Der Tränenmacher The Tearsmith Fabbricante di lacrime Netflix Streamen online
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Der Tränenmacher

Der Tränenmacher The Tearsmith Fabbricante di lacrime Netflix Streamen online
„Der Tränenmacher“ // Deutschland-Start: 4. April 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die Freude ist groß bei Nica (Caterina Ferioli), als sie von einer Familie adoptiert wird. Schließlich ist sie bereits 17 Jahre alt, ein Alter, in dem man nur noch selten für eine Adoption in Frage kommt. Ein Punkt trübt jedoch ihre Freude: Die Familie will gleichzeitig auch Rigel (Simone Baldasseroni) bei sich aufnehmen. Darauf hätte die Jugendliche gut verzichten könnten, schließlich behandelt der sie immer wieder von oben herab und macht ihr so das Leben schwer. Und ausgerechnet so jemand soll ihr Adoptivbruder werden? Warum er sich so eigenartig verhält, kann sie nicht sagen, die Geschichte ist ihr ein Rätsel. Dabei ahnt sie noch nicht, dass die zwei sich mit der Zeit näherkommen werden und er ein wichtiger Schlüssel sein wird, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten …

Jugenddrama nach dem Roman

Bei Netflix sind momentan wieder große Gefühle angesagt. So kam gerade die brasilianische Komödie Rodeio Rock: Unverhofft kommt oft heraus, bei dem sich ein Rocksänger als Schlagersänger ausgibt und sich dabei in die Ex seines Doppelgängers verliebt. Davor gab es den polnischen Beitrag Kein Druck um eine Köchin, die von der Oma gezwungen wird, aufs Land zu ziehen und dort den Hof zu übernehmen. Wem das alles zu humorvoll war und eher in der Stimmung ist für ein richtig großes Drama, für den nimmt der Streamingdienst nun Der Tränenmacher ins Programm auf. Dieses Mal handelt es sich um eine italienische Produktion, die Netflix für eine hiesige Veröffentlichung lizenziert hat.

Manchen könnte die Geschichte dabei bekannt vorkommen. Schließlich liegt dem Drama der 2021 veröffentlichte Roman Fabbricante di lacrime von Erin Doom zugrunde, der bei uns unter dem englischen Titel The Tearsmith erhältlich ist. Umgesetzt wurde dieser von dem italienischen Regisseur und Co-Autor Alessandro Genovesi, der einem hiesigen Netflix-Publikum eventuell durch die Krimikomödie 7 Donne e un Mistero bekannt ist. Von der unbeschwerten Art dieses Films ist hier aber nichts zu finden. Der Filmemacher setzt auf den ganz großen Herzschmerz und schreckt dabei vor nichts zurück. Der Tränenmacher trägt so dick auf, als solle das hier eine Parodie auf Jugenddramen sein. Stattdessen ist das hier ernst gemeint. So ernst, dass man sich kaum noch traut zu atmen oder irgendein Geräusch zu machen, um die zur Schau gestellte Andacht nicht zu stören.

Tragisch und toxisch

Wobei die Inszenierung nur einen Teil dieser bleiernen Schwere ausmacht. Die Geschichte selbst ist durch den Roman vorgegeben und setzt dabei auf eine Mischung aus Traumata und Liebe. Eine verbotene Liebe, sollen Nica und Rigel bald doch Geschwister sein, zumindest auf dem Papier. Das soll dann ebenfalls ganz tragisch sein, verleitet einen aber mehr zum Augenrollen. Manchmal wird es aber auch befremdlich, wenn Der Tränenmacher eine im Grunde toxische Beziehung romantisiert. Das weckt hässliche Erinnerungen an die mit After Passion gestartete Reihe, bei der sich über mehrere Filme hinweg zwei Menschen nicht guttun, was aber irgendwie als schön verkauft werden sollte. Lebensbejahend ist das dann weniger.

Bei Der Tränenmacher ist das nicht ganz so ausgeprägt, zugleich aber schade. Denn zumindest anfangs hat der Film eine leicht poetische Stimmung, wenn es um die in dem Titel angekündigte Geschichte geht, von der man in den Waisenhaus-Schlafzimmern wispert. Das Ganze als Fantasy verkaufen zu wollen, wie man es an manchen Stellen liest, ist dann aber doch gnadenlos übertrieben. Wie so vieles bei dem Film. Wer in der Stimmung ist für eine Jugendromanze mit ganz hohem Dramaanteil, kann es natürlich trotzdem versuchen. Fans der literarischen Vorlage werden sich das ohnehin anschauen wolle. Der Rest verpasst hier nicht viel: Das Werk hat nicht wirklich viel zu bieten, bleibt an den entscheidenden Stellen ohne Substanz und setzt lieber auf attraktive Gesichter.

Credits

OT: „Fabbricante di lacrime“
Land: Italien
Jahr: 2024
Regie: Alessandro Genovesi
Drehbuch: Eleonora Fiorini, Alessandro Genovesi
Vorlage: Erin Doom
Musik: Andrea Farri
Kamera: Luca Esposito
Besetzung: Simone Baldasseroni, Caterina Ferioli, Sabrina Paravicini, Alessandro Bedetti, Roberta Rovelli, Orlando Cinque, Eco Andriolo, Nicky Passarella, Sveva Romana Candelletta

Trailer

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Der Tränenmacher
fazit
„Der Tränenmacher“ erzählt von zwei jugendlichen Waisen, die gemeinsam adoptiert werden und Gefühle füreinander entwickeln. Die Roman-Adaption kombiniert dabei eine toxische Romanze mit Traumata zu einem völlig überzogenen Drama, dem es an der nötigen Substanz fehlt.
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