Zwar war Nintendo schon früh in den unterschiedlichsten Spielegenres unterwegs. Es gab aber auch eindeutige Lücken, die der japanische Publisher kaum abdeckte. So war er sicherlich führend im Bereich Action-Adventure, mit Titeln wie Legend of Zelda, Kid Icarus und Metroid, reine Adventures waren aber kaum zu finden. Natürlich gab es da die beiden Famicom Detective Club Teile 1988/89. Bis zum Remake 2021 waren die aber außerhalb Japans nicht erhältlich. Umso größer war die Freude, als 2005 Another Code: Doppelte Erinnerung für das Nintendo DS erschien, mit dem man sich gemeinsam mit dem inzwischen aufgelösten Entwickler CING auf unbekanntes Terrain bewegte.
Die Suche nach der Wahrheit
Das galt auch inhaltlich: Die Spieler und Spielerinnen reisen hier mit Ashley auf eine einsame Insel. Zuvor hatte sie kurz vor ihrem 14. Geburtstag ein seltsames Gerät erhalten, welches ihr Vater ihr geschickt haben soll. Für sie ist das eine große Überraschung, war sie doch immer davon ausgegangen, dass er seit vielen Jahren tot ist. Another Code: Doppelte Erinnerung erzählt dabei zwei Geschichten, wie vom Titel vorweggenommen. Die eine betrifft Ashleys Familie. Was ist mit ihrem Vater geschehen? Warum verschwand er spurlos? Und was ist die Wahrheit hinter dem Tod ihrer Mutter? Die andere Geschichte betrifft einen Geisterjungen namens D, den die Protagonistin in der abgelegenen Villa kennenlernt und der ebenfalls eine traurige Vorgeschichte hat, die es herauszufinden gilt. Die beiden Stränge sind dabei eher unabhängig voneinander, es gibt aber auch Verbindungen.
Spielerisch fiel das Original dadurch auf, dass es viele Besonderheiten des Nintendo DS nutzte. Beispielsweise diente der obere Bildschirm der Veranschaulichung von dem, was Ashley sieht, während man die Jugendliche aus der Vogelperspektive auf dem unteren Bildschirm steuerte. Der Touchsreen kam dabei ausgiebig zum Einsatz. Auch das Mikrofon wurde verwendet, etwa um Staub auf Objekten wegzupusten. Bei Another Code: Recollection, ein Remaster für die Nintendo Switch, welches überarbeitete Fassungen von Another Code: Doppelte Erinnerung und der Fortsetzung Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung von 2009 enthält, ist das natürlich nicht mehr möglich. Diverse Rätsel wurden dann auch gestrichen, dafür wurden andere hinzugefügt. Das ist schon etwas schade, da hierbei etwas von der Persönlichkeit des Originals auf der Strecke geblieben ist.
Mehr Geschichte als Rätsel
Andere Punkte wurden hingegen klar verbessert. Zum einen ist Another Code: Recollection technisch natürlich um einiges moderner. Man bewegt sich hier frei auf der Insel in einer echten 3D-Optik. Die neue Konsole ermöglichte eine Sprachausgabe, was es 2005 noch nicht gab. Das Spiel erleichtert zudem auf Wunsch auch den Spielablauf. Wer möchte, aktiviert eine Funktion, die einem anzeigt, in welche Richtung man als nächstes muss. Anstatt lang durch die Villa zu irren auf der Suche nach dem passenden Raum, ist hier dann klar, wo es weitergeht. Das senkt den Schwierigkeitsgrad natürlich um einiges, der schon bei der Ur-Fassung nicht besonders hoch war. Aber der Rätsel wegen war Another Code: Doppelte Erinnerung ohnehin nicht berühmt. Die waren schon vor gut zwei Jahrzehnten keine große Herausforderung: Wer sich hier ein klassisches Rätsel-Adventure erhoffte, wie man sie von LucasArts und Sierra kannte, war enttäuscht.
Dafür ist die Geschichte noch immer interessant. Another Code: Doppelte Erinnerung verbindet eine tragische Familiengeschichte mit Science-Fiction-Elementen, wenn es um eine Maschine geht, bei der Erinnerungen eine große Rolle spielen. Es sind sogar kleinere universelle Fragen damit verbunden, gerade zur Bedeutung von Erinnerungen und wie wir mit traurigen Erfahrungen umgehen. Ist es besser, diese zu vergessen, um ein glückliches Leben zu führen? Sollte man sich immer ihrer bewusst sein? Wer das Spiel im Rahmen der Another Code: Recollection spielt, wird aber keine Zeit haben, groß darüber nachzudenken. Schließlich geht es hier nahtlos in den Nachfolger Die Suche nach der verborgenen Erinnerung über. Tatsächlich müssen die beiden Games quasi am Stück gespielt werden: Ist erst einmal das Rätsel um die Insel gelöst, kommt es zu einem Zeitsprung und wir machen mit einer zwei Jahre älteren Ashley weiter.
OT: „Another Code: Futatsu no Kioku“
IT: „Another Code: Two Memories“, „Trace Memory“
Land: Japan
Jahr: 2005 (Original), 2024 (Remaster)
Director: Taisuke Kanasaki
Producer: Takuya Miyagawa
Designer: Rika Suzuki
Musik: Makoto Hagiwara, Kenjiro Matsuo, Yuichi Nakamura
Publisher: Nintendo
Entwickler: CING (Original), Arc System Works (Remaster)
Plattformen: Nintendo DS (Original), Nintendo Switch (Remaster)
Amazon (Videospiel „Another Code: Recollection“)
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