Für die junge Frau (Margot Bancilhon) steht fest: Sie muss weg, möglichst schnell, und irgendwo untertauchen, wo sie niemand vermutet. Schließlich ist Benoît (Guillaume Labbé) mit seiner Kommandotruppe des französischen Nachrichtendienstes DRSD hinter ihr her. Also reist sie in ihre alte Heimat in der Provinz Frankreichs, um sich dort zu verstecken. Als Leiharbeiterin in der örtlichen Elektrogeräte-Fabrik will sie einen Neustart wagen. Dabei erwartet sie auch dort einiges an Ärger: Die Fabrik wurde an eine koreanische Holding verkauft, es droht eine Standortverlagerung, was Belegschaftsvertreter JP (JoeyStarr) unter allen Umständen verhindern will …
Streit in der Fabrik
Donnerstagabend, da ist wieder Zeit für eine düstere Serie auf arte. Gerade bei den französischen Produktionen scheute man nicht vor Abgründen zurück. Zuletzt lief da beispielsweise der Thriller Machenschaften im Untergrund, bei dem es darum ging, einen terroristischen Anschlag in Paris zu verhindern. Auch Hafen ohne Gnade, ein Krimidrama um eine Familie, die in eine finstere Geschichte hineingezogen wird, war auf diesem Programmplatz zu sehen. Nun geht es erneut nach Frankreich, wo einiges im Argen liegt. Machine: Die Kämpferin steht dabei durchaus in der Tradition anderer Titel, die der Sender ausgestrahlt hatte, geht aber auch eigene Wege.
Das liegt auch daran, dass die Serie zwei grundverschiedene Themenstränge miteinander verknüpft, die eigentlich nicht zusammengehören. Da wäre zum einen die Geschichte um die Fabrik, deren Belegschaft gekündigt werden soll. Das ist ein Themengebiet, wie man es in französischen Sozialdramen sehr häufig findet. Gerade der Vergleich zu Streik vor einigen Jahren bietet sich an. Auch dort sollte eine französische Firma mit einem ausländischen Besitzer dicht gemacht werden, wogegen sich Widerstand formierte. Die Situation eskaliert mit der Zeit, die Fronten sind verhärtet. Machine: Die Kämpferin darf einem da schon bekannt vorkommen, die Geschichte basiert auf bewährten Szenarien. Nicht ohne Grund wird Frankreich gern mal als Streiknation bezeichnet, dort hat eine gewisse Aufmüpfigkeit Tradition.
Sozialdrama trifft Actionthriller
Ungewöhnlich ist aber, wie Regisseur und Co-Autor Fred Grivois (Trauma – Der Fall Adam Belmont, 15 Minutes of War) dieses klassische Thema aus der Grande Nation mit einem Actionteil rund um eine untergetauchte Kämpferin kombiniert. Dass an der jungen Frau, deren Namen wir erst später erfahren, mehr dran ist, ist dabei von Anfang an klar. Dennoch ist die Verwunderung groß, wenn die Protagonistin auf einmal richtig zuschlägt und sich als Kampfmaschine herausstellt. Machine: Die Kämpferin hat seinen Titel schließlich nicht ohne Grund erhalten. Die Actionszenen können sich dann auch sehen lassen: Hauptdarstellerin Margot Bancilhon, die ein hiesiges Publikum aus einer Reihe von Krimis und Thrillern kennen könnte, überzeugt in der Rolle der toughen Heldin und sticht dabei durch ihre Rastalocken ziemlich hervor.
Durch sie kommt auch noch eine leichte Mystery-Note mit hinein, wenn lange unklar ist, wer sie eigentlich ist und warum jemand hinter ihr her ist. Da wird einiges erst im weiteren Verlauf verraten, anders, als man es von reinen Actiontiteln gewohnt ist. Zu viel sollte man dabei aber nicht erwarten, Machine: Die Kämpferin ist jetzt keine Serie, die man sich anschaut in der Hoffnung, eine möglichst komplexe und tiefgründige Geschichte zu hören. Die gibt es hier nicht, trotz der gesellschaftlichen Ausrichtung des Themas. Spaß macht das Ganze aber, die Kombination der verschiedenen Genres ist zwar nie harmonisch und überzeugend, sorgt aber für Unterhaltung. Die sechs zwischen 45 und 50 Minuten langen Folgen sind kurzweilig genug, um bis zum Ende dranzubleiben.
OT: „Machine“
Land: Frankreich
Jahr: 2023
Regie: Fred Grivois
Drehbuch: Thomas Bidegain, Fred Grivois, Valentine Monteil
Musik: Thomas Cappeau
Kamera: Martin Roux
Besetzung: Margot Bancilhon, JoeyStarr, Hiba El Aflahi, Guillaume Labbé, Michaël Abiteboul, Alexandre Philip, Sébastien Lalanne, Alysson Paradis, Anne Benoit, Léonie Simaga, Hubert Delattre, Christophe Kourotchkine
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