Das erste Omen The First Omen
© 20th Century Studios

Das erste Omen

Das erste Omen The First Omen
„Das erste Omen“ // Deutschland-Start: 11. April 2024 (Kino) // 9. August 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die junge Amerikanerin Margaret (Nell Tiger Free) folgt dem Ruf ihres Mentors Kardinal Lawrence (Bill Nighy) nach Rom, um in der heiligen Stadt ihr Gelübde als Nonne abzulegen und in einem katholischen Kloster zu arbeiten, welches gleichzeitig als Waisenhaus dient. Während Rom von Studentenprotesten erschüttert wird, herrscht innerhalb der Klostermauern auf den ersten Blick Recht und Ordnung. Diese Fassade beginnt allerdings schnell zu bröckeln und Margaret fällt auf, dass eine der Waisen, Carlita (Nicole Sorace), von den anderen Mädchen systematisch isoliert und sogar eingesperrt wird. Zunehmend misstrauisch und von plötzlichen Visionen geplagt, beginnt sie nachzuforschen und befindet sich plötzlich selbst im Mittelpunkt der Ereignisse …

Ein würdiges Prequel?

Langjährige Genrefans mussten in den letzten Jahren viel erdulden, wenn sich Studios nach Jahrzehnte nochmal an Remakes, Sequels oder Prequels alter Horrorklassiker versucht haben. Filme wie zuletzt Der Exorzist: Bekenntnis waren zwar profitabel, erweckten aber den Eindruck, es handle sich lediglich um einen Cashgrab, ohne ehrliche Ambitionen, dem Original auch nur ansatzweise gerecht zu werden. Mit Das erste Omen beweist Regisseurin Arkasha Stevenson in ihrem Langfilmdebüt eindrucksvoll, dass es auch anders geht.

Der Film funktioniert als Prequel vom Klassiker Das Omen von 1976 einwandfrei und leitet stimmig auf dessen Beginn hin, ohne sich handlungstechnisch zu verrenken. Fans des Originals werden immer wieder Szenen erkennen, welche direkte Hommagen an die anderen Filme des Franchise darstellen. Dennoch funktioniert Das erste Omen als Film auch komplett eigenständig und macht sich nicht abhängig von Fanservice, um die Zuschauer zu fesseln. Die Handlung ist zu einem gewissen Grad vorhersehbar, was nun mal in der Natur eines Prequels liegt. Auch ein Kloster voll mit Nonnen als Kulisse für einen Horrorfilm ist nicht gerade revolutionär. Im Gegenteil, allein im April wurde mit Immaculate ein weiterer Horrorfilm veröffentlicht, der sich einer ähnlichen Handlung im gleichen Setting bedient.

Atmosphärisch und handwerklich  State of the Art

Die Punkte, in denen sich Das erste Omen dann aber deutlich von Immaculate und dem Horror-Einheitsbrei von Blumhouse & Co. abhebt, sind der Stil, die Atmosphäre und die technischen Details. Arkasha Stevenson setzt hier nur vereinzelt auf jump-scares, um das Publikum zu schocken, die dafür aber umso wirkungsvoller inszeniert sind. Mark Korvens Filmmusik untermalt den Film durchgehend stimmig und das ganz ohne dröhnender Orchestermusik und anderen Klischees der Horrorfilm-Musik. Eingefleischte Fans des Horrorgenres kommen trotzdem auf ihre Kosten. Einzelne Szenen sind extrem grafisch inszeniert und schocken auf vielerlei Weise. Arkasha Stevenson setzt immer wieder Body-Horror Elemente ein, welche auch ein FSK18 Rating gerechtfertigt hätten, aber immer nuanciert genug, um den Zuschauer zu schocken, ohne als geschmacklos durchzufallen. Auch wenn manchmal auf CGI zurückgegriffen wird, sehen die Effekte größtenteils handgemacht aus.

Des Weiteren besticht Das erste Omen durch seine Cinematografie, Aaron Mortons Kamera fängt diesen Film ideal ein und erschafft die Illusion, einen Film aus den 70er Jahren zu sehen. Der körniger Look und zeittypische Zooms und Kamerafahrten ergänzen die Atmosphäre des Films perfekt. Schauspielerisch ruht der Film hauptsächlich auf Nell Tiger Free (Servant) als Schwester Margart. Mit einer großen Bandbreite an verschiedenen Emotionen stellt sie ihr Talent eindrucksvoll unter Beweis und spielt durchgehend tadellos. Auch der Rest des Casts macht weitestgehend einen einwandfreien Job, mit der Ausnahme von Bill Nighy als Kardinal Lawrence, der teilweise in seinem Schauspiel etwas fehl am Platz wirkt.

Credits

OT: „The First Omen“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Arkasha Stevenson
Drehbuch: Tim Smith, Arkasha Stevenson, Keith Thomas
Musik: Mark Korven
Kamera: Aaron Morton
Besetzung: Nell Tiger Free, Bill Nighy, Ralph Ineson, Sônia Braga, Andrea Arcangeli, Anton Alexander, Tawfeek Barhom, Ishtar Currie-Wilson, Maria Caballero, Mia McGovern Zaina, Nicole Sorace

Bilder

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Das erste Omen
fazit
"Das erste Omen" erweist sich nicht nur als würdiges Prequel, sondern darüber hinaus als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre. Sowohl Fans der "Omen"-Reihe als auch Horror-Liebhaber ohne vorherigen Bezug dazu können sich mit diesem Prequel auf einen Horrorfilm freuen, der eine gelungene und willkommene Abwechslung zum Genre-Einheitsbrei darstellt und Lust auf mehr macht.
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