Ripley Netflix Streamen online
© Netflix/Stefano C. Montesi/Philippe Antonello/Lorenzo Sisti
Ripley Netflix Streamen online
„Ripley“ // Deutschland-Start: 4. April 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

New York in den 1960ern: Tom Ripley (Andrew Scott) weiß, wie er sich mit Hilfe kleinerer Betrügereien durchs Leben schlägt. Skrupel hat er keine, allerdings auch keine übermäßig großen Ambitionen oder Ziele. Das ändert sich, als er eines Tages den vermögenden Unternehmer Herbert Greenleaf (Kenneth Lonergan) kennenlernt und von diesem beauftragt wird, nach Italien zu seinem Sohn Dickie (Johnny Flynn) zu fahren, in der Annahme, die beiden wären miteinander befreundet. Der lässt es sich dort gutgehen, zusammen mit seiner Freundin Marge Sherwood (Dakota Fanning) führt er ein sorgloses Leben mit Sonne, Strand und Nichtstun – sehr zum Leidwesen des Vaters. Ripley lässt sich auf das Angebot ein, zumal es mit großzügigen Spesen verbunden ist. In Italien angekommen, entdeckt er jedoch die Vorzüge dieses unbekümmerten Luxusdaseins und beschließt, dieses selbst genießen zu wollen …

Serien-Adaption des Thriller-Klassikers

Auch wenn Patricia Highsmith im Laufe ihrer mehrere Jahrzehnte langen Karriere eine ganze Reihe von Romanen geschrieben hat, wird die US-Autorin doch vor allem mit ihrer Figur Tom Ripley in Verbindung gebracht. Das liegt einerseits am hohen Output, insgesamt fünf Bücher erschienen zwischen 1955 und 1991, die sich um den charmanten Betrüger drehten. Aber auch die zahlreichen Adaptionen trugen dazu bei, dass der Name weit bekannt ist. Da waren mehrere starbesetzte Verfilmungen, darunter Nur die Sonne war Zeuge (1960) und Der talentierte Mr. Ripley (1999). Aber auch im Fernsehen, im Radio und auf der Bühne trieb der undurchsichtige Parasit und Mörder sein Unwesen. Mit Ripley kommt nun auch eine Streamingversion dazu. Geplant war die Serie eigentlich für den Fernseh-Sender Showtime, stattdessen landete sie am Ende auf Netflix.

Im Vorfeld durfte man aus mehreren Gründen skeptisch sein. Nicht nur, dass hiermit in große Fußstapfen getreten wird. Die Entscheidung, aus dem Roman eine achtteilige Serie zu machen, klang schon nach Overkill und einer dieser typischen Netflix-Produktionen, die einfach nicht auf den Punkt kommen. Tatsächlich darf man hier kein ungeduldiger Mensch sein. Regisseur und Drehbuchautor Steven Zaillian lässt sich schon viel Zeit, kostet die Atmosphäre aus, die stimmungsvollen Settings. Gerade die Phase in Italien genießt er in Ripley und präsentiert uns einen Ort, der irgendwie entrückt wirkt. Daran hat die Optik einen großen Anteil, die Schwarzweißaufnahmen sind so kunstvoll, dass man immer wieder die Bilder so sehr bewundert, bis man glatt vergisst, dass da gleichzeitig auch eine Geschichte erzählt werden soll.

Kunstvoll und abgründig

Wobei es die schon in sich hat. Klar, wer die Vorlage oder die anderen Adaptionen kennt, weiß bereits, was da alles geschehen wird, was der Spannung nicht ganz zuträglich ist. Der Rest darf sich auf eine unheilvolle Atmosphäre freuen, wenn man hier zwar früh merkt, dass die Titelfigur keine Skrupel hat, dabei aber lang offen ist, worauf es hinausläuft. Ripley spielt auch mit den homoerotischen Untertönen, die sich bereits in den Büchern fanden. So ist der Protagonist geradezu besessen von Dickie. Unklar ist jedoch, ob es die Person ist, die er will, oder das Leben, dass dieser führt. Eine Szene, in der er sich die Kleidung des andere nimmt, lässt sich in beide Richtungen deuten. Der Thriller erzählt die Geschichte eines Mannes, der vornehm und verschlagen ist, dabei auch eiskalt.

Andrew Scott ist für eine solche Rolle eine interessante, letztendlich aber gute Wahl. Gerade erst war der Ire in dem meisterhaften Drama All of Us Strangers zu sehen. Bei Ripley darf man sich aber eher an selige Sherlock Zeiten zurückerinnert fühlen, wo er den überheblich-psychotischen Gegenspieler Moriarty verkörperte. Das lassen sich schon Gemeinsamkeiten finden, wobei seine Figur hier weniger schrill ist, stärker ins Rätselhafte geht. Während sich Tom immer mehr im Leben im Dickie breitmacht und dabei kräftig assimiliert, darf man sich immer wieder fragen, wer er eigentlich selbst ist. Oft sind solche Leerstellen eher frustrierend. Hier trägt es zur Faszination bei, wenn wir immer tiefer in die Abgründe hineingezogen werden, ohne zu wissen, was uns in diesen erwartet.

Credits

OT: „Ripley“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Steven Zaillian
Drehbuch: Steven Zaillian
Vorlage: Patricia Highsmith
Musik: Jeff Russo
Kamera: Edmond Richard
Besetzung: Andrew Scott, Dakota Fanning, Johnny Flynn, Eliot Sumner, Maurizio Lombardi

Bilder

Trailer

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Ripley
fazit
Im Vorfeld durfte man skeptisch sein, ob es unbedingt noch eine Serienfassung des Romanklassikers brauchte. Doch das Ergebnis überzeugt: „Ripley“ lockt mit kunstvollen Schwarzweißaufnahmen sowie einem faszinierend Andrew Scott, wenn wir erneut in die Abgründe eines Mannes hineingezogen werden, der sich ohne jegliche Skrupel das Leben eines anderen einverleibt.
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