Unlocked A Jail Experiment
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Unlocked: A Jail Experiment

Unlocked A Jail Experiment
„Unlocked: A Jail Experiment – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 10. April 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wenn viele Menschen sich auf engem Raum zusammengedrängt wiederfinden, kann es schnell zu Querelen kommen. Das ist in freier Wildbahn schon so, umso stärker aber in kleinflächig abgesteckten Arealen – wie einem Gefängnis zum Beispiel. Die neue Reality-Serie Unlocked: A Jail Experiment auf Netflix setzt dann auch mit Aufnahmen von Auseinandersetzungen zwischen Gefangenen ein. Diese bleiben nicht lange verbal, sondern gehen alsbald in Handgreiflichkeiten über, die vom unterbesetzten Wachpersonal nur schwer unter Kontrolle zu bekommen sind.

Zusammen gefangen

In der Pulaski County Correctional Facility in Little Rock, Arkansas, soll nun ein neues Experiment gestartet werden. Der zuständige Sheriff hält den gegenwärtigen Zustand nicht für tragbar, sieht ihn ihm einen der Gründe, wieso es überhaupt zu Konfrontationen und Ausschreitungen kommen kann: Infolge des Personalmangels werden die Insassen hier nur eine Stunde am Tag aus ihren Zellen gelassen, stieren die restliche Zeit im Prinzip über nur die gefühlt direkt vor ihren Augen befindliche Wand an, oder hängen an den Zellenstäben ab.

Das soll geändert werden. In einem der Abschnitte der Pulaski County Correctional Facility sollen für sechs Wochen lang sämtliche Zellentüren offen bleiben – und zwar 24/7. Wachpersonal gibt es weiterhin, dieses schaut sich das Treiben aber nur noch von außerhalb an. Der Gedankengang dahinter ist, dass die Gefangenen so zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen sollen, die sich in gewisser Weise selbst verwaltet. Dem verbotenen Austausch von Schmuggelware soll auf diese Weise ebenfalls der Garaus gemacht werden.

Gemächlicher Einstieg

Ob das alles so sinnvolle Änderungen sind, muss zunächst jeder für sich selbst entscheiden. Es ist ja aber auch erst einmal nur ein sechswöchiges Experiment, nach dessen Verlauf eine deutlich verbindlichere Einschätzung abgegeben werden kann. Die Zuschauer erfahren den ganzen Plan jedenfalls direkt in den ersten Minuten der ersten Folge. Dann dauert es etwa eine halbe Stunde, bis auch die Gefangenen eingeweiht werden. Bis dahin lernen wir die Faciltiy, die Abläufe und einige der Insassen besser kennen. Natürlich muss der Zuschauer zu Beginn irgendwie geködert werden, aber mit dieser YouTube-artigen Taktik, Highlights an den Anfang zu setzen, hat die Show es sich in Bezug aufs Pacing unnötig schwer gemacht.

In gewisser Weise hebt Unlocked: A Jail Experiment sich von anderen Reality-Shows ab. Aber eben nur in gewisser Weise. Zunächst kann festgestellt werden, dass es wohl wirklich nicht das Alltäglichste ist, verurteilte (Schwer-)Verbrecher als Protagonisten zu haben. Aus deren Sicht ist es wohl auch eine aufregende Abwechslung, ein Kamerateam um sich herum zu wissen. Sonderlich beeinflusst scheinen sie davon aber nicht zu sein – oder genauer gesagt scheint es sie nicht zu verunsichern. Es könnte sogar der Eindruck entstehen, dass das hier alle gar keine echten Gefangenen sind, sondern Teilnehmer einer Art von einem modernen, modifizierten Stanford-Prison-Experiment.

Interessante Idee, fragwürdig umgesetzt

Die meisten verhalten sich so, wie es von Reality-Shows bekannt sind. Es gibt die Drama-Momente, in denen alles zu eskalieren droht, es gibt die talking heads-Momente, in denen das Geschehene kommentiert oder sich der jeweilige Kandidat über sonst etwas auslässt, und so weiter. Alle lernen wir im Laufe der acht Folgen nicht kennen. Viele der Beteiligten bleiben anonym, sowohl was ihren Namen als auch ihre Hintergrundgeschichte (etwa der Grund für ihre Verurteilung angeht) – trotzdem sind sie dauernd mit dabei. Nicht, dass sich irgendjemand ernsthaft die Namen der vorgestellten Personen merken würde, aber es ist einfach inkonsequent.

Wie das Experiment ausgegangen ist, muss wohl jeder für sich selbst herausfinden. Die acht Folgen zu je etwa 40 Minuten lassen sich für geübte Reality-Show-Zuschauer gut hintereinander wegschauen. Wer mit so einem Format nichts anfangen kann, wird vielleicht doch einmal durchzappen wollen, einfach weil das Setting ja doch eher speziell ist. Insgesamt wird hier aber eher wenig verpasst. Das Experiment an sich ist jedoch interessant. Eine richtige Dokumentation wäre die bessere Herangehensweise gewesen.

Credits

OT: „Unlocked: A Jail Experiment“
Land: USA
Jahr: 2024
Kamera:
Michael Haertlein
Mitwirkende: Ted Stewart

Trailer

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Unlocked: A Jail Experiment
Fazit
"Unlocked: A Jail Experiment" beschäftigt sich nicht nur mit einem ungewöhnlichen Versuch in einem Gefängnis, sondern bietet auch ein ungewöhnliches Setting für eine Reality-Show. Das allein könnte einen Blick wert sein, schon wegen der interessanten Grundidee, um etwaige Neugier zu befriedigen. Wer jedoch sonst nichts mit so einem Format anfangen kann, wird bessere Verwendung für seine Zeit finden.
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