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„Bon Voyage“ // Deutschland-Start: 8. Mai 2024 (arte)

Inhalt / Kritik

Frankreich, 1939: Die Überraschung ist groß bei Frédéric Auger (Grégori Derangère), als er einen Anruf von Viviane Denvers (Isabelle Adjani) erhält. Lange hat der junge Schriftsteller seine Jugendliebe, die inzwischen ein Filmstar geworden ist, nicht mehr gesehen. Entsprechend groß ist seine Freude. Weniger freudig ist der Anlass: Sie berichtet von einem Toten, der auf ihrem Sofa liegt und der dringend entsorgt werden muss. Frédéric lässt sich darauf ein, was er jedoch bald bereut, als alles schiefgeht und er auf einmal wegen Mordverdacht hinter Gittern sitzt. Doch als sich die deutschen Truppen Paris nähern, kann er gemeinsam mit seinem Zellennachbarn Raoul (Yvan Attal) fliehen – womit das Abenteuer erst richtig anfängt …

Ein Film zwischen allen Fronten

Mit Komödien kennt sich Jean-Paul Rappeneau aus. Unter anderem erzählte er in seinem Debüt Leben im Schloss (1966) von einer Familie, deren Leben im Zweiten Weltkrieg durch das Aufeinandertreffen mit einem Widerstandskämpfer auf den Kopf gestellt wird. Die schönen Wilden (1975) wiederum handelte von einer Frau, die auf der Flucht vor ihrer Ehe auf eine Insel fährt – zum Leidwesen des Manns, der eigentlich dort lebt. Und auch in Bon Voyage, mit dem er sich 2003 nach jahrelanger Pause wieder zurückmeldete, baute er viel Humor ein. Denn obwohl sich der Zweite Weltkrieg eigentlich eher weniger für Witze anbietet, findet der französische Regisseur doch immer mal wieder Momente der Erheiterung.

Während die beiden obigen Filme jedoch recht eindeutig Komödien sind, ist die Einteilung bei dem Spätwerk des Filmemachers nichts ganz eindeutig. So gibt es ein bis zwei Liebesgeschichten. Der Krieg spielt eine Rolle. Abenteuer wäre nicht verkehrt. Man liest zuweilen aber auch Thriller oder Drama bei dem Versuch, den Chaostrip der Figuren wieder einzufangen und zu kategorisieren. Bei den Figuren zeigt sich Bon Voyage ebenfalls etwas ausufernd. Ursprünglich denkt man, dass es vor allem um die Schauspielerin und den Schriftsteller geht, die viele Jahre später ihre Liebe entdecken. Tatsächlich tauchen so viele Figuren auf, dass Hauptdarsteller Grégori Derangère bei den offiziellen Credits erst an fünfter Stelle erscheint.

Unterhaltsam bis verwirrend

An seiner schauspielerischen Klasse liegt das nicht. Die Darstellung des liebestrunkenen Tors, der unfreiwillig in ein immer größer werdendes Abenteuer hineingezogen wird, brachte dem Franzosen seinerzeit einen César als bester Nachwuchsdarsteller ein. Mit elf Nominierungen zählte der Genremix damals auch zu den großen Favoriten des Jahrgangs. Die Ausbeute mag am Ende mit drei Preisen nicht sehr hoch gewesen sein. Aber Bon Voyage hat tatsächlich in vielerlei Hinsicht etwas zu bieten. So war der Aufwand beachtlich. Durch das besagte größere Ensemble und die ständigen inhaltlichen und örtlichen Wechsel kann man sich über mangelnde Abwechslung nicht beklagen – und das obwohl der Film mit einer Laufzeit von 105 Minuten nicht einmal sonderlich lang ist.

Kehrseite der Medaille: Man weiß hier gar nicht so genau, worum es in dem Film eigentlich gehen soll. Selbst als später dann ein großes Thema auftaucht und ein Wettlauf mit den Deutschen ansteht, bleibt das seltsam beiläufig. Rappeneau und sein Co-Autor Patrick Modiano, der als Schriftsteller selbst ein großer Name ist, wollen sich nie so ganz festlegen. Das kann schon etwas verwirrend sein. Manche wird es vielleicht auch frustrieren, wenn der Film viele Richtungen einschlägt, ohne das konsequent durchzuführen. Weder wird hier ständig gelacht, noch bekommt man große Kriegsszenen. Wen das nicht stört, kann mit Bon Voyage seinen Spaß haben. Umso unverständlicher ist, dass das Werk seinerzeit nicht in die deutschen Kinos gekommen ist und auch nie auf DVD veröffentlicht wurde. Wer die Chance hat, darf sich daher an den Fernsehausstrahlungen erfreuen.



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Bon Voyage
fazit
Wenn in „Bon Voyage“ ein Schriftsteller durch seine Jugendliebe in ein großes Abenteuer hineingezogen wird, bedeutet das einen wilden Trip über mehrere Genregrenzen hinweg. Zwar weiß man hier nie so genau, worum es eigentlich gehen soll. Spaß macht das Ergebnis aber schon.
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