The Boogeyman Origins
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The Boogeyman – Origins

The Boogeyman Origins
„The Boogeyman – Origins“ // Deutschland-Start: 28. März 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Nach dem Tod ihres Mannes bei einem Autounfall muss Claudia einen Job als Krankenschwester in der kleinen Stadt Gádor annehmen, um für ihre drei Kinder Lukas (Iván Renedo), Sergio (Lorca Gutièrrez Prada) und Alicia (Claudia Placer) zu sorgen. Direkt nach ihrem Einzug freunden sich die drei mit den Nachbarskindern Gabi (Guilliermo Novello) und Paula (Carla Tous) an. Als sie gemeinsam die Gegend erkunden, erfahren sie außerdem, dass bereits seit vielen Jahren immer wieder Kinder spurlos verschwinden und angeblich von einem mysteriösen Mann mit einem Sack, dem Boogeyman, entführt werden. Bereits am nächsten Tag ist Gabi nach einem Streit mit seinem Vater unauffindbar. Die drei Kinder wollen das Verschwinden ihres neuen Freundes nicht ohne weiteres hinnehmen und begeben sich zusammen mit seiner Schwester auf die gefährliche Suche nach Gabi und auf die Jagt nach dem Boogeyman.

Bekanntes Konzept

Handlungstechnisch orientiert sich The Boogeyman – Origins an allseits bekannten Horrorelementen. Die kindliche Angst vor einem Monster unter dem Bett oder im Schrank, das unartige Kinder holt, mag zwar alte Klischees bedienen, ist aber trotzdem wirkungsvoll, wenn richtig inszeniert. Hier liegt die Stärke des Films, wenngleich nur in der ersten Hälfte. Der Boogeyman selbst wird dort nie als Kreatur gezeigt. Seine Präsenz wird meist nur schleichend impliziert, zuerst durch ein ungewöhnliches Geräusch, zu einem Schatten oder Schemen und schließlich durch seinen Leinensack, kurz bevor es dann unweigerlich zu spät für Flucht oder Hilfe ist. Diese Art subtiler Inszenierung und dem Spiel mit den eigenen Ängsten, die man als Kind vielleicht auch hatte, ist sowohl interessant als auch fesselnd.

Leider verliert sich das zunehmend über den eineinhalbstündigen Verlauf des Films und mündet in einem sehr vorhersehbaren Finale, in dem davon nichts mehr übrig ist. Wie so oft in anderen Horrorfilmen verliert der Boogeyman in dem Moment seinen Schrecken, in dem er vollständig gezeigt wird. Das Kreaturdesign lässt zu wünschen übrig und sieht unnatürlich und zu sehr nach einer Plastikfigur aus. Positiv anzumerken ist aber, dass fast alle Charaktere gut geschrieben sind und die schauspielerische Leistung des kompletten Casts grundsolide ist. Besonders hervorzuheben sind hierbei aber die beteiligten Kinderdarsteller, die nicht nur in den lauten Momenten, sondern vor allem in den ruhigen und emotionalen Szenen eine einwandfreie Leistung abliefern.

Inspiriert oder dreist abgekupfert?

Dem Zuschauer von The Boogeyman – Origins werden schnell starke Gemeinsamkeiten mit anderen beliebten Horror- und Mystery-Produktionen der letzten Jahre auffallen. Besonders gravierend stechen hier Es und Stranger Things heraus. Im Mittelpunkt aller drei Produktionen steht eine Gruppe aus jugendlichen Freunden, die sich zusammenschließen, um einer alten Legende auf den Grund zu gehen und mehr über eine obskure Gefahr herauszufinden, die ihre Stadt bedroht. Diese gemeinsame Grundprämisse alleine stellt an sich erstmal kein Problem dar, solange der Film im weiteren Handlungsverlauf eine eigene Richtung einschlägt oder zumindest stilistisch eine gewisse Einzigartigkeit schafft, die das Interesse des Zuschauers konservieren kann.

Beides gelingt Regisseur und Co-Autor Ángel Gómez Hernández (Voces – Die Stimmen) mit The Boogeyman – Origins leider nicht. Das führt dazu, dass man während des Films als Zuschauer fast schon automatisch an ähnliche Filme denken muss, dementsprechend abgelenkt wird und die Konzentration verliert. Ohne zu viel vorwegzunehmen ist neben der ähnlichen Ausgangssituation auch die fortführende Handlung von The Boogeyman – Origins und Es in den ausschlaggebenden Momenten des Films zu identisch.

Die Parallelen zu Stranger Things sind zumindest handlungstechnisch überschaubarer, allerdings bedient man sich stilistisch dafür um so mehr. Die Filmmusik und das Sounddesign könnten fast eins zu eins aus der Netflix-Serie stammen. Besonders das ikonische, schnelle auf  und ab erzeugt durch einen Synthesizer kommt auch in The Boogeyman – Origins mehrfach zum Einsatz. Auch das Kostümdesign ähnelt dem aus Stranger Things stark. Zwar spielen Film und Serie beide in den 1980er Jahren, allerdings in Spanien bzw. den USA, die gezeigten gravierenden modischen Gemeinsamkeiten dürfen also durchaus bezweifelt werden.

Credits

OT: „El hombre del saco“
Land: Spanien
Jahr: 2023
Regie: Ángel Gómez Hernández
Drehbuch: Juma Fodde, Manuel Facal, Ignacio García Cucucovitch, Ángel Gómez Hernández
Musik: Jesús Díaz
Kamera: Javier Salmones
Besetzung: Javier Botet, Macarena Gómez, Manolo Solo, Iván Renedo, Claudia Placer, Lorca Prada, Carla Tous, Lucas de Blas, Guillermo Novillo

Bilder

Trailer

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The Boogeyman – Origins
fazit
„The Boogeyman - Origins“ fühlt sich an wie ein Déja-vu. Man wird als Zuschauen den Gedanken nicht los, dass man alles eben gesehen bereits kennt, nur in besser. Die ursprünglich vielversprechende Atmosphäre geht im Verlauf des Filmes leider unter und zurückbleibt im Nachhinein aufgrund des Fehlens von Alleinstellungsmerkmalen wenig, was ich Gedächtnis bleibt.
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7.1
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von 10