Mord mit Aussicht: Die Bestechlichen

Der Schock ist groß, als eine Leiche im Heuballen auf Müller Schlichtings Wiese gefunden wird. Diese stellt sich als Albert Appel heraus, der gemeinsam mit seinem Bruder Kai (Sebastian Weiss) einen kriselnden Hof betreibt. Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Marie Gabler (Katharina Wackernagel), Heino Fuß (Sebastian Schwarz) und Jenny Dickel (Eva Bühnen) gehen der Sache nach und verfolgen mehrere Spuren. Könnte seine Tätigkeit als Fußball-Schiedsrichter in der Regionalliga etwas mit der Sache zu tun haben? Als die Polizei etwas tiefer bohrt und tiefer in die Welt des Fußballs einsteigt, gerät sie zwischen die Fronten zweier verfeindeter Clubs, die mit jedem Mittel um den Sieg kämpfen – auf wie abseits vom Platz …

Knifflig und kurios

Es darf bei Mord mit Aussicht wieder gelacht und gerätselt werden. In Furcht und Schrecken ging es um einen Toten in der Badewanne und eine Anhäufung von Bombenanschlägen. Im Anschluss wurde in Maibaum-Massaker von einem alten Brauch erzählt, der mit einer frischen Leiche einherging. Nun steht mit Die Bestechlichen die dritte von 13 geplanten Folgen an, bei denen das ungleiche Polizeitrio einen gleichermaßen kniffligen wie kuriosen Fall zu lösen hat. Bereits der Fund der Leiche, so traurig und grausig er eigentlich ist, wird zur Erheiterung des Publikums verwendet. Komisch sieht es schon aus, wie da ein Arm aus dem Heuballen herausragt. Und auch sonst wird nicht mit Humor gegeizt, sei es in Form schräger Gestalten oder diverser verbaler Auseinandersetzungen.

Gerätselt werden soll aber natürlich auch. Der Titel gibt dabei bereits vor, in welche Richtung sich die Geschichte im Anschluss weiterentwickelt. Es stellt sich bei Mord mit Aussicht: Die Bestechlichen rasch heraus, dass man das beim Fußball mit der Unparteilichkeit nicht ganz so genau nimmt. Daraus wird aber keine wirkliche Abrechnung mit der Sportindustrie, die immer wieder durch Korruption und andere fragwürdige Entgleisungen auffällt. So groß sind die Ambitionen dann doch nicht. Hier wird das eher genutzt, um den erbitterten Konkurrenzkampf der beiden Clubs anzuheizen. Außerdem eröffnet das weitere Möglichkeiten, wer es denn getan haben könnte. Wenn ohnehin gemauschelt und bitter gestritten wird, ist der Schritt zum Mord nicht mehr weit. Oder so.

Netter Zeitvertreib

Nein, glaubwürdig ist das weniger, soll es aber auch gar nicht sein. Sinn und Zweck dieser Serie ist die Unterhaltung. Als solche funktioniert Mord mit Aussicht: Die Bestechlichen schon, wenngleich man nicht wirklich mehr tut, als die bewährte Formel aufzuwärmen. Eine wirkliche Entwicklung gibt es nicht. Die Auflösung ist auch nicht sonderlich originell, da hätte man sich doch mehr wünschen dürfen. Wem der Status Quo reicht und die letzten Folgen mochte, kann sich hiermit erneut die Zeit vertreiben oder zumindest für 45 Minuten mal abschalten. Wirklich verkehrt ist hieran nichts. Die Wahrscheinlich, dass man sich nächste Woche noch dran erinnern wird, wenn die nächste Folge auf dem Programm steht, ist jedoch eher gering. Nächste Woche geht es mit Der Prozess weiter.