reiter) um Hilfe zu bitten, die ebenfalls bei der Polizei arbeitet. Denn der Psychologe ist sich sicher: Die Nachbarin ist nicht die, die er die vergangenen Wochen in der Wohnung gesehen hat …

Krimi mit großem Vorbild

Nachdem der erste Teil von Spuren des Bösen 2011 auf positive Resonanz gestoßen war, entschied man sich, aus dem Krimi eine ganze Filmreihe zu machen. Und so erschienen zumindest bis 2021 regelmäßig neue Teile, seither ist Warten angesagt. Wobei es schon vorher immer mal wieder längere Pausen gab. Bei Sehnsucht waren es mehr als anderthalb Jahre gewesen, in denen der Kriminalpsychologe Brock von der Bildfläche verschwunden war. Das ist insofern etwas unglücklich, da der Film direkt an den Vorgänger Wut anschließt. Der Fall ist hier zwar neu und steht in keinem Zusammenhang mit den vorherigen Geschichten. Dass der Protagonist im Rollstuhl sitzt, ist aber ebenso auf den vorangegangenen Film zurückzuführen wie sein schwieriges Verhältnis zu Mesek, der die Korruption innerhalb der Polizei vertuschen möchte.

Das Szenario weckt natürlich Erinnerungen an Das Fenster zum Hof. Tatsächlich ist es quasi ausgeschlossen, dass sich Drehbuchautor Martin Ambrosch nicht hat inspirieren lassen von dem großen Thrillerklassiker von Alfred Hitchcock. In beiden Fällen haben wir es mit einem Mann zu tun, der aufgrund einer Verletzung im Rollstuhl sitzt und nicht mehr die Wohnung verlassen kann. Beide Männer sind davon überzeugt, dass in einer Nachbarwohnung ein Mord geschehen ist. Und auch das voyeuristische Element ist geblieben. Die zwei haben jeweils Berufe, bei denen es um das Beobachten anderer Menschen geht, hier ein Psychologe, dort ein Fotograf. Wie beim offensichtlichen Vorbild kommt auch in Spuren des Bösen: Sehnsucht ein Fernglas zum Einsatz, wenn in einer Mischung aus Neugierde und Langeweile die Nachbarschaft beglotzt wird.

Langweilig und ärgerlich

Originell ist das Szenario daher nicht. Selbst wenn man die offensichtliche Referenz ignoriert, finden sich unzählige andere Krimis und Thriller, die mit dem Szenario arbeiten, dass die Hauptfigur einen Mord beobachtet haben will, ihr aber niemand glaubt. 16 Uhr 50 ab Paddington ist ein weiterer Klassiker, der nach diesem Prinzip funktioniert. Dass Spuren des Bösen: Sehnsucht selbst zu einem Klassiker wird, dürfte niemand erwarten, solche Ambitionen hat man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gar nicht. Überhaupt ist der Film erschreckend frei von Ambitionen oder nennenswerten Einfällen. Die meisten Szenen sind so ideenlos, dass schnell Langeweile droht. Dauergrummler Heino Ferch hilft jetzt auch nicht unbedingt dabei, dass man sich für das Schicksal seiner Figur interessieren müsste.

Lediglich zum Ende hin geschieht mal etwas, das wirklich etwas eigen ist und sich von anderen Filmen unterscheidet. Manche werden es vielleicht sogar spannend finden, wenn dann auf einmal die Geschichte eskaliert. Nur ist das Ganze kaum überzeugend. Die Geschichte ist an den Haaren herbeigezogen, das Finale ist schlichtweg absurd. Wenn sich Spuren des Bösen: Sehnsucht auf den letzten Metern daran erinnert, dass der Protagonist ein Psychologe ist und er die entsprechenden Kenntnisse anzuwenden versucht, darf man sich sogar richtig veralbert vorkommen. Die zugrundeliegende Geschichte ist zwar sehr tragisch und wäre dafür prädestiniert gewesen, Emotionen im Publikum zu wecken. Das bringt aber nichts, wenn die Reaktion zwischen Langeweile und Ärger wechselt.

Credits

OT: „Spuren des Bösen: Sehnsucht“
Land: Österreich, Deutschland
Jahr: 2019
Regie: Andreas Prochaska
Drehbuch: Martin Ambrosch
Musik: Matthias Weber
Kamera: David Slama
Besetzung: Heino Ferch, Katrin Bauerfeind, Narges Rashidi, Violetta Schurawlow, Lukas Miko, Sabrina Reiter, Gerhard Liebmann, Juergen Maurer, Gerda Drabek

Bilder

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Spuren des Bösen: Sehnsucht
fazit
„Spuren des Bösen: Sehnsucht“ versucht sich an einer Neuauflage von „Das Fenster zum Hof“. Eigene Ideen sind über weite Strecken Mangelware, das ist schon ziemlich langweilig. Erst auf den letzten Meter geschieht etwas Eigenes, was dann aber schon wieder so bescheuert ist, dass sich zur Langeweile Ärger gesellt.
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