Böses Spiel – Staffel 1 (Folgen 1-4)

Ohne genau zu wissen, was sie erwartet, werden die Teilnehmer einer Reality Show in ein exotisches Land transportiert, in welchem sie irgendwie überleben müssen. Die Zusammenarbeit untereinander ist dabei so notwendig wie das gegenseitige Hintergehen – schließlich kann es am Ende nur einen einzigen Gewinner geben, welcher das Preisgeld einheimst.

Nein, hier gehts nicht um Snowflake Mountain. Auch nicht um Surviving Paradise. Genausowenig um Generic Reality Show H2c – wobei, vielleicht doch. In Böses Spiel werden 13 Teilnehmer irgendwo in Mexiko abgeladen und müssen schauen, wie sie zurechtkommen. Nachdem wir kürzlich mit The 50 die Kopie einer französischen Reality-Serie vorgesetzt bekamen, gibt’s nun ein französisches Original. Das Außergewöhnlichste an der neuen Netflix-Produktion ist dann aber eben auch die Tatsache, dass sie aus Frankreich stammt. Das wars. Das ist die einzige Eigenschaft, anhand derer sie klar von vergleichbaren Shows wie die eingangs genannten unterschieden werden kann. So gut wie alles hier haben wir schon woanders gesehen. Das war seinerzeit, wenn vielleicht auch nicht sonderlich interessant, wengistens noch irgendwie neu. Einen weiteren lauen Aufguss davon auf die Menschheit loszulassen stellt aus Sicht des kalifornischen Medienunternehmens hoffentlich nicht die Rechtfertigung dafür dar, die Preise für den Service erneut anzuheben.

Alles wie immer

Die erste Folge von Böses Spiel weist ein ziemlich zähes Pacing auf. Bis die Leute sich alle vorgestellt und untereinander kennen gelernt haben, wird bei den meisten Zuschauern bereits jegliches Interesse eingeschlafen sein, das sich vielleicht irgendwie aufgebaut hatte. Dass die Teilnehmer ausflippen, als sich ihnen der Host der Show, Claude Dartois, offenbart, kann doch auch niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Am Ende der Episode gibts ein kleines Spiel, das darüber entscheidet, wer im Camp in der Wildnis bleiben muss, wer in die Villa darf und wer die Show ganz verlassen muss. Das Konzept dahinter ist nicht unspannend, die Umsetzung aber leider völlig langweilig.

Das Preisgeld von 150.000 Euro kann sich immerhin sehen lassen. Mitnehmen kann es am Ende wie erwähnt nur einer. Die Kandidaten tun also gut daran, sich gegenseitig in den Rücken zu fallen und ohne Rücksicht auf Verluste ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Kennen wir ja auch schon alles, zum Beispiel von The Trust: A Game of Greed. Doch selbst gemessen an Shows, die geskriptet wirken, wirkt das alles aber furchtbar geskriptet. Manche Streitigkeiten sind ganz offensichtlich aufgrund von vermeintlichem Entertainmentfaktor vom Zaun gerissen, wodurch sie halt noch nerviger wirken als so schon.

Die Spiele, denen sich die Teilnehmer stellen müssen, haben im Prinzip schon alle einen gewissen Unterhaltungswert. Wem das genug ist, um über all die negativen Punkte von Böses Spiel hinwegzusehen, kann sich auf fünf weitere Folgen freuen, von denen die ersten zwei am 24. April, die letzten drei am 1. Mai erscheinen.