Als Marcus (Asa Butterfield) und sein jüngerer Bruder Jonah (Benjamin Evan Ainsworth) eines Tages nach Hause radeln, machen sie in einer verlassenen Hütte im Wald Halt. Sie bleiben nicht lange dort, aber lang genug, damit Jo ein seltsames Messer mit einer Inschrift entdeckt und diese mit nach Hause nimmt. Dabei ahnt der Junge nicht, was er damit auslösen wird. Denn als er die besagte Inschrift liest, wird er von einem unbekannten Wesen besessen. Damit bringt er nicht nur seinen Bruder, seine Schwester Billie (Natalia Dyer) und Onkel Bob (Erik Athavale) in Gefahr. Bald darauf wird ganz Salem zur Zielscheibe des Wesens, welches eine Vorliebe für tödliche Ausgaben bekannter Kinderspiele hat …
Slasher mit Hexen-Hintergrund
Auch wenn Salem, Massachusetts sicher noch anderes zu bieten hat, die meisten werden den Ort dann doch mit den grausamen Hexenprozessen in Verbindung bringen, die im 17. Jahrhundert stattgefunden haben. Daran haben auch die vielen künstlerischen Adaptionen ihren Anteil. Literaturgrößen wie Nathaniel Hawthorne, Arthur Miller und Shirley Jackson haben die Schauprozesse in ihren Werken verarbeitet. Und auch filmisch hat der historische Schandfleck Spuren hinterlassen, unter anderem finden sich in Hocus Pocus, The Autopsy of Jane Doe und Fear Street Verweise darauf. Nun kommt mit All Fun and Games ein weiterer Film zu uns, der in dieser vorbelasteten Kleinstadt spielt und wahren Horror für einen fiktionalen verwendet.
Wobei die Verbindung wie so oft recht dünn ist. Stattdessen wird mal wieder das Motiv ausgepackt, dass jemand, dem in der Vergangenheit Unrecht getan wurde, wahllos Leute aus der Gegenwart abmurkst. Bei All Fun and Games fällt das dann ganz besonders extrem aus, wenn der Film im weiteren Verlauf zu einem Slasher mutiert. Der Ursprung für diese Morde mag dann ein übernatürlicher sein. Beim Ergebnis sieht man das aber nur bedingt. Es macht keinen wirklichen Unterschied, ob Leute abgestochen werden, weil da jemand besessen ist oder weil derjenige ein Psychopath ist. Bei der Inszenierung dieses Todesmomente ist auch nichts dabei, was man unbedingt gesehen haben müsste. Das Regie-Duo Ari Costa und Eren Celeboglu hat da keine wirklichen Ideen, um innerhalb dieses gut abgesteckten Bereichs hervorzustechen.
Wo ist der Spaß versteckt?
Die Idee der tödlichen Variante von Kinderspielen ist da schon besser. Richtig überzeugend ist das Ergebnis aber auch nicht. So gibt es keine wirkliche Verbindung zwischen den bekannten Spielen und dem, was da auf dem Bildschirm geschieht. All Fun and Games hat da auch das Problem, dass Vergleiche zu Squid Game, das vor bald drei Jahren zu einer weltweiten Sensation wurde, quasi unvermeidbar sind. Denn auch dort wurden Kinderspiele in einer tödlichen Variante veranstaltet. Die südkoreanische Ausgabe war dabei jedoch die deutlich unterhaltsamere. Nicht nur, dass an den Spielen mehr dran war. Man gab sich auch bei den Figuren mehr Mühe. Bei der US-Version ist da nur wenig zu holen, Platz für Charaktereigenschaften ist da keiner, für Gesellschaftskritik sowieso nicht.
Natürlich sind die Voraussetzungen bei einem Film ganz andere als bei einer Serie. Vor allem, wenn er so kurz ausfällt wie hier, nicht einmal 80 Minuten lang ist der Horrortitel. Das reicht dann hinten und vorne nicht, um mal etwas zu vertiefen oder größer aufzuziehen. Hier wird nicht lange gefackelt. Umso wichtiger wäre es aber gewesen, dass die Szenen, in denen es zur Sache geht, auch etwas geboten wird. All Fun and Games ist da aber bestenfalls zweckmäßig. Obwohl der Titel anderes verspricht, viel Spaß erwartet einen hier nicht. Es hat schon seinen Grund, weshalb der Film trotz der doch recht prominenten Besetzung hierzulande so versteckt veröffentlicht wurde und keinerlei Marketing betrieben wurde. Eine Katastrophe ist das Werk nicht. Aber auch nichts, das man sehen müsste.
OT: „All Fun and Games“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Ari Costa, Eren Celeboglu
Drehbuch: Ari Costa, Eren Celeboglu, JJ Braider
Musik: Alex Belcher
Kamera: Ricardo Diaz
Besetzung: Asa Butterfield, Natalia Dyer, Benjamin Evan Ainsworth, Laurel Marsden, Annabeth Gish
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