Das Geheimnis von La Mancha
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Das Geheimnis von La Mancha

Das Geheimnis von La Mancha
„Das Geheimnis von La Mancha“ // Deutschland-Start: 1. Mai 2024 (Kino) // 19. September 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Tagein tagaus erlebt Alfonso Quijote große Abenteuer. Theoretisch zumindest. Praktisch geschieht davon aber so gut wie nichts, schließlich bildet sich der Junge das alles nur ein. Wie sein Vorfahre Don Quijote hat er eine enorme Fantasie und sieht überall Gefahren, wo keine sind. Dabei ist sein Dorf sogar einer realen Gefahr ausgesetzt: Ständig kommt es zu rätselhaften Wirbelstürmen, die alles zu zerstören drohen. Aus gutem Grund haben viele inzwischen beschlossen, dem Ort zu verlassen und haben ihre Grundstücke daher an den Geschäftsmann Carrasco verkauft, ohne zu ahnen, dass dieser in Wahrheit hinter allem steckt. Nun liegt es an Alfonso, seinem besten Freund Pancho Panza und seiner insgeheimen Liebe Victoria, sein Dorf und die dort lebenden Menschen zu retten …

Erinnerung an einen falschen Ritter

Mehr als vierhundert Jahre ist es inzwischen her, dass der Roman Don Quijote von Miguel de Cervantes erschien. Bis heute ist die Geschichte um einen Mann, der sich für einen Ritter hält, ein fester Bestandteil der Popkultur. Nicht ohne Grund spricht man davon, „gegen Windmühlen“ zu kämpfen, als Referenz auf den tragischen Antihelden, der die Gebäude für Riese hält und gegen sie zu kämpfen versucht. Filmische Adaptionen gab es im Laufe der Zeit auch einige, wenngleich sie in den letzten Jahren seltener geworden sind. Immerhin: 2018 konnte Kultregisseur Terry Gilliam seinen lang gehegten Traum einer Verfilmung wahr machen, auch wenn The Man Who Killed Don Quixote eher Meta-Film als Film ist. Nun gibt es mit Das Geheimnis von La Mancha ein weiteres Werk, welches auf den berühmtesten spanischen Roman aller Zeiten zurückgreift.

Um eine direkte Adaption handelt es sich hierbei aber ebenso wenig. Vielmehr erzählt der Animationsfilm eine Geschichte, die nur in begrenztem Maß auf dem Klassiker basiert. Gemeinsam ist dem Buch und dem Film, dass die männliche Hauptfigur eine blühende Fantasie hat und sich ständig etwas einbildet. Auch das Motiv der Windmühlen, gegen die gekämpft werden muss, findet sich in Das Geheimnis von La Mancha wieder. Außerdem versucht man, durch eine familiäre Bindung die beiden Werke zu verknüpfen: Alfonso soll einfach der Nachfahre von Don sein. Dass dieser eigentlich Alonso Quijano hieß und die Umbenennung Teil seines Wahns war, wird dabei unter den Teppich gekehrt. Man interessiert sich für solche Detailfragen nicht, sondern betreibt lieber ein bisschen Namedropping.

Zwischen verrückt und konventionell

Der größte Unterschied ist jedoch, dass die Figur von de Cervantes eigentlich eine sehr tragische war, die man bei all der Komik, die dessen Abenteuer so mitbrachte, auch bemitleiden konnte. Bei Alfonso trifft das jetzt weniger zu. Er ist nicht der belächelte Außenseiter, der sich in seinen Wahn verrennt. Das Geheimnis von La Mancha macht aus ihm einen tatsächlichen Helden, ohne den das Dorf verloren wäre. Das darf man enttäuschend finden, völlig an der Idee der Vorlage vorbei. Allgemein ist der Inhalt nicht sehr beglückend. In vielerlei Hinsicht werden hier nur Klischees aus Familienabenteuern recycelt, gerade den animierten. Für einen Film, der von überbordender Fantasie spricht, ist die Fantasielosigkeit ernüchternd.

Das heißt aber nicht, dass man hiermit nicht seinen Spaß haben kann. Witzig ist zum Beispiel der Einfall der drei Hasen, eine Ausgeburt von Alfonsos Spinnereien, die immer wieder mitmischen, obwohl sie nicht real sind und nur vom Protagonisten gesehen werden können. Auch visuell macht die deutsch-argentinische Coproduktion einiges her. Zwar stand hier nicht das exorbitante Budget zur Verfügung, welches die großen US-Produktionen verwenden dürfen. Das Geheimnis von La Mancha holt aber aus dem, was da ist, eine ganze Menge heraus. Sowohl die Hintergründe wie auch die Figurendesigns können sich sehen lassen, bringen auch – zum Teil zumindest – die Exzentrik mit, welche die Geschichte vermitteln lässt. Das reicht dann für einen netten Familienfilm, der aber im Gegensatz zur Inspirationsquelle eher früher als später vergessen sein wird.

Credits

OT: „Giants of la Mancha“
Land: Deutschland, Argentinien
Jahr: 2024
Regie: Gonzalo Gutiérrez
Drehbuch: Carlos Kotkin, Pablo Ricardo Biondi, Gonzalo Gutiérrez
Vorlage: Miguel de Cervantes
Musik: Pablo Borghi

Bilder

Trailer

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Das Geheimnis von La Mancha
fazit
„Das Geheimnis von La Mancha“ greift auf die berühmte Geschichte um Don Quixote zurück, erzählt aber lieber von dessen Nachfahren. Teilweise ist das witzig, teilweise ziemlich einfallslos. Auch dank der hübschen Optik reicht es zumindest für ein nettes Familienabenteuer.
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