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© WDR/MadeFor Film/Martin Valentin Menke

Vorübergehend glücklich: Vredenhorst

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„Vorübergehend glücklich: Vredenhorst“ // Deutschland-Start: 15. März 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Pharmavertreterin Sonja Stellbrink (Franziska Machens) hat Mist gebaut, richtig viel Mist. So hat sie etwas mit einem Kunden gehabt. Das missfällt nicht nur ihrem Ehemann Lars Kleinschmidt (Camill Jammal), sondern auch ihrem Arbeitgeber. Die Folge: Beide setzen sie vor die Tür. Also bleibt ihr erst einmal nichts anderes übrig, als wieder in ihre alte Heimat zurückzukehren, eine Münsterländer Kleinstadt, wo noch immer ihr Vater Clemens (Rainer Bock) und ihr Bruder Stoffel (Hendrik Heutmann) leben. Die Rückkehr bedeutet dabei nicht nur für sie eine große Umstellung. Auch für die Menschen vor Ort führt dies zu jeder Menge Chaos, da Sonja nicht gerade auf den Mund gefallen ist. Und dann wäre da noch die Sache mit ihrer Jugendliebe Sascha König (Tom Radisch), der nie ganz über sie hinweggekommen ist, inzwischen aber mit Eva Tönsmann (Genija Rykova) verheiratet ist …

Zurück in die Heimat

Freitagabend im Ersten, da haben Krimis mal Sendepause. Zuletzt wurde auf dem Sendeplatz Großstadtförsterin: Berliner Besonderheiten gezeigt, der Auftakt einer neuen Dramareihe, die sich um eine vom Land in die Stadt versetzte Försterin dreht. Zuvor erzählte Ich will mein Glück zurück von einer Frau, die erkennen muss, dass ihr Mann untreu ist und sich neu orientieren muss. Zum Teil gilt das auch für für die Komödie Vorübergehend glücklich: Vredenhorst, der erste von zwei Filmen um eine Pharmareferentin, die in die Krise rutscht, erst einmal ohne Beruf und ohne Mann dasteht, ohne Zuhause obendrein. Da kann man schon einmal ins Grübeln geraten, wie es weitergehen soll. Die Woche drauf steht Opimaral auf dem Programm, welches die Geschichte fortführt.

Das Anfangsszenario ist eines, was man aus zahlreichen Liebeskomödien kennt: Die Protagonistin kehrt nach dem Beziehungsaus in ihre alte Heimat zurück und muss sich dort mit sich selbst und ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Normalerweise beginnen die Geschichten aber so, dass die besagte Protagonistin von ihrem Freund, Verlobten oder Ehemann betrogen wurde und ihre Wunden lecken muss. Bei Vorübergehend glücklich: Vredenhorst ist sie selbst die Betrügerin, zumal eine wenig einsichtige. Wenn sie Lars sagt, dass das alles nichts zu bedeuten hat, dann werden wirklich die üblichen Ausreden ausgepackt, nur eben mit vertauschten Geschlechterrollen. Klingt etwas faul, wird hier aber mit dem notwendigen Humor verbunden.

Spielfreudige Auseinandersetzungen

Insgesamt ist der Film erstaunlich witzig. Wo viele Komödien im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nur auf dem Papier welche sind und man sich die ganze Zeit über fragt, wo denn die Witze sein sollen, gibt es hier tatsächlich welche. Nicht alle davon sind wirklich gut, etwa eine peinliche Schlägerei bei der Friseurin. Aber man findet doch immer mal wieder Anlass zum Schmunzeln. Das ist zum einen den Dialogen zu verdanken, wenn sich die Figuren gegenseitig irgendwelche Sachen an den Kopf werfen. Manchmal sind es aber auch die Figuren selbst, die für Unterhaltung sorgen. Im Mittelpunkt steht bei Vorübergehend glücklich: Vredenhorst natürlich Sonja, die mit ihrem losen Mundwerk, aber auch viel Unverfrorenheit angereist ist. Das macht Spaß, in erster Linie dank einer umwerfenden Franziska Machens (Das Beste kommt noch!). Aber auch der Rest des Ensembles trägt zum Vergnügen bei.

Obwohl die Pharmareferentin dabei im Mittelpunkt steht, handelt es sich bei der Komödie doch um einen Ensemblefilm, der eine Reihe von Geschichten erzählt. Da ist nicht nur die kriselnde Ehe. Damit verbunden sind Mauscheleien bei ihrem früheren Arbeitgeber, der das mit den Tests nicht so genau nimmt und lieber mehr Geld verdienen will. Da trifft dann etwas Gesellschaftskritik auf zwischenmenschliche Konflikte sowie ein Kleinstadtporträt, wo eine Friseurin die heimliche Meinungsmacherin ist. Das mag nicht die höchste Fernsehkunst sein, wenn man zwischen der Dekonstruktion von Klischees und deren Bestätigung wechselt. Die ARD-Produktion unterhält aber immer mal wieder. Vorübergehend glücklich: Vredenhorst gehört damit zu den besten Filmen, die das Erste in den letzten Wochen auf diesem Programmplatz ausgestrahlt hat.

Credits

OT: „Vorübergehend glücklich: Vredenhorst“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Christine Rogoll
Drehbuch: Thorben Hecht, Anneke Jannsen
Kamera: Niv Abootalebi
Besetzung: Franziska Machens, Camill Jammal, Rainer Bock, Hendrik Heutmann, Sarina Radomski, Rana Farahani, Antonia Breidenbach, Tom Radisch, Genija Rykova

Bilder

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Vorübergehend glücklich: Vredenhorst
fazit
Wenn in „Vorübergehend glücklich: Vredenhorst“ eine Pharmareferentin nach ihrer kopflosen Affäre in die alte Heimat zurückkehrt, nimmt die Komödie viele bestehende Konventionen auf, spielt zum Teil aber auch mit diesen. Das ist immer mal wieder amüsant, was vor allem der Dynamik zwischen den Figuren und den Dialogen zu verdanken ist.
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