Files of the Unexplained – Staffel 1

Wer gerne über mysteriöse Geschichten nachgrübelt, bekommt auf Netflix regelmäßig passende Stoffe geboten. Da wären natürlich vor allem die ganzen True Crime Dokus, die von ungeklärten Verbrechen handeln, bei denen man dann nach Lust und Laune eigene Hypothesen aufstellen darf. Dann und wann bringt der Streamingdienst aber auch Produktionen heraus, die über die reine Verbrechensaufklärung hinausgehen. Bei Unsolved Mysteries, der Fortsetzung eines Fernsehklassikers, wurden solche regulären Fälle mit einem UFO-Fall verbunden. Noch weiter ging man vor einigen Jahren mit Heimgesucht: Unglaubliche Zeugenberichte, wo es eine ganze Reihe von übernatürlichen Geschichten gab. Nun kommt mit Files of the Unexplained eine Dokuserie mit einem ähnlichen Konzept.

Aussage neben Aussage

Acht Folgen enthält die aktuelle erste Staffel. Jede ist dabei in sich abgeschlossen, Querverbindungen gibt es nicht. Die einzige Gemeinsamkeit ist, dass jeweils eine Geschichte erzählt wird, die nicht vollständig erklärt wurde. Die thematische Vielfalt ist dabei groß. In der ersten Folge Akte: Alien-Entführung in Pascagoula geht es, der Titel verrät es bereits, um Menschen, die behaupten, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Die nächste Episode Akte: Die Geister von Myrtles Plantation handelt von einem angeblichen Spukhaus mit düsterer Vorgeschichte. Akte: Das Rätsel um Mount Shasta wiederum nimmt uns mit zu einem Berg, der Schauplatz einer Reihe von Legenden ist, darunter einer von einem antiken weit fortgeschrittenen Volk. Mangelnde Abwechslung kann man Files of the Unexplained kaum vorwerfen.

Schon die kurze Zusammenfassung dürfte aber deutlich machen, dass die Serie nur bedingt als Dokumentation bezeichnet werden kann. Wie so oft bei diesen Themen besteht der dokumentarische Teil darin, dass Menschen zu Wort kommen, die von diesen Ereignissen berichten. Das bringt das übliche Problem mit sich: Man kann diese Aussagen weder beweisen noch widerlegen, sie sind einfach da. Das wird vor allem bei den Fällen zum Problem, wenn die Geschichten richtig fantastisch werden und niemand da ist, der sich einhakt. In Files of the Unexplained gibt es grundsätzlich keinen Austausch, wird nicht diskutiert. Da steht dann nur Aussage neben Aussage, was recht unbefriedigend ist.

Bunter Mix an (Nicht-)Antworten

Besser funktioniert das in den Folgen, wenn tatsächlich gegensätzliche Meinungen gebracht werden. Bei der Abschlussepisode Akte: Die schwimmenden Füße geht es etwa um eine rätselhafte Anhäufung grausiger Funde, als reihenweise Füße bzw. Schuhe mit Füßen darin gefunden wurden. Auf der Suche nach Antworten kommt ein extrem bunter Mix zusammen, von einer bislang unbekannten fossilen Riesenschlange über Serienmörder bis zu natürlichen Gründen wie Unfällen oder Selbstmorden. Lustig ist dabei ein ehemaliger Polizist, der sich jetzt an Kryptozoologie versucht und die Authentizität von Schlangenzeichnungen beurteilen will, ohne sie selbst je gesehen zu haben. Welche Antwort die richtige ist, bleibt dabei offen. Soll es auch: Man schaut sich Files of the Unexplained an, weil man Mysterien mag, die einen richtig beschäftigen können, auch über den Abspann hinaus.

Das klappt bei manchen Themen besser als anderen. Hin und wieder darf man auch einfach mit den Schultern zucken. Dabei ist hilfreich, dass die einzelnen Episoden so kurz sind, die Laufzeit liegt bei den meisten Folgen bei 30 bis 35 Minuten. Da bleibt nicht viel Zeit zum Ärgern oder Langweilen. Fans solcher Mysterien können bei Files of the Unexplained einmal reinschauen, man ist mit der Staffel recht schnell durch. Gesehen haben muss man das Ergebnis dennoch nicht unbedingt. Notgedrungen besteht das meiste aus irgendwelchen Interviewszenen, auch wenn es dann und wann ein paar Landschaftsaufnahmen gibt, wenn es um Orte geht, um die sich irgendwelche Geheimnisse drehen.