Woody Woodpecker geht ins Camp

Woody Woodpecker hat eine Flügelchen dafür, irgendwelches Chaos zu veranstalten. Als es mal wieder zu einem Vorfall kommt, ist das einmal zu viel. Dem aufgeweckten Vogel droht der Rauswurf aus dem Wald. Und so findet er sich in dem von Angie (Mary-Louise Parker) geleiteten Camp wieder und trifft dabei auch deren Tochter Maggie (Chloe De Los Santos). Die zwei haben ganz eigene Sorgen. Eine ist die, dass ihnen ein nahegelegener Konkurrent zu schaffen macht, welcher ausgerechnet von Angies Cousin Zane (Josh Lawson) geleitet wird. Dem Camp droht das Aus. Und dann wäre da noch der zwielichtige Buzz Buzzard, der als Koch angeheuert hat, dabei aber ein ganz anderes Ziel verfolgt …

Rückkehr einer Cartoon-Ikone

Woody Woodpecker ist sicherlich eine Ikone. 1940 trat die Zeichentrickfigur das erste Mal auf, später war sie in Hunderten von Filmen und Comics zu sehen. 2017 versuchte man, dem Specht mit dem markanten Lachen eine Frischekur zu verleihen, indem man ihm einen großen Filmauftritt gönnte, umgesetzt als Live-Action-CGI-Mix. Erfolgreich war dieser Versuch aber nicht. Die Kritiken waren verheerend, in den USA ging der Film im Kino unter, bei uns schaffte er es nicht einmal so weit. Die Familienkomödie erschien zwar schon auf Deutsch, jedoch erst Jahre später auf DVD. Ein bisschen darf man sich da schon wundern, warum trotz der bescheidenen Resonanz ein zweiter Teil produziert wurde. Zumal Woody Woodpecker geht ins Camp erst Jahre später erscheint und das auf Netflix, wo der erste Teil bis heute nicht verfügbar ist.

Ein Problem ist das aber nicht unbedingt, da es sich hier um einen kompletten Neustart handelt. So ist der neue Film keine direkte Fortsetzung, es wird eine in sich geschlossene Geschichte erzählt. Auch die Figuren sind völlig neu. Die einzige Ausnahme ist natürlich der Titelheld, der im englischen Original in beiden Filmen zudem von Eric Bauza gesprochen wird. Zumindest in der Hinsicht gibt es also Kontinuität. Das Kreativteam wurde dafür komplett ausgetauscht, weshalb man sich bei Woody Woodpecker geht ins Camp darüber streiten kann, ob es überhaupt ein Nachfolger ist. Gleich geblieben ist dafür das Konzept des Mixes aus Animation und Live-Action. Neben dem Specht gibt es dieses Mal mit Buzz Buzzard und Wally Walrus zwei weitere aus den Cartoons bekannte Figuren, auch sie als CGI-Version.

Ordentlich umgesetzt

Visuell ist das ganz ordentlich. Zu viel sollte man dabei nicht erwarten, es handelt sich doch recht eindeutig um eine kleinere Produktion. Zumal die Zielgruppe jünger ist, da nimmt man dann auch Szenen in Kauf, die nicht ganz so toll aussehen. Das Zusammenspiel aus realen und am Computer erstellten Elementen überzeugt nicht immer. Da waren die Zeichentrickfassungen doch mehr aus einem Guss. Wobei es bei Woody Woodpecker geht ins Camp schon gelungen ist, die bekannten Designs in die neue Dimension zu übertragen. Für sich genommen passt das mit den vermenschlichten Tieren daher schon, sie haben Wiedererkennungswert und sehen ganz witzig aus. Ein Muss bei einer Familienkomödie.

Der Humor ist dabei oft eher schlicht, neigt zudem – das Erbe früher Zeichentrickfilme – zu Gewalt. Der Film mag moderner aussehen als die damaligen Werke, versucht sich aber, an diesen zu orientieren. Ein Publikum, das mit dem Original aufgewachsen ist, kann daher mal hier reinschauen. Mehr als Durchschnitt ist Woody Woodpecker geht ins Camp aber kaum. Der Versuch, etwas mehr Geschichte zu bieten, indem man etwa über Familienprobleme und Erwartungshaltungen spricht, ist zwar nicht verkehrt. Die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen sollen noch ein bisschen mehr mitnehmen für den weiteren Lebensweg. Die menschlichen Figuren sind aber nicht interessant genug, als dass das wirklich überzeugen würde. Ein bisschen generisch ist diese Familienkomödie schon.