It’s Raining Men

Eigentlich läuft es richtig gut für Iris (Laure Calamy). Sie ist glücklich mit Stéphane (Vincent Elbaz) verheiratet, hat mit ihm zwei Töchter. Auch beruflich kann sie nicht klagen, als Zahnärztin ist sie sehr gefragt. Nur eine Sache will absolut nicht klappen: Sex. Das Paar ist so beschäftigt und im Stress, dass irgendwie nie Zeit für ein bisschen Zweisamkeit ist. Da ihre Versuche, das alte Feuer zu entfachen, ohne Erfolg geblieben sind, installiert sie auf ihrem Handy eine Dating-App. Eigentlich war das nur so eine Laune, nichts, was sie wirklich ernstnehmen würde. Dann ist sie aber überraschend gefragt, ständig melden sich Männer bei ihr. Nach einem schwierigen Anfang findet sie Gefallen daran und entdeckt neue Seiten an sich selbst …

Auf der Suche nach dem Sex

Komödien rund um das Thema Sex gibt es natürlich nicht zu knapp. Oft handelt es sich dabei um pubertäre Filme, vorzugsweise mit jungen Männern im Mittelpunkt, die sich richtig ausprobieren und Dampf ablassen wollen. Ebenfalls häufig vertreten sind Werke, in denen erwachsene Männer doch nicht erwachsen sind. Da soll dann allein schon durch die Erwähnung von Geschlechtsteilen Humor erzeugt werden. Seltener sind Werke, bei denen Figuren im mittleren Alter noch einmal den Sex für sich entdecken. Vor allem wenn es dabei um Frauen geht, denen oft das Recht abgesprochen wird, überhaupt sexuelle Bedürfnisse zu haben. Mit It’s Raining Men schafft es einer dieser selteneren Titel zu uns, wenn eine Frau, die vor lauter Alltag und den üblichen Pflichten und Aufgaben die Leidenschaft verloren hat, diese wiederzufinden versucht.

Ganz überraschend ist ein solcher Film bei Caroline Vignal nicht. Die französische Regisseurin und Co-Autorin hatte schon bei Mein Liebhaber, der Esel & ich von einer Frau erzählt, die sich selbst finden muss. Damals geschah das bei einer Figur, die einem verheirateten Mann hinterherreist und sich damit keinen Gefallen tut. Bei It’s Raining Men darf die Frau dann von Anfang an das Heft in die Hand nehmen. Wenn Iris eigenständig nach Sex sucht, dann eben, weil sie sich nicht länger mit der Rolle zufriedengeben will, die man ihr zugeschoben hat. Auf diese Weise gehen Selbstfindung und Selbstbehauptung Hand in Hand. Zwar ist das Ziel, endlich auch wieder befriedigt zu werden. Aber es ist doch noch ein bisschen mehr als das.

Sympathisch, aber unbefriedigend

Grundsätzlich ist das schon sympathisch. Es ist auch gut besetzt: Laure Calamy, mit der Vignal schon beim oben genannten Film zusammengearbeitet hat, überzeugt als Protagonistin. Auch wenn ihre Iris manchmal etwas anstrengend ist, fühlt man doch mit ihr. Der emotionale Part ist damit geglückt. Der humoristische leider weniger. Bemüht hat sich Vignal durchaus. So zwingt sie ihre Suchende in It’s Raining Men immer wieder in peinliche Situationen, die komisch sein sollen. Sie sind es aber nicht wirklich. So unbeholfen die unbefriedigte Ehefrau sich durch die schwierige Situation manövriert, so unbeholfen ist letztendlich auch der Humor. Das ist einfach alles zu bemüht, oft auch nicht wirklich einfallsreich, wenn manche Witze viel zu oft wiederholt werden.

Letzten Endes ist der Film auch nicht so tiefsinnig, wie es wünschenswert gewesen wäre. It’s Raining Men verpasst es, aus dieser Situation wirkliche Aussagen zu ziehen. Wir sehen die ganze Zeit, wie Iris durchs Leben stolpert, am Ende ist dann alles okay, ohne dass eigentlich viel dafür getan wurde. So als habe man zwischendurch ein Kapitel einfach vergessen. Für ein Werk, das sich maßgeblich mit Befriedigung beschäftigt, ist das nur wenig befriedigend. Schlecht ist die Komödie nicht. Aber sie ist doch in der Summe eher sympathisch als wirklich gelungen. Trotz eines wichtigen Themas, welches es verdient hat, in einem Film angesprochen zu werden, kam nicht mehr als eine nette Belanglosigkeit heraus.