Eigentlich war die Idee nett gemeint: Mit der Wiedereinführung des Maibaumbrauchs wollten Mehmet Özdenizmen (Cem Ali Gültekin) und Arthur Brandt (Felix Vörtler) der Bevölkerung von Hengasch eine Freude bereiten. Zumindest bei Jenny Dickel (Eva Bühnen) hält sich die Freude aber in Grenzen. Nicht nur, dass sie mit den vielen Verehrern überfordert ist, die alle einen geschmückten Baum für sie hinterlassen haben. Sie findet außerdem einen Toten in ihrem Garten. Aber was hat er da zu suchen? Gibt es einen Zusammenhang mit dem Brauch? Marie Gabler (Katharina Wackernagel) und Heino Fuß (Sebastian Schwarz) versuchen, das Geheimnis zu lüften, und schauen sich daher bei den Maibaumstellern um …
Von Liebe, Bäumen und Bällen
Und weiter geht es mit Mord mit Aussicht. Auch wenn die Fans der Krimiserie nicht alle glücklich darüber waren, dass sie noch einmal mit einem neuen Ensemble wiederbelebt wurde, die Einschaltquoten waren gut genug, um gleich 13 weitere Folgen in Auftrag zu geben. Damit kehrte die ARD bei der fünften Staffel zu dem Umfang zurück, den es bei den ersten drei gegeben hatte. Der Auftakt Furcht und Schrecken letzte Woche über einen Toten in der Badewanne und ein explosives Erbe war ganz amüsant gewesen. Nun geht es mit Maibaum-Massaker weiter und präsentiert die übliche Mischung aus Mörderjagd und einem Provinzhumor, der zwischen schräg und bodenständig schwankt.
Anspruchsvoll sind die Witze dabei nicht. Da soll dann schon darüber gelacht werden, wenn der Liebesbeweis eines Baums mit Fußbällen geschmückt ist. Dass dieser Brauch vielleicht nicht mehr so ganz zeitgemäß ist, wird in dem Film angesprochen. Wirklich vertieft wird die Diskussion darüber aber nicht: Mord mit Aussicht: Maibaum-Massaker hat keine größeren gesellschaftlichen Ambitionen, sondern begnügt sich damit, ein bisschen herumzualbern. Teilweise ist das amüsant. Zumindest sind die Figuren nicht so nervig wie bei anderen provinziellen Krimikomödien, wo man derben Humor und schrilles Geblöke zelebriert. Ganz ohne geht es zwar nicht. Außerdem hat man bei der Figurenzeichnung geknausert. Aber es funktioniert insgesamt.
Wenig interessante Auflösung
Der Fall ist dabei weniger interessant als der von der Vorwoche. Grundsätzlich beginnen sie zwar ähnlich, wenn die Geschichte jeweils mit dem Fund einer Männerleiche beginnt und im Anschluss herausgefunden werden muss, wie es zu dem Tod gekommen ist. Die Auflösung ist aber sehr viel weniger interessant. Insgesamt ist Mord mit Aussicht: Maibaum-Massaker ganz passabel. Wer sich einfach nur 45 Minuten irgendwie nett füllen und ein bisschen rätseln möchte, ohne sich groß anzustrengen, wird hiermit nicht schlecht bedient. Gebraucht hätte es die Neuauflage bislang nicht unbedingt. Sie schadet aber nicht weiter, da gibt es im Bereich des deutschen Fernsehkrimis deutlich Übleres. Nächste Woche geht es mit der Folge Die Bestechlichen weiter, wo es unter anderem um Korruption im Fußball geht.
OT: „Mord mit Aussicht: Maibaum-Massaker“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Markus Sehr
Drehbuch: Johannes Rotter, Antonia Rothe-Liermann
Musik: Andreas Schilling
Kamera: Paul Pieck
Besetzung: Katharina Wackernagel, Sebastian Schwarz, Eva Bühnen, Petra Kleinert, Michael Hanemann, Kai Schumann, Cem Ali Gültekin, Felix Vörtler, Friederike Frerichs, Julia Schmitt, Johannes Rotter, Bennik Gehring, Rebekka Wurst
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