Eigentlich war Nora Kaminski (Tanja Wedhorn) gerade mit ihrem Freund Max Jensen (Bernhard Piesk) unterwegs, als sie Zeuge eines Unfalls zweier Kinder wird: Beim Spielen am Wasser ist Kyrill Kovalenka (Tristan Weggen) vom Bootssteg stürzt. Glücklicherweise hat die mit ihm befreundete Louisa Uhlig (Marie Schöne) aber geistesgegenwärtig reagiert, Nora versorgte ihn anschließend, bevor er ins Krankenhaus kam. Während der ukrainische Halbweise bald auf dem Weg der Besserung ist, entwickelt jedoch Louisa plötzlich seltsame Symptome, die auch Doktor Heckmann (Patrick Heyn) nicht erklären kann. Auf der Suche nach Antworten rücken auch Louisas Eltern Katharina (Alma Leiberg) und Andreas (Matthias Ziesing) sowie Kyrills Mutter Oksana (Janina Elkin) in den Mittelpunkt …
Das Rätsel um eine Krankheit
Praxis mit Meerblick geht in die nächste Runde. Schon die letzten beiden Freitage standen im Ersten die Erlebnisse der doktorlosen Ärztin auf dem Programm. In Kleine Wunder musste sie einer jungen Frau helfen, die an einer rätselhaften Krankheit litt und dabei von ihrem Umfeld gedrängt wird. Die Kämpferin wiederum erzählte von einer Frau, die seit dem Tod der Mutter völlig traumatisiert ist und sich ihrer eigenen Krankheit stellen muss. Mit Schiffbruch kommt nun der dritte von insgesamt vier Filmen, bevor dann die Woche drauf mit Geheimnisse noch ein weiterer Teil der 2017 gestarteten ARD-Dramareihe ausgestrahlt wird.
Dabei darf einem einiges bekannt vorkommen. So gibt es erneut eine Episodenfigur, die an einer Krankheit leidet, die niemand wirklich identifizieren kann. Das ist bei einer Arztserie natürlich immer ein dankbares Szenario. Nur eben auch ein ziemlich langweiliges, da es immer wieder ausgepackt wird, wenn einem nichts anderes einfällt. Immerhin: In Praxis mit Meerblick: Schiffbruch tritt Nora nicht als Lichtgestalt auf, die allen anderen ihren Beruf erklären muss. So etwas wird schnell albern. Hier wird rumprobiert, spekuliert, es ist mehr eine gemeinschaftliche Arbeit, was dem Film guttut. Wobei Heckmann trotzdem nervt, er kann nicht aus seiner Haut.
Nervig und übertrieben
Die Auflösung des Falls nervt dabei auch. So hat der sonst eher im Krimibereich tätige Drehbuchautor Michael Vershinin (Gier nach Gold. Ein Krimi aus Passau) in dem Film mehrere Themen zusammengeworfen. Anstatt sich auf die beiden Kinder zu konzentrieren, wird die Geschichte immer größer aufgezogen. Praxis mit Meerblick: Schiffbruch hat dann mehr von einer Seifenoper, was eigentlich nicht zu der zurückgenommenen Inszenierung passt. Anfangs gibt es natürlich das große Drama bei dem Unfall. Ansonsten ist die Reihe aber ganz angenehm, weil es viele ruhige Szenen gibt, bei denen sie sich auf das Ensemble verlässt und einfach mal den Alltag wirken lässt. Zumal der Alltag hübsch bebildert ist, man hat die Geschichte nicht ohne Grund auf Rügen angesiedelt.
Umso billiger ist das dramatische Ende, bei dem man in der untersten Schublade gekramt hat. Überhaupt werden da Wendungen eingebaut, bei denen man mit den Augen rollen darf. Praxis mit Meerblick: Schiffbruch unterscheidet sich da nichts nennenswert von den Untiefen des Herzkinos. Natürlich haben auch andere Teile der Reihe ein wenig in diese Richtung geschielt. Die Filme gehen gern mal direkt ins Emotionale, koste es, was es wolle. Nachdem die letzten beiden Teile aber zumindest durchschnittlich waren, ist das hier deutlich drunter. Das interessante Thema, welches anfangs kurz angesprochen wird, wenn es um die Aufnahme einer aus der Ukraine geflüchteten Familie geht, spielt letztendlich auch keine Rolle.
OT: „Praxis mit Meerblick: Schiffbruch“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Franziska Hörisch
Drehbuch: Michael Vershinin
Musik: Jan Janssons
Kamera: Holger Fritzsche
Besetzung: Tanja Wedhorn, Benjamin Grüter, Bernhard Piesk, Patrick Heyn, Anne Werner, Michael Kind, Petra Kelling, Dirk Borchardt, Anne Weinknecht, Marie Schöne, Tristan Weggen, Alma Leiberg, Matthias Ziesing, Janina Elkin, Ruby M. Lichtenberg
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