Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung

Das Thema Essen spielt bei Netflix eine große Rolle. Neben unzähligen Koch- und Backshows, bei denen sich die Menschen in unterschiedlichsten Disziplinen miteinander messen können, kommen auch regelmäßig Dokumentationen heraus, die sich auf die eine oder andere Weise mit Ernährung beschäftigen. Da war beispielsweise Du bist, was du isst: Ein Zwillingsexperiment, bei dem untersucht werden sollte, welche Auswirkungen Essen auf uns hat. In eine ähnliche Richtung geht auch der neue Film Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung. Erneut beschäftigt man sich mit der Frage, was unsere Ernährung mit uns macht und wie wir uns am besten ernähren sollten.

Der Darm macht den Unterschied

Im Gegensatz zu der obigen Doku, die nach einem spannenden Einstieg schnell zum dogmatischen Teil übergeht, hält man sich hier mit allzu festen Aussagen zurück. Tatsächlich heißt es zwischendurch, dass allgemeingültige Aussagen überhaupt nicht möglich sind, da Ernährung sehr individuell ist. Ein identischer Apfel, so wird als Beispiel in Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung gesagt, würde von unterschiedlichen Menschen auch unterschiedlich aufgenommen. Angaben zu Kalorien auf den Verpackungen von Nahrungsmitteln wären deshalb auch irreführend, da die Verwertung von Person zu Person unterschiedlich ist. Es sei daher sinnvoller, sich bei den Empfehlungen an der konkreten Person zu orientieren, weniger an dem Essen selbst. Was bei einem Menschen funktioniert, kann bei anderen schon seine Wirkung verfehlen.

Diese Unterschiedlichkeit wird in Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung auf den Darm und die dort ansässigen Bakterien zurückgeführt. Dass diese wichtig sind bei der Verwertung von Nahrungsmitteln, gehört mehr oder weniger zur Allgemeinbildung. Der Begriff Darmflora dürfte vielen bekannt sein. Überraschend ist jedoch, dass diese Bakterien von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein sollen. Je nach Zusammensetzung kommt es beispielsweise zu Unterschieden beim Sättigungsgefühl. Sind wir also unserem Körper ausgeliefert und können uns nur an diesen anpassen? Ganz so ist es auch nicht. Die Interviewten hier geben an, dass man die Zusammensetzung selbst beeinflussen kann. Wer das Richtige isst, siedelt auch die richtigen Bakterien an.

Unterhaltsam, aber etwas beliebig

So ganz kann sich der Film dann auch nicht entscheiden zwischen dem Individuellen und dem Universellen. Heißt es zunächst noch, dass es keine allgemeingültig richtige Ernährung gibt, werden später doch die Klassiker ausgepackt. Da geht es dann etwa um die Bedeutung von Ballaststoffen oder dass wir ganz viel verschiedenes Gemüse zu uns nehmen sollten. Also alles Punkte, die schon vorher immer gesagt wurden und damit kaum als Geheimnis durchgehen. Die vorangegangenen Passagen, die sich mit den Bakterien beschäftigt haben und damit der wichtigste Punkt in Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung sind, spielen dann keine größere Rolle mehr. Ein bisschen beliebig wird die Doku da schon, trotz des Anspruchs, die modernste Wissenschaft zu vertreten.

Zumal auch die Gegenstimmen fehlen. Hier wird nicht darüber diskutiert, ob die Theorien stimmen. Sie werden vorgegeben. Wobei sie schon auch mit Experimenten unterfüttert werden. Teilweise sind diese interessant, wenn beispielsweise das Verpflanzen der Bakterien in Mäuse angesprochen wird und die Folgen, die das hatte. Auch beim Unterhaltungsfaktor hat Hack Your Health: Die Geheimnisse unserer Verdauung einiges zu bieten. Dass zum Beispiel ein Japaner, der regelmäßig an Hotdog-Wettessen teilnimmt, zu den Versuchspersonen gehört, ist mal eine unerwartete Erweiterung des Stoffs. Auch die gelegentlichen Stop-Motion-Einlagen oder andere visuelle Spielereien tragen dazu bei, dass man hier eine kurzweilige Doku vorfindet. Nur eben eine, nach der man nicht wirklich schlauer geworden ist.