Dancing Heartbeats
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Dancing Heartbeats

„Dancing Heartbeats“ // Deutschland-Start: 9. Mai 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Man kennt die Bilder von jungen Menschen, die auf Bürgersteigen herumwirbeln, teils akrobatische Qualitäten haben, begleitet von fetten Beats. In den 1980ern erlebt der Breakdance einen großen Popularitätsschub. Seither hat sich viel getan. Was ursprünglich noch Teil der Hip-Hop-Kultur gewesen ist, ein Phänomen der Straße, ist längst zum Mainstream geworden. Immer wieder wird dieser Tanzstil in Filmen aufgegriffen, sei es in Breaking Point – Make It or Break It oder Break. 2024 wird er sogar bei den Olympischen Sommerspielen erstmals eine eigene Disziplin sein. Da trifft es sich doch ganz gut, wenn mit Dancing Heartbeats ein Dokumentarfilm bei uns herauskommt, der sich des Themas annimmt und eine persönliche Perspektive bietet.

Viel Anschauungsmaterial

Genauer sind es sogar drei Perspektiven. Regisseurin Lisa Wagner begleitet Frieda, Viola und Jilou über einen längeren Zeitraum und zeigt, wie sie sich in diesem Umfeld behauptet. Einst war das eine reine Männerdomäne. Doch auch das hat sich gewandelt. Je populärer der Tanz wurde, je größer die Zahl der Teilnehmenden, umso selbstverständlicher wurde es, dass das vermeintlich schwache Geschäft selbst fleißig mitmischt und mitwirbelt. Dancing Heartbeats erinnert an diese Veränderungen, macht sie aber nicht zu ihrem Mittelpunkt. Es handelt sich nicht um einen gezielt feministischen Dokumentarfilm. Zumindest keinen, der es für nötig hält, das Thema anzusprechen. Wozu auch? Wenn wir das Trio und andere Tänzerinnen in Action sehen, würde niemand auf die Idee kommen, ihnen Recht und Können abzusprechen.

Wer Interesse an dieser Form des Tanzens hat, bekommt dann auch einiges an Anschauungsmaterial. So startet der Film mit einem Wettbewerb, an dem die Protagonistinnen teilnehmen. Auch an anderen Stellen geht es um den Wettstreit, wenn aus dem persönlichen Zeitvertreib ein echtes Geschäft geworden ist. Und eben etwas, das von Konkurrenzdenken geprägt ist. Im Grunde ist Dancing Heartbeats deshalb ein Dokumentarfilm über einen Sport wie jeder andere auch. Das mag man als einen Ausverkauf empfinden. Und natürlich ist die Atmosphäre etwas anders, diese Tänze im Rahmen einer Großveranstaltung zu sehen anstatt bei spontanen Darbietungen in der Öffentlichkeit. Wer aber in erster Linie beeindruckende Beispiele dieses Sports sehen will, kommt durchaus auf seine Kosten.

Die Menschen hinter dem Tanz

Wobei Dancing Heartbeats auch mehr ist als das. Anfänglich war das Projekt sicherlich darauf aus, die Tänzerinnen im Einsatz zu zeigen. Doch je mehr Zeit Wagner mit den dreien verbrachte, umso mehr erfuhr sie auch über die Menschen hinter der Akrobatik – und damit eben auch das Publikum. Das gilt sowohl für die Vorgeschichte des Trios. Die drei Deutschen haben ihre eigenen Schicksale, nutzten das Tanzen als eine Art Ventil. Wenn sie herumwirbeln, ist das Ausdruck ihrer Persönlichkeit und zugleich die Möglichkeit, für einen Moment das Drumherum zu vergessen. Und zu vergessen gab es da einiges. Bei Jilou waren die Eltern etwa getrennt, oft arbeitslos, das Geld war knapp. Breakdance war da ein Hobby, das nicht viel kostete, von Überwindung einmal abgesehen.

Der persönliche Aspekt betrifft aber auch den weiteren Lebenslauf. Obwohl die drei Protagonistinnen durch ihre Liebe zum Breakdance geprägt sind und dies eine Gemeinsamkeit für sie darstellt: Am Ende kommt es anders. Die Wege teilen sich, die Suche nach einem Platz in dieser Welt führt sie an unterschiedliche Orte – wortwörtlich und im übertragenen Sinn. Das macht Dancing Heartbeats auch für ein Publikum interessant, das an und für sich nichts mit dem Tanzen am Hut hat. Der Dokumentarfilm, der auf den Hofer Filmtagen 2023 Premiere hatte, ist nicht zuletzt das Porträt dreier Persönlichkeiten und eine Erinnerung daran, wie dynamisch sich Lebenspläne verändern. Das schafft dann eine doch recht universelle Identifikationsfläche und trägt ebenfalls dazu bei, dass das Werk sehenswert ist.

Credits

OT: „Dancing Heartbeats“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Lisa Wagner
Drehbuch: Elke Brugger, Lisa Wagner
Musik: Antonio de Luca
Kamera: Julia Lemke

Bilder

Trailer

Filmfeste

Hofer Filmtage 2023
achtung berlin 2024

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Dancing Heartbeats
fazit
„Dancing Heartbeats“ begleitet drei Frauen, die sich dem Breakdance verschrieben haben. Dabei gibt es viel zu sehen, etwas bei den Wettbewerben. Doch das Tanzen ist nur eines von mehreren Themen, wenn wir im Laufe der Zeit mehr über die Protagonistinnen erfahren und deren Lebensweg sich deutlich ändert.
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