Princess Peach: Showtime!

Prinzessin Peach ist aus dem Spiele-Universum von Mario nicht mehr wegzudenken. Zunächst war sie dabei zwar nicht mehr als eine Damsel in Distress, die von dem Klempner aus den Klauen von Browser befreit werden musste. Seither hat sie aber viele Male bewiesen, dass sie selbst kräftig mitmischen kann. So hüpfte sie in der westlichen Version von Super Mario Bros. 2 selbst an der Seite der Helden. Auch in Super Mario Kart und Super Mario RPG war sie eine ernstzunehmende Spielfigur, die mühelos mithalten konnte. Solospiele sind hingegen sehr rar gesät. 1990 gab es ein LCD-Spiel namens Princess Toadstool’s Castle Run, welches im Rahmen einer McDonald-Promoaktion gesammelt werden konnte. 2005 folgte Super Princess Peach für das Nintendo DS. Nach einer ewigen Wartezeit von fast zwanzig Jahren gibt es mit Princess Peach: Showtime! für die Switch ein überfälliges drittes Spiel rund um die agile Aristokratin.

Ein Spiel, viele Genres

Dieses Mal darf sich das Entwicklerstudio Good-Feel daran versuchen, der Nintendo-Heldin ein angemessenes Abenteuer zu ermöglichen. Die Wahl des Studios war irgendwo naheliegend: Mit Spielen wie Kirby’s Epic Yarn und Yoshi’s Crafted World hat es zuvor schon mehrfach bewiesen, dass es die klassischen Charaktere neu interpretieren kann. Im Fall von Princess Peach: Showtime! bezieht sich das jedoch weniger auf die Optik, es fehlt da ein Gimmick, wie man es von den anderen Games her kennt. Dafür ist das Spielprinzip ganz eigen. Anstatt erneut ein reines Jump’n’Run zu basteln, werden hier mehrere Genres auf einmal bedient. Zwar bleibt es bei einer Seitenansicht. Auch gesprungen werden darf noch immer. Einzelne Levels sind aber eher Shoot ’em ups oder Beat ’em ups, auch kleinere Rätsel müssen gelöst werden.

Diese Vielfalt wird durch die Geschichte vorgegeben. Wie der Titel Princess Peach: Showtime! schon andeutet, geht es bei den Levels um Auftritte. Genauer war die Prinzessin gerade zu Besuch in einem Theater, als dieses von einer fiesen Zauberin und ihren Schergen gekapert wird. Die Spieler und Spielerinnen müssen in insgesamt 30 regulären Levels das Theater und die eingesperrten Leute wieder befreien. Zu diesem Zweck schlüpft sie in zehn Kostüme, welche sie unter anderem in eine Bäckerin, einen Ninja oder eine Detektivin verwandeln. Das hat Auswirkungen auf die Settings, wenn wir mal durch den Wilden Westen reiten, nur um in Anschluss gegen UFOs zu kämpfen. Aber eben auch auf das Spielprinzip, welches je nach aktuellem Kostüm anders ausfällt.

Charmant und liebevoll

Die Abwechslung ist hoch, die Ausgestaltung liebevoll. Technisch mag das Spiel nicht unbedingt auf höchstem Niveau sein. Dafür gibt es viele kleine Details, welche Princess Peach: Showtime! eine eigene Persönlichkeit verleihen. Ob man nun als Ninja auf Tauchgang geht, als Detektivin Fußspuren folgt oder als Diebin unbemerkt bleiben muss, das ist mit viel Charme und Humor verbunden. Schön geworden ist zudem die Bühnen-Anmutung, wenn das hier wirklich immer so aussieht, als würde man durch irgendwelche Kulissen turnen. Etwas exzessiv sind hingegen die Kostümauswüchse, wenn es Dutzende von Varianten zu erspielen und zu kaufen gibt.

Das größte Manko ist aber, dass die Levels immer in ihrer Gesamtheit durchgespielt werden müssen. Die sind zwar nicht lang, oft braucht es nur wenige Minuten. Sie sind auch nicht allzu schwierig, da die Zielgruppe hier jünger ist. Wer aber alle Sterne sammeln will und bei manchen kniffligen Stellen mehrere Anläufe braucht, kann schon gefrustet sein. Für einen Abschnitt, der nur wenige Sekunden dauert, jedes Mal zehn Minuten investieren? Das nervt zuweilen, zumal man Dialoge und Zwischensequenzen oft nicht abbrechen kann. Ein bisschen mehr Feinschliff hätte bei Princess Peach: Showtime! also nicht geschadet. Der Endkampf enttäuscht zudem ein wenig, da waren andere Bosskämpfe kreativer. Aber auch in dieser Fassung ist das hier ein spaßiger Auftritt geworden, der sich wohltuend von anderen Spin-offs unterscheidet und ein würdiges Soloabenteuer für die Langzeitheldin darstellt.