Abyss 2024
© 2023『ABYSS アビス』Production Commitee

Abyss (2024)

Abyss 2024
„Abyss“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Das Nachtleben Tokios ist das Zuhause von Kei (Ren Sudo), der in einer kleinen Bar arbeitet und nach Feierabend die Klubs aufsucht, wo er bis in die Morgenstunden verbringt. Als er zur Beerdigung seines Bruders zurück in seine Heimat muss, tut er dies nur widerwillig, denn mit dem Verstorbenen verbindet er lediglich traumatische Erinnerungen. Durch Zufall trifft er jedoch auf Rumi (Arisa Sasaki), die Ex-Freundin seines Bruders, und Kei ist mehr als irritiert, dass ausgerechnet sie trauert, war die Beziehung doch alles andere als erfreulich für sie. In Tokio treffen sich die beiden nach ein paar Tagen wieder und Kei besucht sie bei ihrer Arbeit als Tänzerin in einem Klub. Die beiden kommen sich näher und verbringen schließlich eine erste Nacht zusammen. Jedoch ist Rumis Liebesleben sehr kompliziert und offenbart viel Dunkelheit, die letztlich auch Kei dazu zwingt, einigen unangenehmen Wahrheiten über sich selbst endlich ins Auge zu blicken.

Hinein in die Nacht

Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Ren Sudo ist ein wahrer Workaholic, wenn man allein sieht, welche Vielzahl an Rollen vor und hinter der Kamera er bei seinen Projekten übernimmt. In seinen Filmen will er andere Wege gehen als seine Kollegen aus dem japanischen Indie-Kino und ist bereit, Risiken einzugehen, was man an den teils sehr beeindruckenden Sequenzen seines neuen Films Abyss, beispielsweise der Unterwasser-Szene, sieht. Der Film, der auf der Nippon Connection 2024 seine internationale Premiere feiert, ist eine Mischung aus Coming-of-Age Drama und Romanze um zwei Menschen, die nach einer Richtung in ihrem Leben suchen.

Wie schon zu Anfang dieser Besprechung erwähnt, ist die Nacht, oder vielmehr das Nachtleben Tokios, die Kulisse dieses Films. Schon die ersten Minuten zeigen Kei in seinem natürlichen Umfeld, als er, umgeben von hektisch flackernden Neon-Lichtern, zu einer treibenden Elektro-Musik ausgelassen tanzt. Sudo spielt immer wieder mit dem Kontrast zwischen Nacht und Tag im Leben des von ihm selbst gespielten Helden, der anscheinend aktiv die Anonymität der Clubs, Bars und Restaurants aufsucht und der Leben bei Tage vorzieht. Die Welt scheint mehr zu „leben“ als am Tage für den jungen Mann, dessen Tage immer nach demselben Schema ablaufen und stets unterbrochen werden von Aufenthalten in den kleinen Baucontainern, welche die Stadt Tokio Rauchern zur Verfügung stellt, damit sie dort rauchen können. Die Lichter, die Musik und die Farben geben Abyss eine ganz eigene, intensive Atmosphäre, sind aber weitaus mehr als nur reine Ästhetik. Sudo zeigt einen Menschen, der es sich in diesem Abgrund gemütlich gemacht hat und nicht so recht von der Stelle kommt, vor allem nicht emotional.

Bis man sich verbrennt

Die Nacht ist zugleich der Hintergrund der intensiven, aber komplizierten Liebesgeschichte der beiden Helden. Wie Sudos Figur ist auch Arisa Sasakis Rumi eine der vielen Verlorenen, die die Nacht bevorzugen und ebenfalls nicht von der Stelle kommen. Ein nicht überwundenes Trauma und das damit zusammenhängende Schweigen ist so etwas wie ein Mantel, mit dem sie sich umgeben und der verhindert, dass sie sich nahe kommen. Die Momente, in denen es aber dennoch zu einer emotionalen und körperlichen Nähe kommt, inszeniert Sudo mit großer Intensität, findet die richtigen Bilder, auch wenn es bisweilen etwas kitschig wird. Dennoch verfolgt man die Liebesgeschichte der beiden gespannt weiter, ebenso wie die Konfrontation mit den eigenen Fehlern, die naturgemäß nicht ohne Schmerzen bleibt und bei der man sich leicht verbrennen kann.

Credits

OT: „Abisu“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Ren Sudo
Drehbuch: Ren Sudo, Aya Watanabe
Musik: Ayana Tsujita
Kamera: Sigma Sudo
Besetzung: Ren Sudo, Arisa Sasaki, Natsuko, Ryo Matsumoto, Yoshiki Urayama

Trailer

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Abyss (2024)
fazit
"Abyss" ist eine Mischung aus Coming-of-Age Drama und Liebesgeschichte. Ren Sudo gelingt ein intensiv gespielter und kreativ inszenierter Film, der immer wieder den Kitsch streift, aber dennoch unterhält und fesselt.
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