Digimon Adventure 02: The Beginning

Im Jahr 2012 geht es drunter und drüber in Tokio. Erst taucht ein riesiges Ei auf, welches über der Stadt schwebt. Dann erhalten die Menschen die Nachricht, dass alle ein eigenes Digimon haben sollten. Was hat es damit auf sich? Noch mysteriöser wird es, als Yolei, Cody, Ken, T.K. und Kari den jungen Mann Rui sehen, der mit einem alten Digivice den Tokyo Tower hinaufklettert. Es gelingt den vier, den Fremden gerade noch zu retten, als dieser abstürzt. Daraufhin erzählt dieser ihnen, dass es sich bei dem Ei um das Digi-Ei seines früheren Digimon Ukkomon handelt und er dieses dringend erreichen muss. Denn die Erklärung hinter den sonderbaren Vorkommnissen ist tief in seiner Vergangenheit begraben …

Abschluss und Neuanfang

Auch wenn Digimon nie die Popularität von Pokémon erlangte, der offensichtlichen Inspiration, ist doch auch hieraus ein beliebtes und lang anhaltendes Franchise geworden. 1997 als eine Art Tamagotchi Klon gegründet, entstand zunächst ein Manga, später der viele Staffeln und Filme umfassende Anime, dazu auch eine Reihe von Videospielen. Jetzt gibt es mit Digimon Adventure 02: The Beginning mal wieder filmischen Nachschub, der es sogar im Rahmen eines Events bei uns in die Kinos schafft. Dabei nimmt dieser Bezug auf die zweite Staffel mit dem Titel Digimon Adventure 02, die 2000/2001 in Japan lief. Gleichzeitig soll der Film eine Fortsetzung zu dem Kinofilm Digimon Adventure: Last Evolution Kizuna von 2020 sein.

Klingt verwirrend? Ist es auch. Man versucht hier nicht einmal, ein Publikum anzusprechen, das bislang nichts mit dem Franchise zu tun hatte. Es gibt keine Einführung, weder im Hinblick auf die Charaktere noch das Konzept eines Digimons. Das wird alles vorausgesetzt. Wobei das nur am Anfang ein Problem ist, wenn sich die Ereignisse überschlagen und die Menschen sich mit dem riesigen Ei konfrontiert sehen, von dem niemand weiß, wo es hergekommen ist. Doch dieses Auftauchen bildet in Digimon Adventure 02: The Beginning nur den Rahmen für die Hauptgeschichte, bei der es um das Schicksal des jungen Rui geht. Und der taucht tatsächlich das erste Mal in dem Film auf, weshalb selbst Neulinge gut folgen können.

Nicht viel Tiefgang

Der Anime mischt dabei ein Science-Fiction-Abenteuer, das gerade zum Ende hin auch etwas actionlastiger wird, mit viel Drama. So bildet die traurige Kindheit von Rui letztendlich das Herz des Films. Seine traumatischen Erfahrungen liefern die Grundlage für die Ereignisse in der Gegenwart. Digimon Adventure 02: The Beginning gibt hier sogar ein wenig Diskussionsstoff mit, wenn es um den Preis des Glücks geht. Wie viel sind wir bereit auf uns zu nehmen? Wie viel darf das Glück kosten? Zu viel Tiefgang sollte man davon aber nicht erwarten. Die Diskussion ist ziemlich schnell wieder beendet. Es ist auch nicht alles nachzuvollziehen, was sich daraus angeblich ableiten soll. Da wird dann zwar versucht, eine Ereigniskette zu etablieren. Viel Sinn ergibt das aber nicht. Die Auflösung von allem ist zudem recht flott, da muss dann eine einzige Szene reichen, damit alles wieder gut ist.

Da macht sich auch die kurze Laufzeit bemerkbar: Mit gerade einmal 80 Minuten ist der Film am unteren Ende des Üblichen. Das macht dann schon vorab deutlich, dass die Geschichte nicht unbedingt episch ausgefallen ist. Hinzu kommt, dass die Ankündigung, alle Menschen hätten in Zukunft ein Digimon, irgendwie schrecklich sein soll, ohne dass dabei erklärt würde warum. Das hat Auswirkungen auf die Spannungskurve: Es fehlt das Gefühl einer echten Bedrohung. Dafür ist Digimon Adventure 02: The Beginning rein visuell ansprechend. Die Zusammenarbeit des Traditionsstudios Toei Animation und der eher unbekannten Yumeta Company fällt zwar nicht durch größere Kreativität auf, die technische Umsetzung ist aber sauber und spart nicht an Spezialeffekten. Für überzeugte Fans ist das daher sehenswert, neue Fans wird der Film aber eher nicht gewinnen.