Marie Brand und die verfolgte Braut

Gerade erst wurde Rasmus Tauber (David Rott) aus der Haft entlassen, schon droht der nächste Ärger. Jemand schießt auf den Dauercamper, dabei kommt der Platzwart ums Leben. Doch wer könnte dahinterstecken? Da das Opfer flieht, bleibt Marie Brand (Mariele Millowitsch) und Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann) nichts anderes übrig, als sich im Umfeld von Tauber umzusehen. Dazu zählt seine Exfrau Gwen (Anna Brüggemann), die ihn wegen Stalking angezeigt hatte und sich um Benno Bundinger (Benno Schulz) kümmert, der zum Opfer von Taubers Eifersucht wurde. Dabei hat Letzterer längst jemand Neues vor Augen: Paula Stetten (Lara Feith), eine junge Frau, die kurz davor steht, Simon Stagad (Rafael Gareisen) zu heiraten …

Nachschub der beliebten Krimireihe

Eigentlich gehört Marie Brand ja zu den bekannteren Krimireihen im ZDF. Ende 2008 gestartet, lockt sie regelmäßig ein Millionenpublikum an. Höhepunkt war Marie Brand und der überwundene Tod Anfang 2022, das erstmal die 9-Millionen-Grenze überschritt. Üblicherweise werden zwei neue Teile pro Jahr produziert, mehr als 30 sind es inzwischen. Dieses Mal mussten Fans aber ungewöhnlich lag warten. Mehr als ein Jahr ist sein Marie Brand und die falsche Wahrheit vergangen. Damals fand eine 18-Jährige die Leiche ihres Partners, konnte sich aber nicht erinnern, was in der Nacht zuvor geschehen ist. Die Wartezeit für die Fans ist nun vorbei, mit Marie Brand und die verfolgte Braut kommt ein neuer Teil des Dauerbrenners heraus.

Viel getan hat sich dabei nicht. Mal wieder wird am Anfang eine Leiche gefunden, mal wieder muss herausgefunden werden, wer dafür verantwortlich ist. Ungewöhnlich ist allenfalls, dass der Tote gar nicht das intendierte Opfer war. Er war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Doch für die Geschichte spielt das keine wirkliche Rolle. Tatsächlich hätte man auch darauf verzichten können, dass jemand stirbt. Das geschieht hier eher aus Tradition, als dass es wichtig wäre. Beim Humor setzt man ebenfalls auf Bewährtes, neue Witze hat Marie Brand und die verfolgte Braut nicht zu bieten. Sie sind auch eher eintönig, wenn sie sich überwiegend um das Auto oder eine geplante Feier auf der Polizei drehen. Die humorvollen Elemente stören nicht weiter, großen Eindruck hinterlassen sie aber auch nicht.

Unheimlicher Stalker

Der Kriminalfall ist dabei durchaus ordentlich. Zumindest gibt es bei dem Stalker genügend Leute, die ein Motiv hätten, ihn ausschalten zu wollen, sei es wegen vergangener Verbrechen oder wegen dem, was Tauber noch anstellen könnte. David Rott ist hierfür eine gute Wahl bei der Besetzung. Der vielbeschäftigte Fernsehdarsteller war schon in einer Reihe von Krimis dabei. In Die Neue und der Bulle – Ein Duisburg-Krimi: Versteck am Fluss spielte er vor einigen Wochen beispielsweise einen schmierigen Immobilieninvestor. In „Marie Brand und die verfolgte Braut“ überzeugt er nun als Stalker, der über das Leben anderer bestimmt und dabei in seiner eigenen Blase lebt. Dass er auf einem Campingplatz lebt, passt ins Bild eines Mannes, der nicht wirklich Teil der Realität ist.

Doch so ansprechend das gespielt ist, die Figur selbst ist nur wenig interessant. Der Film hat auch ein wenig das Problem, dass er kurze Zeit nach der Serie Rentierbaby veröffentlicht wurde, die maßgeblich auch von Stalking handelte. Während es dort sehr vielschichtige, teils widersprüchliche Figuren gab, versuchte man in Marie Brand und die verfolgte Braut gar nicht erst, den einzelnen Charakteren eine nennenswerte Persönlichkeit oder Lebensgeschichte zu geben. Sie sind einfach nur da, ein Mittel zum Zweck. Das Ergebnis ist etwas besser als der direkte Vorgänger in der Reihe, insgesamt funktioniert das hier schon. Aber es sollte doch möglich sein, bei diesem Ensemble und dem spannenden thematischen Umfeld mehr draus zu machen als das, was hier geboten wird.