Cliff (Scoot McNairy) braucht dringend Geld, seine Einnahmen als Handelsvertreter reichen nicht aus, um seine Frau Amy (Nora Zehetner) und seinen kranken Sohn zu versorgen. Da taucht auf einmal Ricky (Kit Harington) auf. Eigentlich hätte Cliff gut darauf verzichten können, seinen alten Bekannten zu treffen, mit dem ihn eine fiese Geschichte verbindet, die er hinter sich lassen wollt. Mit dessen Vorschlag, seinen Beruf als Tarnung zu benutzen, um für den Gangster John (Josh Lucas) Drogen zu schmuggeln, kann er auch nicht wirklich etwas anfangen. Aber hat er eine andere Wahl? Nach einigem Zögern lässt er sich auf den Vorschlag ein, muss dabei jedoch feststellen, dass diese Nebentätigkeit deutlich schwieriger ist als gedacht …
Drogen als einzige Perspektive
Wer nichts wird, wird Drogenhändler. Zumindest in US-amerikanischen Filmen gibt es eine Vorliebe dafür, Menschen ohne Perspektive zu solchen kriminellen Aktivitäten zu verleiten. Devil’s Peak etwa erzählte neulich davon, wie ein junger Mann sich dagegen sträubt, das Drogengeschäft der Familie zu übernehmen. In Blood for Dust geht es ebenfalls in eine ländliche Gegend im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo es offensichtlich nur Verbrechen gibt als Karrierevision. Woher die Menschen in diesen verarmten Gegenden das Geld nehmen, um die Drogen zu bezahlen, wird dabei nie wirklich klar. Aber wer verzweifelt ist, denkt darüber wohl auch nicht nach. Wobei der Protagonist hier zumindest noch versucht, eine richtige Arbeit auszuführen. Es klappt nur nicht. So wie es in dieser Art Film nie klappt.
Nein, originell ist das nicht, was hier erzählt wird. Blood for Dust tut wenig dafür, sich von den vielen anderen Produktionen abzuheben, die ähnliche Geschichten auftischen. Den Beruf des Handelsvertreters zu nutzen, um Drogen zu schmuggeln, ist zwar eine gute Idee und sorgt zumindest ein bisschen für Eigenständigkeit. Ansonsten läuft das aber alles nach dem bekannten Schema ab. Dass diese Tätigkeiten in die Hose gehen, ist klar. Sonst gäbe es ja keine Geschichte zu erzählen. Auch bei den Figuren ist nicht wirklich viel zu holen, die sind nur ein Mittel zum Zweck. Zum Teil wird das aber durch das Ensemble wieder reingeholt. Josh Lucas (Palm Royale) etwa gefällt in der Rolle des brutalen Verbrechers, der im Film gleichzeitig Chance und Gefahr bedeutet.
Ruhiger Genrevertreter
Was manchen sicherlich auch nicht gefallen wird, ist die eher ruhige Umsetzung des Themas. Zwar ist bei Blood for Dust schon mehr als los bei The Outbreak, bei dem Regisseur Rod Blackhurst und Drehbuchautor David Ebeltoft schon einmal zusammengearbeitet haben. War die Zombieapokalypse seinerzeit in erster Linie ein Film über die Menschen, die sich in diesem Szenario wiederfinden, da geht es hier schon mehr zu Sache. Die Gefahr, die ein Leben in der Kriminalität automatisch mit sich bringt, wird hier nicht nur angedroht. Sie wird auch gezeigt. Man sollte sich den Film aber nicht anschauen in der Erwartung, dass er furiose Actionszenen auf Lager hat. Ganz so weit geht der Abstieg in die Unterwelt dann doch nicht.
Atmosphärisch überzeugt der Thriller hingegen schon. Es gelingt Ebeltoft, eine Stimmung zu erzeugen, die zwischen fatalistisch und verzweifelt schwankt. Steckt Cliff erst einmal in der Geschichte drin, gibt es keinen wirklichen Ausweg mehr. Dass das funktioniert, ist auch den Bildern zu verdanken, wenn die Szenen etwa in abgedunkelten Häusern oder im Schnee spielen. Die Aufnahmen von Kameramann Justin Derry spiegeln da schon gut den Inhalt wider. Insofern ist Blood for Dust durchaus einen Blick wert, sofern man für Derartiges empfänglich ist und noch nicht genug hat von solchen Themenfilmen. Neues wird man hier nicht erfahren oder lernen, neue Perspektiven gibt es weder für die Betroffenen noch das Publikum. Wer das gar nicht erwartet, wird bei dem Thriller, der 2023 auf dem Tribeca Film Festival debütierte, ordentlich unterhalten.
OT: „Blood for Dust“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Rod Blackhurst
Drehbuch: David Ebeltoft
Musik: Nick Bohun
Kamera: Justin Derry
Besetzung: Scoot McNairy, Kit Harington, Josh Lucas, Stephen Dorff, Nora Zehetner
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