
Obwohl mehr als Jahr vergangen ist seit der Trennung von Fabian (Moritz Treuenfels) und Paula Anders (Bettina Burchard), tun sie sich doch schwer damit, den nächsten Schritt zu gehen. Das ist vor allem Alexej Kasabian (Tobias van Dieken) ein Dorn im Auge, Paulas neuem Freund, der gern eine richtige Beziehung führen würde, aber immer wieder an der komplizierten Familienkonstellation scheitert. Schließlich lebt Familie Anders nach wie vor mit den Kindern Mathilda (Aurelia Ott) und Louis (Marian Dilger) im selben Haus. Fabian achtet sehr darauf, dass diese Gemeinschaft nicht von außen gestört wird. Als klar wird, dass Alexej gern eigene Kinder hätte, spitzt sich die Situation zu. Dabei hat Fabian noch anderes im Kopf, allen voran Katja (Natalie Spinell) und Oliver Koch (Felix Hellmann), die bei ihm in Paartherapie sind …
Vierter Teil der Dramareihe
Und weiter geht es mit Familie Anders. Rund ein Jahr hatten Fans warten müssen, um herauszufinden, wie es mit der Familie und ihrem eigenwilligen Wohnarrangement weitergeht. Dafür gibt es wieder zwei Filme in Folge. Letzte Woche startete man mit Die rosarote Brille, das ein Jahr nach den Ereignissen der ersten beiden Episoden einsetzte. Mit Mann Nummer 1 gibt es nun direkt im Anschluss bereits Nachschlag. Dabei wird von dem Publikum erwartet, dass es die vorausgegangenen Filme gesehen hat. Der grundsätzliche Konflikt um Paula, die zwischen ihrem Noch-Ehemann und ihrem aktuellen Freund steht, ist zwar auch ohne Vorkenntnisse leicht verständlich. Ein paar andere Punkte, die es fürs Verständnis braucht, werden jedoch nicht wirklich erklärt.
Dazu zählen auch die Leihgroßeltern Moni Berner (Ramona Kunze-Libnow) und Ibrahim Yildiz (Vedat Erincin). Die waren in der ersten Folge Willkommen im Nest noch sehr prominent untergebracht, die Frage, wer von den zwei mit ins Haus darf, bestimmte den Auftakt. Umso überraschender war, dass die beiden im Anschluss so sehr an den Rand gedrängt wurden, sie eigentlich sogar überflüssig wurden. Bei Familie Anders: Mann Nummer 1 ist das prinzipiell immer noch der Fall. Immerhin gibt es jetzt aber wieder ein paar Szenen, die nur den beiden gewidmet sind und die auch die alte Geschichte um Monis Geldsorgen wiederaufgreifen. Das tut dem Film ganz gut, da es der einzige Punkt ist, der sich nicht um Beziehungsprobleme dreht.
Solider Stillstand
Ansonsten hat man das Gefühl, dass die Reihe etwas auf der Stelle tritt. Dass Fabian auf Alexej eifersüchtig ist, hatten wir vor einem Jahr schon mal. Und auch wenn das Ganze intensiver wird und auf eine Konfrontation hinausläuft, so ganz ersichtlich wird nicht, warum es neue Filme brauchte, wenn man nichts Neues zu erzählen hat. Sicher, da ist das nächste Ehepaar in der Krise, welche der Protagonist therapieren soll. So wie es jede Folge ein zu therapierendes Paar gibt. Richtig spannend ist dieses aber nicht. Immerhin: Wo man sich letztes Mal noch über den übergriffigen Mann ärgern durfte, ist man bei Familie Anders: Mann Nummer 1 von der Ehefrau genervt. Das macht die Geschichte aber nicht spannender, auch wenn später zumindest etwas mehr Nuancen drin sein dürfen.
Dennoch, der vierte Teil der Reihe ist wieder etwas besser als die beiden vorangegangenen. Besser als die meisten anderen Filme, die im Rahmen des sonntäglichen ZDF Herzkinos ausgestrahlt werden, ist das sowieso. Vieles hier ist so alltäglich, dass man sich darin wiederfinden kann, im Gegensatz zu den diversen Eskapismus-Veranstaltungen, die sonst in dieser Programmschiene zu sehen sind. Schauspielerisch kann man ebenfalls nicht meckern, das Ensemble erledigt gute Arbeit. Insgesamt ist Familie Anders: Mann Nummer 1 ein solides Drama mit gelegentlichen humorvollen Momenten, das sich plausibel mit alltäglichen zwischenmenschlichen Problemen befasst. Richtige Lösungen findet man zwar nicht, auch wenn man das bei einer Reihe erwarten könnte, wo ein Therapeut die Hauptfigur ist. Irgendwie macht das die Filme aber auch sympathisch.
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