Ultimatum – Die Bombe tickt

Eigentlich ist das Leben von Santiago „Santi“ Gómez (Luis Tosar) nicht übermäßig aufregend, er schlägt sich als Taxifahrer einigermaßen durchs Leben. Dieses wird jedoch völlig auf den Kopf gestellt, als Terroristen einen verheerenden Anschlag in Madrid verüben, bei dem zahlreiche Menschen verletzt werden. Als Santi einen davon mit in sein Auto nimmt und zum Krankenhaus fahren will, erlebt er eine böse Überraschung. So handelt es sich bei Hamza Chait (Nourdin Batán) nicht um ein bloßes Opfer, wie er dachte. Vielmehr gehört dieser selbst zur Terrororganisation und entführt seinen überrumpelten Retter. Mehr noch, der Taxifahrer wird gegen seinen Willen zu einem Teil des Anschlags gemacht, indem man ihm eine mit einer Bombe versehene Weste überzieht und damit zurück in die Stadt schickt …

Die Bombe fährt mit

Es gehört zu den im Thrillergenre immer wieder beliebten Szenarien: Ein Mensch, der bislang ein nur wenig auffälliges Leben geführt hat, wird plötzlich in eine gefährliche Ausnahmesituation geworfen und in dieser über sich hinauswerfen. Die Liste an Beispielen ist quasi endlos, schließlich lässt sich das Szenario auf vielfältige Weise variieren. Eine Möglichkeit ist, dass die Hauptfigur an eine Bombe gekettet ist. Da wäre etwa der Kassenerfolg Speed, bei dem ein Bus zu einer explosiven Todesfalle umfunktioniert wurde. Neueren Datums ist das vor einigen Wochen im Kino angelaufene Retribution, bei dem ein Vater mit Entsetzen feststellt, dass in seinem Auto eine Bombe angebracht wurde. Dabei handelte es sich um ein Remake des spanischen Films Anrufer unbekannt. Ebenfalls aus Spanien kommt nun Ultimatum – Die Bombe tickt, ein weiterer Titel um einen Mann mit einer Bombe im Schlepptau.

Entsprechend bekannt darf einem das hier vorkommen. Zwar ist hier der Protagonist mal nicht im Auto unterwegs, auch wenn das bei einem Taxifahrer naheliegend gewesen wäre. Ansonsten geht das in eine ähnliche Richtung. Santi muss das tun, was ihm von den Terroristen aufgetragen wird, sonst fliegt er in die Luft. Auch die anfängliche Verwirrung, ob die Hauptfigur nun ein Terrorist oder ein Opfer ist, kennt man aus anderen Filmen. Klar: Wer mit einer Bombe umherläuft, mitten in der Stadt, kann nicht damit rechnen, mit offenen Armen empfangen zu werden. Ultimatum – Die Bombe tickt vermittelt da schon gut das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, wenn der Taxifahrer sowohl den Terroristen wie auch der Polizei ausgeliefert ist und selbst nichts tun kann.

Routiniert, aber wenig ambitioniert

Der genreerfahrene Regisseur Daniel Calparsoro, der zuvor unter anderem die Thriller Jeder gegen Jeden und Centauro inszeniert hat, weiß dann auch ziemlich genau, wie er das alles anstellen muss. Ihm zur Seite steht mit Luis Tosar ein Schauspieler, der seit Jahren auch einem hiesigen Publikum bekannt ist und sich mit zahlreichen Genrebeiträgen einen Namen gemacht hat. Hier darf er den unfreiwilligen Helden mimen, der nicht weiß, wie er aus der Sache herauskommen soll, ohne sich und anderen Schaden zuzufügen. Ultimatum – Die Bombe tickt ist dann auch ein sehr routinierter Film, den man sich als Fan solcher Titel anschauen kann. Wenn der Taxifahrer verzweifelt durch die Gegend läuft auf der Suche nach Hilfe, dann funktioniert das alles.

Es ist nur nicht so wirklich interessant. Zwischendurch darf dann zwar darüber diskutiert werden, ob das Leben des Taxifahrers geopfert werden sollte, um andere zu schützen. Eine Diskussion, die es in verschiedenen Kontexten immer mal wieder gibt, etwa bei Flugzeugentführungen. Richtig lang hält sich Gemma Ventura in dem Drehbuch damit aber nicht auf. Allgemein halten sich die inhaltlichen Ambitionen in Grenzen, sei es im Hinblick auf den Ablauf der Handlung oder die Hauptfigur. In der Summe ist Ultimatum – Die Bombe tickt dann schon ganz ordentlich. Man hätte angesichts des versammelten Talents aber auch ein bisschen mehr erwarten dürfen.