Louis, der Geizkragen L'avare
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Louis, der Geizkragen

Best of Louis de Funes
„Louis, der Geizkragen“ // Deutschland-Start: 27. März 1980 (Kino) // // 16. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Die Geschwister Elise (Claire Dupray) und Cléante (Frank David) könnten glücklicher nicht sein, sind sie doch Hals über Kopf verliebt. Während Elise den Haushofmeister Valère (Hervé Bellon) zum Mann nehmen möchte, hat Cléante Gefühle für Marianne (Anne Caudry) entwickelt, ein einfaches Mädchen aus dem Dorf. Die Sache hat nur einen Haken: Harpagon (Louis de Funès), der Vater der beiden Geschwister. Dessen Geiz ist im gesamten Dorf bekannt, er drückt sich vor jeder Zahlung und treibt mit seiner Paranoia, man könne ihm sein Geld stehlen, seine Kinder in den Wahnsinn. Außerdem hat er eigene Pläne, wie er seine Kinder verheiraten könnte, um auf diese Weise das Familienvermögen zu mehren. Für sich selbst hat er hingegen eine ganz andere Partie vor Augen: Ausgerechnet Marianne soll seine Frau werden …

Regie-Debüt mit Theaterwurzeln

Die Karriere des Regisseurs Jean Girault ist eng mit der von Louis de Funès verbunden. Von Quietsch… quietsch… wer bohrt denn da nach Öl? (1963) über Der Gendarm von Saint Tropez (1964) bis zu Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe (1981), die Zusammenarbeit der beiden Franzosen war sehr fruchtbar. Insgesamt zwölf Filme haben die zwei zusammen gedreht. Dabei nimmt Louis, der Geizkragen aus dem Jahr 1980 eine gewisse Sonderposition ein. Das fängt schon damit an, dass de Funès hier gemeinsam mit Girault Regie führte: Es war das einzige Mal in der langen Karriere des berühmten Komikers, dass er auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Auch am Drehbuch hat er mitgewirkt, wobei das bei anderen Filmen ebenfalls vorgekommen ist.

Die Geschichte geht dabei auf keinen von beiden zurück. Vielmehr handelt es sich um eine Adaption des berühmten Theaterstücks Der Geizige von Molière aus dem Jahr 1668. Das macht sich in mehrfacher Hinsicht bemerkbar. Zum einen ist der Film sehr dialoglastig, gerade zu Beginn wird schon sehr viel gesprochen, bevor überhaupt das erste Mal der Protagonist auftritt. Und auch wenn de Funès später häufiger die Gelegenheit bekommen, seinem expressiven Grimassenspiel nachzugehen, wird doch phasenweise mehr diskutiert als gescherzt. Da machen sich die Bühnenwurzeln schon bemerkbar. Und auch beim Setting ist die Vorlage zu erkennen. Grundsätzlich hätte man die Geschichte auch in die Gegenwart verlegen können. Louis, der Geizkragen bleibt aber beim historischen Setting.

Zwischen Meta und Gaga

Um eine direkte Adaption handelt es sich aber nicht. So haben de Funès und Girault einige witzige Einfälle, um die Vorlage ein bisschen aufzulockern. Beispielsweise sieht man gleich zu Anfang an der Wand einen Verweis auf das Stück, was für einen gewissen Meta-Moment sorgt. An einer anderen Stelle arbeiteten die zwei mit Asterix-Zeichner Albert Uderzo auf originelle Weise zusammen. Und dann wäre da noch der Höhepunkt des Konflikts, der ganz überraschend veranschaulicht wird. Das macht die Komödie auch für ein Publikum bekömmlich, das weniger Interesse an einer Aufführung hat. Dennoch wird manchen Louis, der Geizkragen nicht filmisch genug sein, wenn immer wieder ganz bewusst, wenngleich augenzwinkernd mit einer Theateranmutung gespielt wird.

Tatsächlich gibt es ein paar Phasen, die sich schon ein wenig ziehen. Das betrifft den besagten langsamen Einstieg. Aber auch später braucht man etwas Geduld. Insofern ist es kein Wunder, dass die deutsche Fassung ursprünglich stark gekürzt wurde, vom zweistündigen Original wurde kaltschnäuzig eine halbe Stunde gestrichen. In Frankreich blieben die Einspielergebnisse auch etwas hinter den Erwartungen zurück. Für sich genommen sind 2,4 Millionen Besucher und Besucherinnen zwar ordentlich. Wer aber wie de Funès mit Die große Sause Filmgeschichte geschrieben hat, dürfte andere Erwartungen haben. Und doch ist Louis, der Geizkragen bis heute spaßig, gerade auch, weil hier typische Elemente um den Berufscholeriker mit besonderen Einfällen – herrlich bescheuert ist die Truthahn-Szene – versetzt werden, die den Film zu etwas Besonderem machen.

Credits

OT: „L’Avare“
Land: Frankreich
Jahr: 1980
Regie: Louis de Funès, Jean Girault
Drehbuch: Louis de Funès, Jean Girault
Vorlage: Molière
Musik: Jean Bizet
Kamera: Edmond Richard
Besetzung: Louis de Funès, Frank David, Claire Dupray, Hervé Bellon, Claude Gensac, Anne Caudry, Michel Galabru

Bilder

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Louis, der Geizkragen
fazit
„Louis, der Geizkragen“ ist einerseits ein typischer Film mit Louis de Funès, der hier das einzige Mal in seiner Karriere auch (Co-)Regie führte. Und doch hat die Adaption von Molières berühmten Theaterstück viele Besonderheiten zu bieten, mit der sich die Komödie von den Wurzeln löst oder augenzwinkernd mit dieser spielt.
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