Cash Out – Zahltag

Wenn es um Raubzüge geht, macht Mason (John Travolta) so leicht niemand etwas vor. Der erfahrene Verbrecher hat schon den einen oder anderen Coup gemeistert. Entsprechend selbstbewusst tritt er auf, als er mit seiner Freundin Amelia (Kristin Davis), Link (Natali Yura), Anton (Quavo), Hector (Noel G Gugliemi) und seinem jüngeren Bruder Shawn (Lukas Haas) an einem weiteren arbeitet. Doch dieses Mal geht alles schief. Aus gutem Grund: Ausgerechnet Amelia entpuppt sich als falsche Schlange, die in Wahrheit für das FBI arbeitet. Der Gang bleibt so nichts anderes übrig, als erst einmal unterzutauchen und sich still zu verhalten. Schon drei Monate später meldet sich jedoch Shawn mit einem neuen Plan zurück. Dieses Mal wollen sie in eine Bank, wo ein ganz besonderes Schließfach auf sie wartet …

Brauchbarer B-Movie-Action-Thriller

Irgendwie scheint es das Schicksal vieler alternder Hollywoodstars zu sein, zumindest der männlichen, dass sie im Direct-to-Video-B-Movie-Action-Thriller-Ghetto landen. Beispiele hierfür gibt es viele, das produktivste war sicherlich Bruce Willis, der auf dem „Höhepunkt“ seiner späten Karriere zwölf dieser Billigstreifen pro Jahr runterdrehte. Aber auch John Travolta, der von den 70ern bis in die 90er hinein große Hits vorweisen konnte, findet sich in dieser unrühmlichen Gesellschaft wieder. Wobei die Qualität bei ihm schwankt. Während Paradise City – Endstation Rache eine ziemliche Katastrophe war, war Mob Land recht ordentlich. Und auch sein neuester Beitrag Cash Out – Zahltag ist zumindest brauchbar geworden, was in diesem Segment keine Selbstverständlichkeit ist.

Ganz nett ist zum Beispiel, wenn es gleich zu Beginn die Wendung gibt, dass die Partnerin des Protagonisten in Wahrheit eine Undercover-Agentin ist. Wo in solchen Filmen die weibliche Hauptrolle meist nur eine Begleiterscheinung des Manns ist, da darf sich Amelia wirklich am Geschehen beteiligen. Das Zusammenspiel zwischen Travolta und Davis funktioniert auch ganz gut. Überhaupt kann man Cash Out – Zahltag rein schauspielerisch nicht viel vorwerfen. Lukas Haas ist als verpeilter Bruder, der den großen Coup will, obwohl er nicht die nötigen geistigen Fähigkeiten mitbringt, nicht schlecht besetzt. Etwas irritierend ist jedoch, dass er mehr als zwanzig Jahre jünger ist als sein berühmter Kollege, was bei Geschwistern schon etwas erklärungsbedürftig ist. Das interessiert hier aber niemanden.

Vorsicht, Drohne!

Überhaupt darf man von dem Film nicht erwarten, dass er in irgendeiner Form Sinn ergibt. Diesen Anspruch hat hier überhaupt niemand. Zwar wurde beim Drehbuch schon ein bisschen versucht, eine Geschichte zu erzählen, bei der sich die Ereignisse überschlagen. Das Ergebnis darf man jedoch getrost ignorieren. Die Figuren sind in Cash Out – Zahltag ohnehin reine Wegwerfware. Sie sind einfach nur da, weil man nun einmal Menschen braucht, um solche Coups durchzuführen. Ein bisschen mehr wurde bei der Inszenierung gewagt. Vor allem die Drohneneinsätze fallen dabei auf. Sicher, solche gibt es in dem Genre nicht zu knapp. Teilweise wird das sogar exzessiv, weil mit geringen Mitteln für optische Dynamik gesorgt wird. Innerhalb von Gebäuden ist das aber schon sehr viel geringer.

Der auf B-Movies spezialisierte Produzent und Teilzeitregisseur Randall Emmett (Midnight in the Switchgrass, Pfad der Vergeltung), der sich aus nicht ganz nachzuvollziehenden Gründen hier hinter dem Pseudonym Yves versteckt, hat also schon ein bisschen was getan, um sich von der zahlreichen Konkurrenz abzuheben. Zusammen mit dem besagten Ensemble ist das genug, um Cash Out – Zahltag eine Chance geben zu können, wenn man diese Art Filme mag. Grund zum Ärgern gibt es hier nicht viel. Der Markt wäre aber sicher auch nicht ärmer gewesen, wenn dieser Raubüberfall im Planungsstudium steckengeblieben wäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich im Anschluss an die Sichtung längere Zeit an das Gesehene erinnern wird, ist jedoch gering.