Nach außen hin betreibt Charlie (Billy Bob Thornton) zwar ein seriöses Geschäft mit seiner Autowerkstatt. Tatsächlich verdient er wie schon sein Vater sein Geld mit Drogen. Und wenn es nach ihm geht, soll auch die nächste Generation das Familiengeschäft fortführen. Die Sache hat jedoch einen Haken: Sein Sohn Jacob (Hopper Penn) will das gar nicht. Er will überhaupt nichts mit Drogen zu tun haben, die auch seine Mutter Virgie (Robin Wright) ruiniert haben. Doch Charlie lässt nicht locker, will den jungen Mann dazu drängen, ihm bei einer gefährlichen Angelegenheit zu helfen. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug für Jacob, hat er sich auch noch in Maggie (Katelyn Nacon) verliebt. Deren Vater ist aber ausgerechnet der Politiker Bo (Brian D’Arcy James), der den Kampf gegen die Drogen zur Chefsache gemacht hat …
Zu Besuch bei einer Drogenfamilie
Dass es in den ländlichen USA oft an Perspektiven mangelt, ist kein Geheimnis. Wir kennen das aus Nachrichten und Reportagen. Wir kennen es auch aus Filmen. Oft läuft es dann darauf hinaus, dass sich die Leute mit Drogengeschäften oder anderen Verbrechen über Wasser halten. Bei Fear the Viper etwa folgen wir einer Familie, bei denen Drogen eine große Rolle spielen, auch wenn sich die einzelnen Mitglieder nicht mehr sicher sind, ob sie das alle so wollen. In eine sehr ähnliche Richtung geht nun Devil’s Peak, bei der es dieselben Parameter gibt. Da ist das provinzielle Amerika, da sind die unerlaubten Substanzen, die unter der Hand verkauft werden. Und da sind eben die Familienkonflikte, weil unterschiedliche Erwartungen aufeinandertreffen.
Das ist dann aber auch das erste Problem des Films: Die Adaption des Romans Where All Light Tends to Go von David Joy hat inhaltlich nichts zu bieten, das man nicht aus diesen Geschichten bereits kennt. Eine gewisse Dynamik kommt noch damit hinein, dass sich der Drogennachwuchs ausgerechnet für die Familie interessiert, die seine Familie aufhalten will. Das gute alte Romeo-und-Julia-Prinzip also. Viel draus gemacht wird aber nicht. Man hätte es sogar mehr oder weniger einfach rauslassen können, ohne dass es in Devil’s Peak viel geändert hätte. Klar, es ist für den Selbstfindungsprozess des Protagonisten relevant, der sich in einem Umfeld behaupten muss, das ihm nicht viel Mitspracherecht einräumt. Man hat aber nicht das Gefühl, dass das wirklich viel mit ihm machen würde.
Nichtssagende Figuren
Das ist das größere Problem als das bekannte Szenario: die nichtssagenden Figuren. Bei einem Film, der Menschen in den Mittelpunkt stellen möchte, sollte man eigentlich erwarten, dass er wirklich etwas über sie mitzuteilen hat. Offensichtlich war man bei Devil’s Peak aber der Ansicht, dass Charakterzeichnungen überflüssiger Luxus sind. Das Familienoberhaupt Charlie ist nicht mehr als eine Karikatur. Die Mutter wird darauf reduziert, dass sie Drogen zu sich nimmt. Die prägende Eigenschaft bei Jacob wiederum ist die, dass er nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen möchte. Das ist nicht verwerflich. Der gesamte Coming-of-Age-Bereich lebt davon, dass die Hauptfigur auf der Suche nach sich selbst ist. Eine Substanz sollte dennoch da sein. Etwas, auf dem man aufbauen kann.
Wobei es gerade beim Protagonisten nicht ganz einfach ist zu sagen, ob der Mangel nun am Drehbuch oder dem Schauspieler liegt. Hopper Penn kommt zwar aus einer Schauspielerdynastie. Sein Vater ist der zweifache Oscar-Preisträger Sean Penn (Milk), der selbst Sohn eines Schauspielpaars war. Seine Mutter Robin Wright (Abseits des Lebens), die in dem Film seine Mutter spielt, ist ebenfalls eine exzellente Charakterdarstellerin. Hopper hat mit seinen 30 Jahren natürlich noch Zeit, sich seiner Eltern würdig zu erweisen. Seine Darstellung in Devil’s Peak ist jedoch sehr unauffällig. Er hat einfach nicht die Präsenz, die es bräuchte, um einen solchen Film zu tragen. Da über weite Strecken auch nicht wirklich viel geschieht, macht sich oft eine Langeweile breit, die ebenso tödlich ist wie die Drogen, die hier verkauft werden.
OT: „Devil’s Peak“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Ben Young
Drehbuch: Robert Knott
Vorlage: David Joy
Musik: Adam Spark
Kamera: Michael McDermott
Besetzung: Billy Bob Thornton, Hopper Penn, Katelyn Nacon, Emma Booth, Brian d’Arcy James, Jackie Earle Haley, Robin Wright
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