Mit Gesetzen hat es Konrad Kühn (Peter Heinrich Brix) nicht so, was ihn zwischenzeitlich auch hinter Gitter gebracht hat. Inzwischen ist er aber über 60, weshalb es an der Zeit ist, ein bisschen ruhiger zu treten. Einmal will er aber noch absahnen: Mit einem gefälschten Erbschein will er ein leerstehendes Haus an der Ostsee in Beschlag nehmen und verkaufen. Dabei hat er aber die Rechnung ohne Clara Mensen (Katrin Röver) gemacht, die dort wohnt. Die scheut ebenfalls vor nichts zurück, um an das Haus zu kommen, vermutet sie doch, dass sie auf diese Weise an ein größeres Vermögen des verstorbenen Besitzers gelangen könnte. Während beide Seiten versuchen, durch Lügen am Ende zu gewinnen, reibt sich Bürgermeister Stefan Flasskamp (Tom Beck) bereits die Hände. Schließlich plant er, das Haus abzureißen, um ein Hotel an dessen Stelle zu bauen …
Seichte Gaunerkomödie
Freitagabend gibt es im Ersten traditionell einen Mix von dramatischen und humorvollen Stoffen. Zu Ersteren gehörte kürzlich Großstadtförsterin: Berliner Besonderheiten über eine Försterin, die sich mit ihrer neuen Stelle in einem Stadtwald schwertut. Bei Vorübergehend glücklich: Opimaral letzte Woche durfte hingegen gelacht werden, als es um eine dysfunktionale Familie und eine Apotheke ging. Mit Zwei Erben sind einer zu viel soll nun erneut das Publikum zum Lachen gebracht werden. Dieses Mal dreht sich alles darum, wie zwei Menschen sich um ein Erbe streiten, das ihnen so gar nicht zusteht. Solche Quasi-Duelle bieten sich eigentlich als Thriller an, wenn sich zwei Menschen bis aufs Blut bekämpfen. Hier wird daraus aber eine Komödie gemacht, die eher am seichten Ende angesiedelt ist.
Man darf auch nicht zu viel im Hinblick auf die betrügerischen Aktivitäten erwarten. Kühn etwa hat zwar am Anfang einen Erbschein gefälscht. Danach kommt aber nicht mehr so wahnsinnig viel. Auch der Einsatz von Mensen und ihrer Freundin Valeska (Marion Kracht) ist überschaubar. Da wird ein bisschen ermittelt, Valeska schmeißt sich auf plumpe Weise an den Kontrahenten heran. Ansonsten passiert da nicht viel Erwähnenswertes in Zwei Erben sind einer zu viel. Über längere Strecken plätschert das vor sich hin, während man darauf wartet, dass die Geschichte sich mal essenziell weiterentwickelt. Selbst die Suche nach dem versteckten Vermögen hinterlässt keinen übermäßig großen Eindruck, zumal sich die Überraschungen in Grenzen halten.
Nicht genug draus gemacht
Am ehesten lohnt sich noch der Blick des Ensembles wegen. Peter Heinrich Brix kennt man eigentlich als grimmigen Kommissar, der an der Nordsee ermittelt, zuletzt bei Nord Nord Mord: Sievers und die fünf Fragezeichen Anfang des Jahres. Hier hat er zwar die Seiten gewechselt, anstatt Verbrecher zu jagen, ist er selbst einer. Ansonsten hat sich aber nicht viel geändert. Erneut spielt er einen wortkargen Eigenbrötler, der kein Problem damit hat, anderen etwas an den Kopf zu werfen. Die spaßigsten Szenen von Zwei Erben sind einer zu viel sind dann auch, wenn Kühn und Mensen aufeinandertreffen und sich Wortgefechte liefern. Das erinnert manchmal an die Auseinandersetzungen, wie sie in Liebeskomödien stattfinden. Tatsächlich kommt es auch zu einer Annäherung, nur ohne die Romantik.
Das ist insgesamt in Ordnung. Man hat freitags schon Langweiligeres auf dem Sendeplatz gesehen. Zumindest erkennt man bei Zwei Erben sind einer zu viel die Witze, während andere ARD-Komödien oft nur der Beschreibung nach welche sind. Dennoch ist es etwas schade, dass letztendlich nicht mehr aus dem Stoff herausgeholt wurde. Das Szenario war vielversprechend, die Besetzung war es auch. Die Ereignisse überschlagen sich aber nie so sehr, wie man sich das gewünscht hätte. Es fehlt auch der notwendige Biss. Stattdessen gibt es hier einen netten Zeitvertreib mit hübschen Bildern, den man im Anschluss ziemlich schnell wieder vergessen hat.
OT: „Zwei Erben sind einer zu viel“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Friederike Heß
Drehbuch: Katharina Münk, Valentin Holch
Musik: Paul Eisenach
Kamera: Christoph Chassée
Besetzung: Peter Heinrich Brix, Katrin Röver, Marion Kracht, Tom Beck
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