Zwar ist es Christopher Robin (Scott Chambers) gelungen, seinem zum Mörder gewordenen alten Freund Puuh zu entkommen. Doch damit ist die Geschichte für ihn nicht abgeschlossen. Nicht nur, dass er in seinen Träumen von den blutrünstigen Tieren verfolgt wird, weshalb er auch in Therapie ist. Man macht ihn außerdem für die vielen Toten im Wald verantwortlich, niemand will seiner Erklärung glauben. Währenddessen beraten Puuh, Ferkel, Eule und Tigger, wie es weitergehen soll. Denn noch immer sind sie voller Rachegedanken, können es Christopher nicht verzeihen, dass er sie damals zurückgelassen hat, als er erwachsen wurde. Anstatt länger im Wald warten zu wollen, beschließen sie, ihrem alten Freund nach Ashdown zu folgen und ihre Tat zu vollenden …
Die Killertiere sind zurück
Irgendwann werden auch die größten Schöpfungen Allgemeingut, dann können die Leute mehr oder weniger damit machen, was sie wollen. Und Rhys Frake-Waterfield weiß, was er will: Er nimmt alte Kinderhelden, verwandelt sie in Monster und packt sie in Horrorfilme. Zum Auftakt nahm er den knuffigen Bären Winnie Puuh, der ursprünglich auf die Bücher von Alan Alexander Milne zurückgeht, den viele aber in der Disney-Version kennen. In mehreren Zeichentrickfilmen war er zu sehen, über Jahre hinweg wurde auch ein Comic in Zeitungen veröffentlicht. Bei dem britischen Filmemacher war die bekannte Figur nicht wiederzuerkennen. Erfolgreich war Winnie the Pooh: Blood and Honey aber auch so: Der billig produzierte Slasher spielte mehrere Millionen ein, weshalb dann bald die Arbeit an einer Fortsetzung begann.
Nun ist Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 da und versucht, in vielerlei Hinsicht mehr zu bieten als der erste Teil. Beispielsweise kommen weitere Figuren von Milne hinzu: Musste man sich beim letzten Mal mit Puuh und Ferkel zufriedengeben, sind dieses Mal auch Tigger und Eule mit von der Partie. Zumindest heißen die Figuren im Film so. Würden sie den Namen aber nicht tragen, würde wohl niemand die Verbindung zu den liebgewonnenen Tieren herstellen. Natürlich ist das irgendwo auch die Idee des Projekts, Bekanntes in einem völlig anderen Kontext zu präsentieren. Außerdem würde wohl niemand erwarten, dass ein Designs, das der Disney-Variante ähnlich sieht, zum Einsatz kommt, zu groß ist die Gefahr eines juristischen Ärgers. Wenn es aber so willkürlich wird wie hier, kann man das auch gleich bleiben lassen.
Etwas größere Ambitionen als bei Teil eins
Die Idee, dass die Tiere des Hundert-Morgen-Walds nach dem Weggang Christophers vereinsamen, ist zwar nicht schlecht. Christopher Robin hatte vor Jahren einen ähnlichen Einfall, nur ohne das Blut natürlich. Imaginary ging kürzlich in eine vergleichbare Richtung, auch dort spielt ein Teddybär eine große Rolle. Nur hatte man weder beim Auftakt noch bei Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 Interesse an diesem tragischen Aspekt der Geschichte. Das ist nur ein Vorwand, um Männer in billigen Kostümen durch die Gegend rennen und Leute meucheln zu lassen. Wobei Frake-Waterfield und sein Co-Autor Matt Leslie dieses Mal etwas mehr Ambitionen haben und zusätzlich zum Rache-Slasher eine Vorgeschichte einbauen, die vieles noch einmal im anderen Licht erscheinen lässt.
Auf der einen Seite ist das willkommen. Beim ersten Film machte man es sich schon sehr bequem, verließ sich auf den grotesken Schockfaktor. Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 wagt zumindest ein paar zaghafte Schritte hin zu einer tatsächlichen Geschichte. Nur ist das Ganze so dünn und erneut so willkürlich, dass es nicht viel bringt. Wer Spaß an den brutalen Slasherszenen des Erstlings hat, wird das wohl auch beim zweiten Anlauf haben, der von allem etwas mehr bietet und insgesamt etwas besser ist. Dafür ist der Kuriositätsfaktor weg. War man letztes Jahr noch aus einer morbiden Neugierde mit am Start, kann man sich das in der Hinsicht sparen, dafür wurde einfach zu wenig verändert. Spannend ist auch der zweite Auftritt der Killertiere nicht.
OT: „Winnie the Pooh: Blood and Honey 2“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Rhys Frake-Waterfield
Drehbuch: Matt Leslie, Rhys Frake-Waterfield
Vorlage: Alan Alexander Milne
Musik: Andrew Scott Bell
Kamera: Vince Knight
Besetzung: Scott Chambers, Tallulah Evans, Ryan Oliva, Teresa Banham, Peter DeSouza-Feighoney, Alec Newman, Simon Callow
Amazon (DVD „Winnie the Pooh: Blood and Honey 2“)
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