Danke – Nächster! – Staffel 1

Als Anwältin legt Leyla (Serenay Sarikaya) großen Wert darauf, dass alles korrekt abläuft. Umso chaotischer ist ihr eigenes Leben. So ist ihre langjährige Beziehung mit Omer (Metin Akdülger) zerbrochen, dabei wurde es auch richtig hässlich. Wann immer sie sich sehen, kommt es zu Streit. Und so ist klar, dass sie ein wenig Ablenkung braucht, ein neuer Mann muss her. An potenziellen Kandidaten mangelt es dabei nicht. Da wäre beispielsweise der Koch Feyyaz (Boran Kuzum), den sie eines Tages im betrunkenen Zustand kennenlernt. Aber auch der Architekt Cem (Hakan Kurtas), ein früherer Klient von ihr, spukt immer wieder in ihrem Leben herum – vor allem in ihren Fantasien …

Liebeskomödie aus der Türkei

Zuletzt hat Netflix wieder eine ganze Reihe von Liebeskomödien herausgebracht. Gerade erst nahm der Streamingdienst Mother of the Bride neu ins Programm auf, bei dem eine Frau bei der Hochzeit ihrer Tochter ihrer Jugendliebe wieder über den Weg läuft. Davor gab es Hochzeitsreise aus Kuwait über eine turbulente Zweckhochzeit sowie Wand an Wand um zwei Menschen, die in benachbarten Wohnungen leben und sich dabei nach und nach näherkommen. Wer nach all der Romantik noch nicht genug hat, kann es nun mit Danke – Nächster! versuchen, auch hier sollen Herz und Humor miteinander verbunden werden. Dabei geht die türkische Serie jedoch in eine andere Richtung, als man erwarten darf.

Ein Unterschied: Während man bei den drei Filmen oben von Anfang an weiß, wer da für wen bestimmt ist, da ist das hier nicht klar. Das soll auch so sein, die Serie handelt maßgeblich von der Selbstfindung einer Frau, die nach der hässlichen Trennung nicht so wirklich weiß, wie sie mit ihrem Leben weitermachen soll. Der Titel Danke – Nächster! nimmt das auch vorweg: Da ist jemand auf der Suche nach einem neuen Mann und damit letztendlich auch nach sich selbst. Das weckt Erwartungen, dass es sich um eine dieser Komödien handelt, bei der die Hauptfigur beim Daten lauter skurrile Erfahrungen macht. So richtig stimmt das aber nicht. Dafür gibt es auch nicht genügend Männer, die wirklich in Frage kommen.

Überall Unruhe

Zu erzählen hat die Serie dennoch genug. Zum einen sind da noch diverse Figuren drumherum, die oft ebenfalls auf ihre Weise zu kämpfen haben. Bei der türkischen Produktion geht es drunter und drüber, da kann man schon mal den Überblick verlieren, wer da mit wem zusammen ist und wo da gerade die Probleme liegen. Aber auch bei den Hauptfiguren ist vieles nicht ganz eindeutig. Beispielsweise stellt Danke – Nächster! Omer zu Beginn als nervigen Psychopathen dar, bei dem Leyla dankbar sein darf, ihn losgeworden zu sein. Später ist das nicht mehr ganz so eindeutig. Dadurch hebt sich das hier wohltuend von anderen thematisch ähnlichen Geschichten ab, die immer mit ganz grob gehaltenen Figuren arbeiten, damit das Publikum ja nicht gefordert ist.

Leider behält man diese Richtung aber nicht bis zum Ende bei. Anstatt die Protagonistin weiterhin eher ambivalent zu halten – zwischendurch darf sie richtig unsympathisch sein –, war man bemüht, das eindeutiger zu machen. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass da hier ein offenes Ende hat, was von der Zielgruppe oft als Zumutung empfunden wird. Da muss dann wenigsten die Heldin auch eine Heldin sein. In der Hinsicht wäre mehr Mut wünschenswert gewesen. Auch beim Humor hätte da mehr passieren dürfen. Wo bei der Konkurrenz zumindest klar war, wenn etwas als Witz gemeint war, da muss man hier schon nach solchen suchen. Wer in erster Linie Spaß will, ist deshalb bei Danke – Nächster! an einer falschen Adresse. Doch trotz dieser Mängel, insgesamt ist die Serie schon in Ordnung und zumindest in Ansätzen interessanter, als es viele Liebesgeschichten sind.