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Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln

„Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln“ // Deutschland-Start: 18. Mai 2016 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Emma Mayer (Katja Riemann) ist niemand, der sich so leicht von anderen von etwas abhalten lässt. Als der Redakteur Benno Heinle (Andreas Schmidt) ihr sagt, dass sie beim Radio die Anrufe vorsortieren soll, die für die Psychologin Elisabeth Gira (Mechthild Großmann) eingehen, akzeptiert sie das nur in dem festen Glauben, bald selbst den Platz der Moderatorin einnehmen zu können. Die Gelegenheit lässt nicht lange auf sich warten. Schon bei ihrem ersten Einsatz meldet sich Wolf Marx (Ben Becker) und verkündet, mehrere Menschen in einer Tankstelle als Geisel genommen zu haben. Mayer übernimmt dann nicht nur die Sendung. Sie fährt sogar zur Tankstelle, um direkt mit dem Geiselnehmer zu sprechen …

Verkrampft unkonventionell

Wenn eine Reihe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erfolgreich ist, wird diese gern bis zum Erbrechen fortgesetzt. Ob es nun die Krimis sind oder diverse Herzschmerzgeschichten, mehrere Dutzend Filme sind da keine Seltenheit. Bloch über den gleichnamigen Psychologen brachte es immerhin auf 24 Teile, musste dann aber unvermittelt eingestellt werden, als Hauptdarsteller Dieter Pfaff nach kurzer, schwerer Krankheit überraschend starb. Eine Fortsetzung stand damit außer Frage. Ganz wollte man von dem Erfolgsrezept aber nicht lassen und ging drei Jahre später mit Emma nach Mitternacht an den Start. Auch daraus hätte eine größere Reihe werden sollen. Mit Der Wolf und die sieben Geiseln und Frau Hölle erschienen aber gerade mal zwei Filme, ausgestrahlt in kurzem Abstand. Danach war das Projekt schon wieder vorbei.

Über die Gründe mag man mutmaßen. Ein großer Verlust ist das vorzeitige Ende aber nicht, basierend auf dem ersten Film. Ein Schwachpunkt ist dabei die Protagonistin selbst. So wird krampfhaft versucht, diese als sehr unkonventionell zu charakterisieren. Vermutlich war der Gedanke dahinter, dass sie dadurch interessant wird. Stattdessen ist sie nur furchtbar anstrengend, zumal Katja Riemann in Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln auch nur das übliche Kratzbürsten-Programm abspult. Dass eine mysteriöse Vorgeschichte angedeutet wird, macht die Sache nicht besser. Es trägt vielmehr zum Eindruck bei, dass alles völlig übertrieben ist. Für die Dialoge gilt das sowieso, die sich nach vielem anhören, nicht aber nach menschlicher Kommunikation.

Willkürlich und ärgerlich

Richtig schlimm wird es aber, wenn Emma und Wolf zusammenkommen. Der genreerfahrene Drehbuchautor Wolfgang Stauch (Tatort: Diesmal ist es anders) versucht sich an einer Art Psychoduell, wenn Emma ihrem Gegenüber die Wahrheit entlocken will, um auf diese Weise die Geiselnahme zu beenden. Richtig plausibel ist das alles nicht, die Figuren sagen und handeln, ohne dass dahinter ein einleuchtender Grund zu erkennen wäre. Für einen Film, der von sich ständig behauptet, tief in die menschliche Psyche einsteigen zu wollen, ist das hier schon sehr willkürlich. Das Ende von Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln ist dann auch ziemlich dreist und unbefriedigend, selbst wenn der Gedanke interessant ist. Da darf man sich beim Anschauen schon etwas veralbert vorkommen.

Natürlich, eine gewisse Grundspannung ist schon da. Bei Geiselnahmen bliebt das nicht aus, wenn unschuldige Leben in Gefahr sind. Wobei die Figuren nicht viel hergeben. Es gibt den obligatorischen, arroganten Arsch und die Frau mit Kind, die dafür genommen wird, um Mitgefühl zu erzeugen. Das macht es etwas schwierig, sich für sie zu interessieren. So begrüßenswert es ist, dass man bei Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln ein bisschen versucht hat, etwas Neues zu bieten: Wenn das Konzept am Ende so wenig durchdacht ist und es an vielen Stellen hapert, kann man sich die Mühe auch ganz sparen. Das Thrillerdrama scheitert an den grundsätzlichen Bauteilen, weshalb die Kombination derselben eine mehr als wacklige Angelegenheit ist.

Credits

OT: „Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln“
Land: Deutschland
Jahr: 2016
Regie: Torsten C. Fischer
Drehbuch: Wolfgang Stauch
Musik: Fabian Römer
Kamera: Jürgen Carle
Besetzung: Katja Riemann, Ben Becker, Karoline Eichhorn, Andreas Schmidt, Mechthild Großmann, Floriane Daniel, Rüdiger Klink, Katharina Matz

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fazit
„Emma nach Mitternacht: Der Wolf und die sieben Geiseln“ versucht sich an einer etwas anderen Psychologiegeschichte und scheitert krachend daran. Die Hauptfigur ist nervig, die anderen Figuren nichtssagend, Dialoge und Handlung völlig willkürlich, das Ende dreist. Da kann selbst eine an und für sich spannende Geiselsituation nichts mehr retten.
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