Detective Grace: So gut wie tot

Als im Regenwasserkanal die skelettierte Leiche einer Frau gefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer ist die Tote? Und wie ist sie gestorben? DS Roy Grace (John Simm), DS Norman Potting (Craig Parkinson), DS Glenn Branson (Ritchie Campbell) und DC Nick Nicholl (Brad Morrison) gehen der Sache nach und stellen dabei fest, dass es sich bei der Leiche um eine Frau handelt, die eigentlich auswandern wollte und spurlos verschwand. Und das ist nicht die einzige Tragödie bei der Geschichte, die noch andere rätselhafte Todesfälle beinhaltet. Währenddessen hat Grace privat Ärger. So ist DS Cassian Pewe (James D’Arcy) neu im Team und soll sich alter ungelöster Fälle annehmen, wofür er sich ausgerechnet den von Sandy (Clare Calbraith) aussucht, der vor Jahren verschwundenen Ehefrau von Grace …

Verfolgt von der Vergangenheit

Und weiter geht es mit Detective Grace. Ein bisschen gedauert hat es ja schon, bis Fans Nachschub von der britischen Krimireihe bekommen. Anderthalb Jahre waren es am Ende. Dafür gibt es in der zweiten Staffel gleich drei neue Filme um den Ermittler, der knifflige Fälle lösen muss. Letzte Woche ging es in Nicht tot genugdarum, dass die Ehefrau eines Geschäftsmanns zu Hause ermordet wurde, was sich niemand wirklich erklären konnte. Nun geht es mit So gut wie tot weiter, bei dem ebenfalls der Mord an einer Frau aufgeklärt werden muss. Nächste Woche steht dann Und morgen bist du tot auf dem Programm, mit dem die Staffel abgeschlossen wird. Danach heißt es erst einmal warten, bis die folgenden Staffeln im ZDF ausgestrahlt werden.

Dort wird dann vielleicht auch irgendwann aufgeklärt, was wirklich mit Roys Ehefrau Sandy passiert ist. Die geistert schon länger durch die Reihe, auch beim letzten Mal wurde das Thema aufgegriffen, wenn die Beziehung des Protagonisten mit Rechtsmedizinerin Cleo Morey (Zoë Tapper) in Gefahr ist. Bei Detective Grace: So gut wie tot geht es aber nicht nur um den emotionalen Aspekt, wenn sich der Polizist schwer mit allem tut und bei jeder neuen Leiche denkt, dass es Sandy sein könnte. Ihm droht auch richtiger Ärger, wenn Pewe ausgerechnet ihn in Verdacht hat. Als Krimi ist so etwas immer etwas unbefriedigend, da man ja genau weiß, dass es derjenige nicht gewesen ist. Aber es sorgt doch für brenzlige und sehr konfrontative Momente, weswegen es schade ist, dass D’Arcy nur eine Folge dabei ist.

Ganz unterhaltsam

Der eigentliche Fall ist ganz unterhaltsam, auch wenn er nicht alle vor den Fernsehern zufriedenstellen wird. Üblicherweise will man als Zuschauer bzw. Zuschauerin bei diesen Filmen rätseln, wer aus welchem Grund den Mord begangen hat. Bei Detective Grace: So gut wie tot wird vieles aber früh verraten. Sicher, ein paar Puzzleteile sind da noch, die man suchen und zusammensetzen muss. Aber vieles bekommt das Publikum bereits zu sehen, bevor die Polizei draufkommt. So sehen wir in einem parallel erzählten Strang, wie Abby (Katie Clarkson-Hill) in eine missliche Lage gerät und später von Ricky (Jake Fairbrother) verfolgt wird. Dass diese Geschichte irgendwie mit dem Fund der ersten Leiche zusammenhängt, ist klar. Nur wie?

Es ist also schon ordentlich was los bei der bislang vierten Folge der britischen Reihe. So viel, dass man zwischendurch schon ein bisschen durcheinanderkommen kann, worum es denn überhaupt in der Geschichte gehen soll. Teilweise ist das auch richtig spannend. Leider ist jedoch gerade der große Showdown missglückt. Er ergibt schlichtweg keinen Sinn, wenn sich auf einmal alle willkürlich und hysterisch verhalten. Da wird dann versucht, großen Nervenkitzel zu erzeugen, was grundsätzlich natürlich nicht verkehrt ist, in dieser Form aber nicht überzeugt. Insgesamt reicht es noch für eine solide Episode, Detective Grace: So gut wie tot ist den meisten deutschen Genrebeiträgen der letzten Zeit überlegen. Die Filme der ersten Staffel waren aber besser. Nächste Woche geht es mit Und morgen bist du tot weiter.