The Channel – Waffenbrüder
© Tiberius Film

The Channel – Waffenbrüder

The Channel – Waffenbrüder
„The Channel – Waffenbrüder“ // Deutschland-Start: 4. April 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Jamie (Clayne Crawford) braucht Geld. Er braucht sogar eine Menge Geld und das sehr schnell, um sein krankes Kind medizinisch versorgen zu lassen. Sein eigentliches Einkommen reicht dafür hinten und vorne nicht aus. Aber da ist ja noch sein Bruder Mic (Max Martini), der eine eigene Vorstellung davon hat, wie man an die entsprechende Summe kommt: Sie rauben einfach eine Bank aus. Als ehemaliger Soldat ist Jamie brenzlige Situationen gewohnt. Und anfangs sieht es auch so aus, als würden die zwei und ihre Crew den Coup erfolgreich durchziehen und mit ein paar Millionen davonkommen. Doch die Sache gerät außer Kontrolle, als auf dem Weg nach draußen bereits ein Einsatzkommando bereitsteht. Zwar gelingt den beiden die Flucht mit der Beute. FBI-Agent Ross (Nicoye Banks) ist ihnen aber dicht auf den Fersen …

Unterwegs mit Verbrechern

Üblicherweise ist der Fall klar: Wer in Filmen Verbrechen begeht, der ist böse und wird von dem Helden oder der Heldin gejagt. Nach diesem Prinzip funktionieren nahezu alle Krimis und Thriller. Wenn ausnahmsweise die Verbrecherseite in den Mittelpunkt gestellt wird, braucht es schon eine Begründung, warum man sich für sie interessieren sollte, vor allem wenn sie angefeuert werden müssen. Bei Heist Movies wie Ocean’s Eleven wird das erreicht, indem die Diebesbande schlimmere Verbrecher ausraubt. Wenn jemand ein schlechter Mensch ist, darf er Opfer sein, so wird impliziert. Die andere beliebte Methode ist, dass das Verbrechen für einen guten Zweck begangen wird. The Channel – Waffenbrüder ist ein Beispiel dafür. Einer Bank Millionen von US-Dollar zu klauen ist nicht so schlimm, wenn davon ein Kinderleben gerettet wird.

Daraus hätte man prinzipiell natürlich eine Grundsatzdiskussion rund um Verhältnismäßigkeit und den Wert eines Lebens machen können. Das wollte aber niemand. Stattdessen steigt Regisseur und Drehbuchautor William Kaufman (Shrapnel – Kampf mit dem Kartell) mitten ins Geschehen ein. Es gibt eine kurze Einleitung, bei der Jamies Alltag gezeigt wird. Der Rest des Films handelt aber von dem Coup bzw. der daran anschließenden Flucht. Inhaltlich ambitioniert ist das weniger. The Channel – Waffenbrüder ist kein Film, den man sich der Geschichte wegen anschaut. Auch über die Figuren hat man nichts Interessantes zu sagen. Bei Jamie wird mal wieder versucht, durch ein Kriegstrauma zu punkten, Tragik ersetzt da die Figurenzeichnung. Wobei man immerhin die beiden Brüder so unterschiedlich angelegt hat, dass es zwischendrin zu Konflikten kommt. Auch dadurch soll Jamie gerechtfertigt werden, er ist von den beiden Verbrechern der „Gute“.

Ordentliche Action

Relevanter für das Publikum dürfte aber ohnehin sein, ob denn die Actionszenen etwas taugen, der eigentliche Grund, warum man sich solche Filme anschaut. In der Hinsicht schlägt sich The Channel – Waffenbrüder teilweise wacker. So geht es beim Einstieg, wenn die Crew die Bank überfällt, schon hoch her, da ist ordentlich etwas los. Beide Seiten halten sich nicht zurück, sowohl bei den Verbrechern wie auch bei dem Einsatzkommando ist das mit Verlusten verbunden. Und selbst als die Bande davongekommen ist, nimmt der Druck nicht ab. Während bei Heist Movies nach dem Raub schnell die Credits kommen, geht es hier erst richtig los. Da muss einerseits vor der Polizei geflohen werden. Gleichzeitig bekommen es die Brüder mit anderen Verbrechern zu tun.

Das Ergebnis ist solide. Ein absolutes Genrehighlight sollte man hier nicht erwarten. Aber in dem Segment der Direct-to-Video-Produktionen ist The Channel – Waffenbrüder noch eine der besseren. Zumindest über weite Strecken erfüllt das seinen Zweck, lediglich beim Schluss fällt der Film etwas auseinander, wenn er zum einen nicht auf den Punkt kommt und zum anderen zum Kitsch neigt. Das hätte man sich gern sparen können. Insgesamt reicht es aber fürs Mittelfeld. Wem das reicht, kann reinschalten und für etwas mehr als anderthalb Stunden den Kopf durchpusten lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas davon in Erinnerung bleibt, ist jedoch überschaubar.

Credits

OT: „The Channel“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: William Kaufman
Drehbuch: William Kaufman
Musik: John Roome
Kamera: Mark Rutledge
Besetzung: Clayne Crawford, Max Martini, Nicoye Banks, Juliene Joyner, Lucky Johnson, Jaren Mitchell, E.K. Spila, Linds Edwards

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Amazon (DVD „The Channel – Waffenbrüder“)
Amazon (Blu-ray „The Channel – Waffenbrüder“)

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

The Channel – Waffenbrüder
fazit
„The Channel – Waffenbrüder“ ist ein insgesamt durchschnittlicher Actionfilm um zwei Brüder, die eine Bank ausrauben und anschließend auf der Flucht sind. Vom Inhalt darf man nichts erwarten. Der Streifen erfüllt aber seinen Zweck, sofern man diese Direct-to-Video-Produktionen mag.
Leserwertung3 Bewertungen
4.3
5
von 10