Die härtesten Spezialeinheiten der Welt

Auch wenn man manchmal den Eindruck hat, dass Netflix jeden Monat dieselben Titel wieder und wieder veröffentlicht, zumindest bei den Dokumentationen kann man sich diesen Monat kaum beschweren. Abwechslungsreich ist das Angebot auf jeden Fall. So nahm sich der Streamingdienst in Geheimnisse der Neandertaler unserer ausgestorbenen Verwandten an. Mit Das Euro-Finale: Angriff auf Wembley hat er einen sportlichen Beitrag auf Lager – mit lauter unsportlichen Leuten. Leben mit Leoparden richtet sich an ein Publikum, das sich an Naturdokus erfreut. Und dann wären da natürlich noch die diversen True Crime Titel: Mit Homero Gómezo González: Hüter der Monarchen, Verstrickt in Lügen: Die Geschichte von César Román und Ashley Madison: Sex, Lügen und der Skandal gab es gleich dreifachen Nachschlag.

Drei Ex-Soldaten auf vielfältiger Mission

Mit Die härtesten Spezialeinheiten der Welt steht nun erneut ein inhaltlicher Richtungswechsel an. Der Titel verrät dabei bereits vorab, was man hier erwarten darf. Genauer leisten wir drei ehemaligen Elitesoldaten Gesellschaft: Dean Stott von der britischen Spezialeinheit SBS, a Cameron Fath war ein U.S. Army Ranger, Ryan Bates hat als Navy SEAL Kampferfahrungen gesammelt. Diese drei reisen nun um die Welt, um verschiedene Spezialeinheiten zu treffen. Mit diesen trainieren sie dann zusammen, nehmen dann und wann auch an Missionen teil. Dabei sollen sie nicht nur ihr eigenes Talent demonstrieren, sondern zudem den Zuschauern und Zuschauerinnen vor Augen führen, was diese streng geheimen Einheiten so tun.

Dass das Vorführen dieser Aktionen vor einem Millionenpublikum nicht so wirklich zu der Behauptung geheimer Missionen passt, scheint niemanden zu stören. Allgemein darf man zwischendurch auch an so manchem zweifeln, was da behauptet wird. Wenn in der zweiten Folge ein Drogenlabor im kolumbianischen Dschungel ausgeschaltet werden soll, steht zumindest der Verdacht im Raum, dass da etwas gestellt sein könnte. Dabei braucht Die härtesten Spezialeinheiten der Welt nicht unbedingt diese gefährlichen Missionen. Die Episoden, in denen nur trainiert wird für den Ernstfall, sind nicht weniger spannend, da sie einem die unterschiedlichsten Situationen vor Augen führen.

Unterschiedlichste Settings

Vor allem aber die Settings sorgen für Abwechslung: In den acht voneinander unabhängigen Folgen geht es jedes Mal woanders hin. So geht es mit einer Wüste los, danach kommt der besagte Dschungel an die Reihe. Auch Missionen im Eis oder auf bzw. unter Wasser sind dabei. Das Publikum bekommt visuell also schon einiges geboten. Die härtesten Spezialeinheiten der Welt wird dadurch manchmal fast schon zu einer Reisedoku. Über die Orte erfährt man dabei jedoch ziemlich wenig. Überhaupt spart die britische Dokuserie mit Details und Kontexten. Sie ist trotz zweifelsfrei vorhandener Informationen etwa zu Strategien oder der Ausrüstung offensichtlich eher darauf ausgerichtet, die Menschen daheim vor den Bildschirmen zu unterhalten. Zum Teil ist das mehr Show als Dokumentation.

Daran sollte man sich nicht stören, wer die Serie anschauen mag. Hinzu kommen diverse Elemente, die nicht wirklich überraschend sind. So wird immer so getan, wie cool das doch alles ist, was in einer Zeit, in der Kriege so viel Leid bringen, nicht ganz passend ist – vor allem in Verbindung mit den humorvollen Sprüchen. Das wirkt manchmal so, als seien die Leute gerade auf einer Klassenfahrt. Auch an Pathos wird nicht gegeizt. Ein Interesse für das Thema vorausgesetzt, kann man bei Die härtesten Spezialeinheiten der Welt mal einen Blick riskieren. Die Serie kann einen aber schon mit einem befremdlichen Gefühl zurücklassen.