Seit einiger Zeit vermutet die Polizei bereits, dass das alteingesessene Diamantenunternehmen Abrabanel der Geschwister Rebecca (Sarah Melis) und Aaron (Eelco Smits) in unsaubere Geschäfte verwickelt ist und mit Blutdiamanten handelt. Nur: Es fehlt der Beweis. Alex Pollack (Hannes Jaenicke) soll diesen liefern und arbeitet deshalb undercover als Security-Mann beim Sicherheitsdienst. Doch dabei kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall, sein Chef Herman van Blomen (Waldemar Torenstra) wird bei einem Raub erschossen. Und ausgerechnet Pollack steht im Verdacht, der Täter zu sein. Also muss er erneut untertauchen und mit Hilfe von Kommissar Bram de Groot (Fedja van Huêt) seine Unschuld beweisen …
Der Tod hinter dem Glamour
Und weiter geht es mit Der Amsterdam-Krimi. Letzte Woche ging es in Der Dreck der anderen um die illegalen Machenschaften einer Recyclingfirma, die sich als besonders nachhaltig verkauft, dabei jedoch mit Giftmüll arbeitet. Klassisches Greenwashing eben. Nun gibt es mit Blutige Diamanten schon Nachschub, der achte Teil der 2018 gestarteten ARD-Krimireihe. Und man darf dabei doch das eine oder andere Déjà-vu-Erlebnis haben. Denn erneut geht es um ein Unternehmen, das nach außen hin sehr seriös wirkt und erst beim genaueren Hinsehen den einen oder anderen Abgrund enthüllt, gegen den die tapfere niederländisch-deutsche Polizeieinheit ankämpft. Man pflegt bei diesen Filmen schon ganz gern das Feindbild der Wirtschaft, die über Leichen geht.
Wie immer bei dieser Reihe ist das mit einem gewissen gesellschaftlichen Anspruch verbunden. Wenn Hannes Jaenicke irgendwo mitspielt, bleibt das praktisch nicht aus. Wobei die Verbindung in Der Amsterdam-Krimi: Blutige Diamanten ein bisschen schwach ist. Der Titel bezieht sich auf Blutdiamanten, alternativ als Konfliktdiamanten bezeichnet, die meist illegal geschürft werden und deren Erlös der Finanzierung gewalttätiger Konflikte dient. Mit der Quelle dieser Diamanten befasst sich der Film aber kaum. Im Grunde hätte man jede Form illegalen Handels nehmen können, ohne dass dies an der Geschichte wenig geändert hätte. Drogen zum Beispiel, gab es ja schon mehrfach in der Reihe.
Zeitverschwendung
Überhaupt handelt es sich bei Der Amsterdam-Krimi: Blutige Diamanten um einen recht beliebigen Genrevertreter. Dass zum Beispiel mal wieder das Szenario bemüht wird, dass der Ermittler selbst unter Verdacht steht, ist nun wirklich kein spannender Einfall. Tatort: Dein Verlust arbeitete kürzlich etwa damit. Sarah Kohr: Zement ist ein anderes Beispiel dafür. Damit soll beim Publikum Spannung erzeugt werden, obwohl immer klar ist, dass es die beschuldigte Person nicht war. Ebenso klar ist, dass sie es schaffen wird, ihre Unschuld zu beweisen. Richtig mitfiebern ist da schwierig. Manchmal gibt es dann wenigstens noch eine interessante Geschichte drumherum, wenn man rätseln darf, wer wirklich dahintersteckt. Das fällt hier jedoch weg.
Insgesamt kann man sich den Krimi dann auch getrost sparen. Der Fall gibt nicht viel her, auch wenn versucht wird, durch brenzlige Situationen für Nervenkitzel zu sorgen. Die Figuren sind langweilig bis nervig. Der Ansatz, durch die Sache mit Pollacks Frau mehr Persönlichkeit hineinzubringen, bringt auch nicht viel. Auch wenn der Hinweis auf illegale Machenschaften von Unternehmen grundsätzlich nie verkehrt ist und gerade bei Luxusartikeln, die so niemand braucht, ein Blick hinter die Kulissen angemessen ist: Wenn das Ergebnis so ausfällt wie bei Der Amsterdam-Krimi: Blutige Diamanten, ist das verschwendete Zeit für alle Beteiligten. Und das Publikum obendrein: Wie schon die vorangegangenen Teile dieses Donnerstagabendkrimis ist auch der neueste sehr schwach.
OT: „Der Amsterdam-Krimi: Blutige Diamanten“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Almut Getto
Drehbuch: Thomas Kirchner
Musik: Andreas Helmle
Kamera: Felix Beßner
Besetzung: Hannes Jaenicke, Fedja van Huêt, Birgit Welink, Arent Jan Linde, Peter Post, Marguerite de Brauw, Jobst Schnibbe, Sarah Melis, Waldemar Torenstra, Aus Greidanus Jr., Eelco Smits
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)