Als Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) am Tatort ankommen, erwartet sie eine größere Überraschung. Im Zoo wurde die Leiche eines Schimpansen gefunden, offensichtlich hatte jemand das Tier ermordet. Für Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig) ist das zwar nur Sachbeschädigung, weshalb die beiden Kommissarinnen damit nichts zu tun haben. Sie wollen das aber nicht einfach so auf sich beruhen lassen und nehmen die Sache selbst in die Hand. Als die beiden der Sache nachgehen, kreuzt sich ihr Weg mit dem einer verdächtigen Frau (Sarah Viktoria Frick). Und tatsächlich hat diese ein Geheimnis, von dem niemand etwas wissen darf …
Tierische Mission des Schweiz-Teams
Irgendwie weiß man beim Tatort oft nicht, was einen erwartet. Während Angst im Dunkeln über ein etwas anderes Survivaltraining in erster Linie das Porträt einer dysfunktionalen Freundinnengruppe war, setzte man zuletzt bei Schau mich an ganz auf den Schockfaktor, wenn es um bestialische Videos geht. Bei Tatort: Von Affen und Menschen spielen Tiere ebenfalls eine größere Rolle, wenn hier ausnahmsweise mal keine Menschenleiche am Anfang ist, sondern die eines Affen. Zwar kommen später auch tote Menschen hinzu. Dennoch ist der siebte Auftritt des Schweizer Ermittlungsduos schon ziemlich gewöhnungsbedürftig und wird sicherlich das Publikum spalten.
Ein Grund: Normalerweise ist der Ausflug nach Zürich recht humorlos. Man versuchte sich dort mehrfach an gesellschaftlich relevanten Themen und wollte ganz besonders ernst sein. Hier ist davon fast nichts mehr zu finden. An einer Stelle wird zwar noch kurz darüber gesprochen, ob Reiche oder Arme häufiger morden, da kommt etwas Klassenkampf ins Spiel. Und dann wäre da noch die Frage, ob das Töten eines Menschenaffen nicht schon Mord ist. Ansonsten versucht man aber nicht, bei Tatort: Von Affen und Menschen etwas Relevantes über unsere Welt zu sagen. Man hat ja nicht einmal mehr das Gefühl, Teil dieser Welt zu sein, wenn die Geschichte völlig absurd wird. Tatsächlich ist das Schweiz-Team hier dem aus Münster näher, als es wohl jemand im Vorfeld erwartet hat.
Mal unterhaltsam, mal anstrengend
Hin und wieder ist der 1268. Teil der ARD-Krimireihe auch durchaus unterhaltsam. Das geht besonders aufs Konto von Sarah Viktoria Frick, die hier in einer Doppelrolle als Zwillingsschwestern auftritt. Dabei zeigt sie ihre Vielseitigkeit und auch Mut zu grotesken Auftritten. Letzteres trifft aber auch auf andere zu: Tatort: Von Affen und Menschen ist zuweilen eine Freakshow, bei der vornehmlich irgendwelche Karikaturen durch die Gegend stapfen. Feinsinnig ist der Humor dabei nicht. Er ist auch nicht immer witzig, zwischendurch ist das schon arg bemüht und sogar anstrengend. Wer am Sonntagabend eigentlich abschalten möchte, kann sich das hier vermutlich eher sparen.
Das gilt auch für ein Publikum, das gern rätselt. So bleibt zwar lang offen, worum es bei dieser Schnitzeljagd eigentlich geht. Weshalb bringt man einen Schimpansen um? Im Gegensatz zum herkömmlichen Krimi, wo es herauszufinden gilt, wer da was tut, ist man hier aber oft live dabei. Tatort: Von Affen und Menschen bezieht seine Spannung nicht daraus, was vorher passiert ist, sondern dem, was noch passieren könnte. Skrupel kennt hier niemand, wie man gerade bei der freudig herummeuchelnden Flüchtigen sieht. Zuschauer und Zuschauerinnen, die Spaß an solchen komisch angelegten Mordstouren habe, können einen Blick hierauf riskieren. Immerhin bleibt der Film, anders als viele Teile aus der Reihe, stärker in Erinnerung. Richtig gut ist das Ergebnis deshalb aber nicht. Mehr als Durchschnitt ist diese affige Groteske dann doch nicht.
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