Auch wenn die Menschheit eine Zeit lang noch dagegen ankämpfte, inzwischen ist doch klar, dass die Erde nicht mehr zu retten ist. Es bleibt also nichts anderes übrig, als das Weltall zu besiedeln und auf anderen Planeten Kolonien zu bauen. Anderson Reigel (Simon Merrells) steht 2041 kurz vor der nächsten Weltraummission, der Mond ist das Ziel. Zuvor verbringt er noch einen letzten Abend mit seiner Frau Sam (Kemi-Bo Jacobs). Die traute Zweisamkeit wird jedoch bald durch Charlie (Hermione Corfield) gestört, einer Mitarbeiterin von Sam. Diese berichtet von seltsamen Aktivitäten der künstlichen Intelligenz Jay, die von Sam entwickelt wurde, um Risiken und Chancen solcher Missionen zu berechnen. Anstatt sich aber um naheliegende Reisen zu kümmern, spricht sie von einer, die eine Million Tage dauern soll. Ein bloßer Fehler oder Absicht?
Die Suche nach einer neuen Welt
Man kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft in Filmen die Welt untergegangen und die Erde unbewohnbar geworden ist. Manchmal geschieht dies durch äußere Katastrophen, meistens sind die Probleme hausgemacht, das Ergebnis jahrzehntelangen Raubbaus. Das führt dann oft dazu, dass andere Planeten besiedelt werden bzw. besiedelt werden sollen. Mit dem Animationsfilm Mars Express kam kürzlich ein solches Werk auch mal wieder in die deutschen Kinos. Das vermutlich bekannteste Beispiel für solche extraterrestrischen Kolonisierungsversuche dürfte Interstellar sein, das 2014 mit zahlreichen Stars und großem Budget zu einem Blockbuster wurde. Das Thema geht aber auch eine ganze Nummer kleiner, wie der britische Beitrag A Million Days zeigt.
Spektakuläre Welttraummissionen sollte man hier dann auch nicht erwarten. Tatsächlich geht es insgesamt, trotz des Themas, nur selten hinauf ins All. Ein paar wenige Außenaufnahmen gibt es zwar schon, die auch gar nicht so schlecht aussehen. Die meiste Zeit über spielt die Geschichte aber in einem Wohnhaus, ist also mehr Kammerspiel als Abenteuer. Und es ist auch nicht so, als würde in diesem wahnsinnig viel geschehen. Der Fokus liegt bei A Million Days eindeutig auf den Dialogen. Es wird ausgiebige diskutiert, sei es über die anstehende Mission oder auch die Zukunft der Menschheit. Man packt also schon einiges aus, das noch irgendwie besprochen werden muss, bevor es losgeht. Zumal es auch um Grundsatzfragen geht, ausgelöst durch die künstliche Intelligenz, die eine eigene Agenda zu verfolgen scheint.
Viel Stoff zum Nachdenken
Ein Thriller ist das Ganze weniger. Es kommt auch zu keinem Duell à la Ex Machina, bei dem sich eine künstliche Intelligenz gegen ihre Schöpfer erhob. Spannend ist der Film aber schon, sofern man sich auf diesen einlassen kann. A Million Days versteht sich eher als eine Art Diskussionsbeitrag, der aktuelle Themen wie Umweltzerstörung und künstliche Intelligenz aufgreift und über die Zukunft nachdenken lässt. Wirkliche Antworten gibt es dabei aber nicht, was nicht wenige frustrieren wird. Außerdem ist es jetzt nicht so, als würden die Themen auch wirklich vertieft. Bei einer Laufzeit von unter anderthalb Stunden darf man da keine Wunderwerke erwarten.
Und doch ist der Film interessanter, als es die zum Teil verheerenden Beurteilungen im Internet einen glauben lassen. Sicher, da wäre einiges besser gegangen. Manche Dialoge sind ein wenig holprig, man findet keine Möglichkeit, auf natürliche Weise über diese Punkte zu sprechen. Da gibt es dann auch viel Exposition, Hinleitungen sind etwas umständlich, es führt auch nicht alles zu einem konkreten Punkt. Wer Spaß hat an nachdenklichen Werken, sollte trotzdem mal einen Blick hierauf werfen. Das große Genrehighlight mag A Million Days nicht geworden sein. Aber da gibt es im Science-Fiction-Umfeld deutlich langweiligere Beiträge.
OT: „A Million Days“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Mitch Jenkins
Drehbuch: Michael Dobbin, Guillaume Fradin
Musik: Rachel Jamieson
Kamera: Stuart Howell
Besetzung: Simon Merrells, Hermione Corfield, Kemi-Bo Jacobs, Darrell D’Silva
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