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WDR/Bavaria Fiction GmbH/Martin Valentin Menke

Tatort: Diesmal ist es anders

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„Tatort: Diesmal ist es anders“ // Deutschland-Start: 28. April 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Peer Schwarz ermordet aufgefunden wird, entdeckt die Polizei große Mengen Bargeld in seiner Wohnung. Woher konnte der Arbeitslose nur solche Summen haben? Schnell kommt der Verdacht auf, dass Schwarz belastendes Material über Prominente sammelte und damit erpresste. Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) gehen der Sache nach und stoßen dabei unter anderem auf die ehemalige Schlagersängerin Mariella Rosanelli (Leslie Malton), die heute ein Jugendzentrum leitet. Dabei steht besonders Ballauf unter Druck, als er mit Nicola Koch (Jenny Schily) anbandelt, Herausgeberin des Stadtmagazins. Denn die ist mit Rosanelli befreundet, was zu einem Interessenskonflikt führt …

Ein tragischer Fall

Zuletzt geht es beim Tatort mal wieder drunter und drüber. Sehr kontrovers war der Auftritt des Münchner Teams in Schau mich an, wo es um brutale Videos im Internet und Tierquälerei ging. Tierisch ging es im Anschluss auch bei Von Affen und Menschen weiter. Die Tonalität war jedoch eine komplett andere: Eigentlich war man aus Zürich betont ernste Geschichten gewohnt, hier ging es überraschend überdreht weiter. Das war teilweise witzig, teilweise auch einfach anstrengend. Jetzt sind bei Diesmal ist es anders wieder die Kölner im Einsatz und zeigen eine andere Variante des Krimis. Hier geht es sehr melancholisch zu, wenn der Mord an einem Erpresser zahlreiche finstere Vorfälle aus der Vergangenheit wieder ans Tageslicht bringt, die zuvor mühselig begraben wurden.

Wobei der 1269. Fall des ARD-Dauerbrenners noch anderweitig für Emotionalität sorgt. Ausgerechnet Ballauf, der nicht unbedingt für zwischenmenschliche Bindungen bekannt ist, verliebt sich und droht in dieser Phase völlig die Kontrolle über sich zu verlieren. Dass einer der Ermittler persönlich in den Fall involviert ist, kommt in deutschen Krimis ziemlich oft vor. Meistens ist das dann ein recht durchschaubarer und letztendlich billiger Trick, um beim Publikum Spannung oder Gefühle zu erzeugen. Bei Tatort: Diesmal ist es anders klappt das etwas besser als sonst, da durch die Romanze eine Tragik hinzukommt, die einen tatsächlich berühren darf. Vor allem zum Ende hin scheint die Absicht zu sein, die Zuschauer und Zuschauerinnen tief zu bewegen.

Mehr Melancholie als Spannung

Zuvor ist das mit der Emotionalität jedoch so eine Sache. Zwar wird auch dort mit einer melancholischen Stimmung gearbeitet, welche durch die oft grauen Bilder und die Musik noch unterstützt werden. Spannend ist Tatort: Diesmal ist es anders aber nur bedingt. Tatsächlich zeigt sich die Krimireihe hier von einer recht phlegmatischen Seite, wenn über lange Zeit nichts geschieht. Wer gern rätselt, kommt auch nicht so wirklich viel zum Zug. Zwar sollte man meinen, dass ein mehrfacher Erpresser ganz viele Verdächtige mit sich bringt, unter denen das Publikum dann die richtige Person finden muss. Hier wird aber eher darauf verzichtet, die Auswahl ist so gering, dass man es auch gleich ganz bleiben lassen kann.

Aber herkömmliche Krimikost scheint auch weniger die Absicht des genreerfahrenen Drehbuchautors Wolfgang Stauch (Die Nacht der Kommissare) gewesen zu sein. Neben den besagten tragischen Elementen ist noch Platz für ein Spiel mit Schuld und Sühne, wenn das Jugendzentrum der ehemaligen Schlagersängerin ein offensichtlicher Versuch der Wiedergutmachung ist. Darüber wird dann auch diskutiert, die Frage, ob das überhaupt geht, gehört ebenso zur Geschichte wie die nach der persönlichen Verantwortung. Tatort: Diesmal ist es anders zeigt sich damit von einer nachdenklicheren Seite, selbst wenn am Ende nicht wirklich viel Verwertbares rausspringt. Insgesamt bleibt dann auch eher die Stimmung zurück, weniger der Krimi. Als Depribeitrag ist das gelungen, wer sich entspannen will, lässt es jedoch eher mit dem Einschalten.

Credits

OT: „Tatort: Diesmal ist es anders“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Torsten C. Fischer
Drehbuch: Wolfgang Stauch
Musik: Raffael Seyfried
Kamera: Holly Fink
Besetzung: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Joe Bausch, Roland Riebeling, Tinka Fürst, Juliane Köhler, Jenny Schily, Leslie Malton, Katja Hutko, Annina Hellenthal, Robert Nickisch

Bilder

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Tatort: Diesmal ist es anders
fazit
„Tatort: Diesmal ist es anders“ mag es diesmal besonders emotional, wenn das Rätsel um einen ermordeten Erpresser gelöst werden muss. Nicht nur, dass dabei zahlreiche düstere Geschichten ausgepackt werden. Es gibt auch private Tragik, wenn sich Dauer-Single Ballauf verliebt und dabei die Kontrolle verliert.
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