Der Schock ist groß bei Magdalena „Maggie“ Gilkeson (Cate Blanchett), als auf einmal ihr verletzter Vater Samuel Jones (Tommy Lee Jones) vor ihr steht. Jahrzehnte ist es her, dass er sie und ihre später verstorbene Mutter im Stich gelassen hat, was Maggie ihm nie vergeben hat. Noch immer will sie mit ihm nichts zu tun haben, würde ihn am liebsten sofort wieder aus dem Haus werfen. Zumindest lässt sie sich aber darauf ein, ihn zu verarzten, bevor er weiterzieht. Doch es kommt anders: Eine kriminelle Bande ist aufgetaucht, hat mehrere Menschen getötet und eine Reihe von Mädchen und jungen Frauen entführt – darunter auch Maggies ältere Tochter Lilly (Evan Rachel Wood). Da Maggie nicht auf anderweitige Hilfe hoffen kann, macht sie sich gemeinsam mit Jones und der zweiten Tochter Dot (Jenna Boyd) auf den Weg, die Entführte zu befreien und wieder zurückzuholen …
Prachtvolle Aufnahmen
Im Laufe seiner Karriere hat Ron Howard natürlich eine Reihe großer und erfolgreicher Filme vorgelegt, er hat mit unzähligen Hollywood-Stars zusammengearbeitet. Das heißt aber nicht, dass er vor Rückschlägen gefeit war. Nachdem er mit Der Grinch (2000) und A Beautiful Mind (2001) zwei Volltreffer an den Kinokassen geschafft hatte, waren die Erwartungen an seinen nächsten Titel entsprechend hoch. Doch trotz einer herausragenden Besetzung und einer literarischen Vorlage ging The Missing seinerzeit ziemlich unter in den Lichtspielhäusern dieser Welt, wurde zu einem heftigen Verlustgeschäft. Und auch die Kritiken waren alles andere als überragend. Anstatt den einen oder anderen Filmpreis abzustauben, was sicherlich beabsichtigt war, reagierten die meisten mit einem Schulterzucken.
Dabei ist das Ergebnis gar nicht so schlecht. Der Einstieg ist recht stimmungsvoll, wenn die Figuren das erste Mal aufeinandertreffen und wir mehr über die Menschen und ihre jeweiligen Lebensbedingungen erfahren. Vor allem aber das Setting macht einiges her. Das gilt dann auch für den Rest des Films, The Missing gibt sich in der Hinsicht keine Blöße. Die prachtvollen Landschaftsaufnehmen haben den Zuschauern und Zuschauerinnen eine Menge zu bieten. Indem die Truppe die Bande durchs Land verfolgt, bekommt man auch ständig neue Settings zu sehen. Wer Gefallen an solchen ursprünglichen Abenteuern hat, darf daher schon reinschauen und sich der Expedition anschließen, die mit uns in ein raues vergangenes Amerika reist.
Bescheidener Inhalt
Allerdings darf man dabei keinerlei Erwartungen an die Geschichte haben. Von Anfang an heißt es hier den Kopf ausschalten, sonst könnte man allein schon an dem Szenario verzweifeln. Ein älterer, heruntergekommener Mann, eine Frau und ein Mädchen wollen allein eine ganze Bande ausschalten? Wie soll denn das bitte schön funktionieren? Auch an anderen Stellen sollte man entweder sehr genügsam oder sehr tapfer sein. Die Passage, wenn The Missing auf einmal eine spirituelle Richtung einschlägt, passt irgendwie gar nicht rein. Es ist nicht einmal so, dass die Adaption des Romans The Last Ride von Thomas Eidson spannend wäre. Das zieht sich zum Teil ziemlich, während man darauf wartet, dass der Film mal in die Gänge kommt und mehr wird als eine Sightseeing-Tour.
Aber da ist ja noch die exzellente Besetzung. Zwar ist die Geschichte um einen entfremdeten Vater und die gemeinsame Rettungsaktion auch nicht sonderlich spannend. Außerdem sieht Tommy Lee Jones als Halb-Indianer immer so aus, als sei er gerade von einer Cosplay-Veranstaltung gekommen. Aber es sind doch immer mal wieder intensiv gespielte Momente dabei, wenn sich die beiden Schauspielgrößen in einer Mischung aus Konfrontation und Kooperation gegenüberstehen. In der Summe ist daher schon einiges, wofür man The Missing einschalten kann. Aber es hat schon seine Gründe, dass der Film damals durchgefallen ist, das große Genrehighlight ist das hier nicht geworden.
OT: „The Missing“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Ron Howard
Drehbuch: Ken Kaufman
Vorlage: Thomas Eidson
Musik: James Horner
Kamera: Salvatore Totino
Besetzung: Tommy Lee Jones, Cate Blanchett, Evan Rachel Wood, Jenna Boyd, Eric Schweig, Aaron Eckhart
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