The Kill Room
© Universal Pictures

The Kill Room

The Kill Room
„The Kill Room“ // Deutschland-Start: 21. März 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Grundsätzlich hat sich Patrice (Uma Thurman) als Galeristin durchaus einen Namen gemacht, verkehrte eine Zeit lang in höheren Kreisen. Doch davon ist nicht viel geblieben: Ihr laufen die Talente weg, die Kundschaft sowieso, es fehlt überall an dem nötigen Geld. Zuletzt kann sie nicht einmal mehr ihren Drogendealer bezahlen, obwohl sie dessen Dienste mehr denn je braucht. Als sie ganz am Boden ist, bietet ihr Gordon (Samuel L. Jackson) seine Hilfe an. Nach außen hin tritt er als Bäcker auf, mit einem eigenen Laden und alles. Seine eigenen Brötchen verdient er jedoch mit kriminellen Machenschaften. Und so schlägt er der kriselnden Patrice vor, ihre Galerie zu nutzen, um schmutziges Geld zu waschen. Nach anfänglicher Ablehnung lässt sie sich darauf ein, mangels echter Alternativen Nur braucht es dafür die notwendigen Bilder. Zu diesem Zweck wird Reggie (Joe Manganiello) genötigt, etwas auf die Leinwand zu bringen. Erfahrung damit hat er nicht, eigentlich ist er als Auftragskiller unterwegs. Er lässt sich aber notgedrungen darauf ein und wird unter dem Pseudonym The Bagman zu einer echten Sensation …

Satire auf die Kunstwelt

Es dürfte nicht wenige geben, die nach dem Anschauen von The Kill Room enttäuscht sind. Das muss nicht einmal zwangsläufig mit der Qualität des Films zu tun haben als vielmehr falschen Erwartungen. So wird der Streifen beworben, indem auf Pulp Fiction verwiesen wird. Schließlich treten Uma Thurman und Samuel L. Jackson erstmals seit dem Kultfilm wieder zusammen auf. Mit diesen hat die neue Gemeinschaftsarbeit aber trotz eines Ausflugs in die Unterwelt wenig gemeinsam. Ebenso fehlgeleitet ist die Einordnung als Actionkomödie, die man zuweilen findet. Dafür fehlt schlicht die Action. Und dann wäre da noch der Titel, der einen glauben lässt, dass in dem Film richtig viel gemordet wird. Zwar geht es mit einer solchen Szene los. Später wird es ein weiteres Beispiel dafür geben, dass die Figuren über Leichen gehen. Aber das ist nicht der Fokus des Films.

Stattdessen handelt es sich primär um eine Komödie. Die kann manchmal schon etwas schwärzer sein, wenn ein Mörder zum Künstler wird. Vor allem aber hat sich Drehbuchautor Jonathan Jacobson an einer Satire auf die Kunstwelt versucht. Zunächst ist diese weniger bemerkenswert, wenn The Kill Room einfach nur die üblichen Karikaturen aufreiht. Spaßiger wird es, wenn die Bilder von Reggie zur Sensation werden, ohne dass die Leute wüssten warum. Als Teil des Geldwäschesystems werden sie zu enormen Preisen verkauft, was bei anderen den Eindruck erweckt, dass sie es wert sein müssen. Dadurch entwickelt sich eine gehörige Dynamik und aus dem angeblichen Star wird ein echter. Wer etwas auf sich hält, muss ein Bild besitzen und so tun, als sei es große Kunst.

Unterhaltsam, aber nicht genug

Insgesamt ist das unterhaltsam. Da sind immer mal wieder witzige Momente dabei, wenn sich The Kill Room über die High Society lustig macht, ebenso über die Beliebigkeit von Kunst. Viel Tiefgang sollte man davon aber nicht erhoffen. Die Satire könnte zwischendurch etwas mehr Biss mitbringen, angesichts des Szenarios ist das eher harmlos. Gleiches gilt für die Diskussionen rund um die Definition von Kunst und die Frage, was – oder wer – etwas zu Kunst macht. Enttäuschend ist auch das Ende. Auf der einen Seite ist damit ein richtig böser Einfall verbunden, der die vorherigen Entwicklungen bis jenseits der Schmerzgrenze ausdehnt. Allerdings ist vieles drumherum langweilig und nicht annähernd so komplex, wie der Film tut. Da wird dann zwar so getan, als würde ein großer Plan verfolgt. Ist aber nicht so.

Das große Highlight ist der Film damit nicht geworden. Es ist sogar schade, dass das inhaltliche Potenzial so wenig genutzt wurde. Spaß macht die Thrillerkomödie aber durchaus, wenn man nicht mit falschen Erwartungen herangeht. Schauspielerisch ist das beispielsweise alles gut geworden, vor allem Uma Thurman als hyperaktive Galeristin, die zunehmend skrupellos auftritt, trägt den Film. Dieser sitzt nur irgendwie zwischen den Stühlen. Für eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist das zu wenig, da war The Square vor einigen Jahren der spannendere Film. Für einen reinen Crowdpleaser will er hingegen zu viel. The Kill Room bleibt etwas unentschlossen dazwischen, was dann genug ist für einen netten Abend vorm Fernseher, aber nicht wirklich mehr.

Credits

OT: „The Kill Room“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Nicol Paone
Drehbuch: Jonathan Jacobson
Musik: Jessica Rose Weiss, Jason Soudah
Kamera: Bartosz Nalasek
Besetzung: Uma Thurman, Joe Manganiello, Maya Hawke, Debi Mazar, Dree Hemingway, Samuel L. Jackson, Liv Morgan

Bilder

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The Kill Room
fazit
„The Kill Room“ wird zwar als Genrebeitrag verkauft, ist letztendlich aber primär eine Satire auf den Kunstmarkt. Als solche ist der Film tatsächlich unterhaltsam. Er wird aber nur selten so bissig, wie man es bei dem Szenario erwarten würde. Auch das Ende ist zwiespältig, wenn ein böser Einfall auf Beliebigkeit stößt.
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